Historie
50 Jahre Musikschule: Erzählkonzert gibt Einblicke in die Anfänge

Das Erzählkonzert „Gestern wie heute“ gab Einblicke in die Anfänge der Musikschule.

Nina Arnold begeisterte an der Viola. Foto: Bernardo Boskic

Eine alte Schreibmaschine zierte den Tisch auf der Bühne, doch Musikschulleiterin Daniela Rathay betonte in ihrer Begrüßung, dass heute längst nicht alles anders sei: Die Leidenschaft, Menschen zum Musizieren zu bringen, sei noch genau dieselbe wie im Jahr 1974. Die instrumentale Vielfalt führte dann das bunt gemischte Kinderensemble vor, das mit einer Ouvertüre von J. Pachelbel den Auftakt bestritt.

In fünfzig Jahren prägen viele Menschen die Geschicke der Schule, was also lag näher, als Zeitzeugen erzählen und die Geschichte lebendig werden zu lassen? So übergab Daniela Rathay die Staffel an die Musikschulleiterin der ersten Stunde, Astrid Sawilla, die gleich eine rote Tasche der Musikalischen Früherziehung in die Luft hielt. Sie nahm das Publikum in die Gründungsjahre mit und erzählte anschaulich von der Zimmernot im Spital, den übervollen Wartelisten und der enormen Nachfrage in der Kirchheimer Bevölkerung. 1975 übergab sie die Schulleitung an den Klavierlehrer Thomas Arnold, der 28 Jahre an dieser Stelle mit viel Herzblut wirkte und den Grundstein für den guten Geist der Schule legte.

Von der Gruppen- zur Einzelstunde

Harry D. Bath, ehemals Stadtmusikdirektor und erster Musiklehrer für Holzblasinstrumente, beschrieb den Weg vom Gruppen- zum Einzelunterricht und wie die Schule nach und nach hervorragende Musiker ausbildete. Stolz präsentierte er seine ehemaligen Saxophonschüler mit dem Fazit, dass es gute Musikschüler durchaus weit bringen können im Leben.

Wie sich das Unterrichtsangebot ständig erweiterte, erzählte Gertrud Junker und geriet ins Schwärmen bei der Erinnerung an die damals zwölf Blockflötenlehrerinnen. Ensembles für Alte Musik wurden ins Leben gerufen, und mit Krummhörnern zogen exotische Instrumente ins Schlössle ein. Ein Highlight der Aufbruchjahre war 1996 die Ausrichtung des Landeswettbewerbs von „Jugend musiziert“, eine Herkulesaufgabe, die die ganze Stadt in Atem hielt.

Als „goldene Jahre“ sogar über-schrieb Bertam Schattel die Neun-ziger. Die Chorarbeit wurde in der Zeit zu einem Eckpfeiler der Schule. Ab 1990 gab es aufwändige Musik-Theaterprojekte, die erst in Kooperation mit anderen Schulen zu stemmen waren. Mitarbeiter, Eltern und Schüler legten sich ins Zeug, werkelten an Requisiten, Kostümen und Bühnenbildern, und in Jugendherbergen wurden Übe-Freizeiten veranstaltet und besonders schöne Erinnerungen geschaffen. Der Förderverein wurde gegründet, der Kirchheimer Musikpreis ins Leben gerufen. Schließlich plauderte Brigitte Springmann aus dem Nähkästchen, die ab 1981 als Sekretärin mit an Bord war. Sie erzählte von handgeschriebenen Stundenplänen, heiklen Telefonaten mit Eltern, dem Einzug des Computers und Pannen beim Umzug ins Schlössle 1989.

Auf die nächsten 50 Jahre

Die musikalischen Leckerbissen, serviert von ehemaligen Musikschülern, ließen staunen: Viele geben der Musik auch heute noch die Hauptrolle. Neben dem preisgekrönten Saxophonquartett verzauberten Nina Arnold (Viola), Florian Vogt (Klavier), Julia Amos, Adina Kolb und Melanie Traub (Gesang) das Publikum mit musikalischen Grüßen von W. A. Mozart bis E. Elgar. Und so kann es die nächsten fünfzig Jahre getrost weitergehen.