Kirchheim
Ab Dienstag: Schulfrei bis zu den Osterferien

Corona-Krise Landesregierung schickt Schüler demnächst nach Hause. Am Donnerstag gab es den ersten virusbedingten Todesfall im Kreis: Ein 80-Jähriger aus Wendlingen starb im Kirchheimer Krankenhaus. Von Andreas Volz

Im Landkreis Esslingen gibt es jetzt den ersten Todesfall, der auf das Coronavirus zurückzuführen ist: Wie das Landratsamt mitteilt, starb am Donnerstagabend im Kirchheimer Krankenhaus ein 80 Jahre alter Mann aus Wendlingen. Es handle sich um einen Rheumapatienten mit weiteren Vorerkrankungen, der im Krankenhaus stationär behandelt wurde. Gestorben sei er „an den Folgen einer Coronaviruserkrankung“.

Landrat Heinz Eininger weist in der Pressemitteilung zu diesem Todesfall ganz allgemein auf den Ernst der Lage hin, „vor allem für die älteren Menschen mit Vorerkrankungen.“ Alle Menschen - insbesondere aber diejenigen, die wegen ihres Alters, wegen entsprechender Erkrankungen oder gar wegen beidem zu den besonders gefährdeten Personen gehören - sollten „verantwortungsvoll alles dafür tun, dass sie die Risiken einer Infektion reduzieren“. Zur Reduzierung soll auch das Besuchsverbot in Krankenhäusern und Pflegeheimen beitragen.

Zu den Empfehlungen, die der Text weiter anführt, zählen das Händewaschen und das Abstandhalten. Wer möglicherweise mit dem Coronavirus infiziert sei, solle umgehend seinen Arzt informieren - am besten telefonisch. Außerdem seien „sofort und unbedingt“ weitere soziale Kontakte zu vermeiden. Das gilt selbst innerhalb des häuslichen Umfelds.

Schulen schließen am Dienstag

Einer der wichtigsten sozialen Kontakte wird ab Dienstag unterbrochen - nicht nur im Kreis Esslingen, sondern in ganz Baden-Württemberg: Bis zum Ende der Osterferien bleiben alle Schulen im Land fast fünf Wochen lang komplett geschlossen. Das gilt nicht nur für die Schulen, sondern auch für die Kindertagesstätten.

Einzige Ausnahme: Für Kinder von „Beschäftigten in kritischen Infrastrukturen“ sollen überall im Land Notfallbetreuungen eingerichtet werden. Zur kritischen Infrastruktur zählen die Polizei, die Feuerwehr, das medizinische und pflegerische Personal, die „Hersteller von versorgungsnotwendigen Medizinprodukten“, Personal von Lebensmittelproduktion und -einzelhandel, der Müllabfuhr oder auch der Energie- und Wasserversorgung.

Einen Betreuungsplatz im Notfall bekommen die Kinder aber nur dann, wenn beide Eltern in einem dieser Berufe tätig sind. Wo diese Notfallbetreuung im Raum Kirchheim untergebracht wäre, sollte sich bis spätestens Montag herausstellen. Laut Pressemitteilung des Kultusministeriums fordert Ministerin Susanne Eisenmann „kurzfristige, pragmatische Lösungen vor Ort“ - auch weil am Freitag noch nicht jede einzelne Frage beantwortet werden konnte.

Letzteres ist wohl auch der Grund, warum die Schulen nicht sofort schließen, sondern am Montag noch einmal einen „Abschlussschultag“ veranstalten: Die Schulen haben dadurch die Möglichkeit, Organisatorisches zu klären und es den einzelnen Klassen mitzuteilen. Es geht auch darum, die Schüler mit Hausaufgaben zu versorgen, denn eine geschlossene Schule ist nicht mit Schulferien gleichzusetzen.

„Die Kollegen geben ihren Klassen Aufgaben“, sagte Kirchheims Geschäftsführender Schulleiter Clemens Großmann gestern dem Teckboten. Einige Lehrer basteln derzeit an eigenen Homepages, über die sie ihre Klassen informieren. Andere wollen den Klassen ihre Aufgaben per E-Mail zukommen lassen. Inwieweit die Aufgaben auch überprüft oder kontrolliert werden, hängt vom Einzelfall ab. In manchen Fächern besteht auch die Möglichkeit, die Antworten gleich mitzuliefern, sodass die Schüler sich selbst prüfen können.

Das bedeutet also, dass die Schüler eine gehörige Portion Eigenverantwortung aufbringen müssen, um zu verhindern, dass es ihnen am 20. April - nach fünfwöchiger Schulpause - so geht wie sonst nach den Sommerferien: dass sie also gut erholt in die Schule zurückkommen, in den meisten Fächern aber wieder von vorne beginnen müssen.

Wer großes Interesse am eigenverantwortlichen Lernen haben könnte, sind die Abschlussklassen: „Viele fürchten jetzt um ihren Schulabschluss“, erzählt Clemens Großmann. Das gelte auch für Referendare, die in den drei Wochen vor den Osterferien noch Lehrproben ge­habt hätten. Für Schüler wie für Referendare gilt gleichermaßen die Zusage aus dem Kultusministerium: „Diese Notfallsituation darf ihnen nicht zum Nachteil geraten.“ Auch hier gehe es um flexible Lösungen wie „Prüfungen in kleinen Gruppen auch während der Schließungen“ oder „ver­stärkt flexible Nachtermine anbieten“.