Kirchheim. Kirchheim kommt beim Breitbandausbau in langsamen Schritten voran. Das hat unterschiedliche Gründe, zu denen unter anderem das aufwendige dreistufige Förderverfahren gehört, wie Bürgermeister Stefan Wörner im Ausschuss für Infrastruktur, Wirtschaft und Umwelt mitteilte: „Wir haben den Bedarf für Gewerbegebiete, Wohngebiete und Schulen in einem Antrag gebündelt und hoffen nun auf einen vorläufigen Förderbescheid zum Jahresende.“ Dieser vorläufige Bescheid wäre dann auch die Grundlage für eine Ausschreibung.
Die Stadt tut sicher gut daran, auf den Förderbescheid zu warten, denn das Gesamtvolumen des Auftrags wird derzeit auf 6,4 Millionen Euro beziffert. Die unterschiedlichen Förderungen durch Bund und Land sind sehr hoch, sodass die Kommune selbst gerade noch auf einen Eigenanteil von zehn Prozent kommt. Bei der Gesamtsumme handelt es sich allerdings nur um Näherungswerte, weil mit Pauschen gerechnet wird.
Wer nun ganz schnell mit dem schnellen Internet rechnet, sollte sich dennoch in Geduld üben. Die Ausschreibung soll spätestens im zweiten Quartal 2021 erfolgen. Für die Umsetzung wiederum ist eine Zeitspanne von 2021 bis 2023 vorgesehen. So sehr die Digitalisierung also für Geschwindigkeit sorgen soll, so langsam kommt sie in ihrem Ausbau voran.
Trotzdem bezog sich eine kritische Aussage des SPD-Fraktionsvorsitzenden Marc Eisenmann nicht auf das Tempo: „Wenn das Hochdruck sein soll, dann wollen wir gar nicht wissen, was da Niederdruck ist.“ In diesem Fall bezog er sich auf die Tatsache, dass in Kirchheim lediglich 297 Haushalte in den Genuss der Förderung kommen sollen: „Das ist für eine 40 000-Einwohner-Stadt nicht sonderlich viel.“
Synergie-Effekte sollen allen helfen
Stefan Wörner rückte diese Zahl zurecht: „Bei diesen 297 Haushalten handelt es sich um weiße Flecken. Die haben eben noch gar nichts.“ Wer dagegen bereits eine Versorgung mit beispielsweise 35 Megabit habe, sei damit zwar sicher nicht zufrieden. „Aber im Förderprogramm ist man damit trotzdem nicht mehr dabei.“ Das heißt aber nicht, dass man in Haushalten mit einer solchen Versorgung gleich alle Hoffnung fahren lassen müsste: „Wir hoffen auf Synergie-Effekte, die dazu führen sollen, dass auch Haushalte, die nicht förderfähig sind, einen besseren Anschluss erhalten.
Oberste Priorität beim Förderprogramm haben indessen nicht die Privatwohnungen, sondern die Gewerbegebiete: „Die wollen wir vorrangig ans Glasfasernetz anschließen - und parallel dazu die Schulen.“ Andreas Volz