Keine Zeit, keine Gelegenheit, zu weite Wege – wer beim Impfen noch immer unentschlossen ist, findet immer weniger Gründe, weiter zu warten. Während sich die Infektionslage im Landkreis und seinen Kliniken weiter zuspitzt, wächst von dieser Woche an das Impfangebot in Städten und Gemeinden. Vier zusätzliche mobile Impfteams des Landes sollen von Dienstag an mindestens einmal pro Woche zu festen Zeiten von 12 bis 18 Uhr und an festen Orten in den sechs Großen Kreisstädten
unterwegs sein. In der Kirchheimer Stadthalle wird bereits an diesem Dienstag ohne Voranmeldung geimpft. In den drei folgenden Tagen sind Nürtingen, Leinfelden-Echterdingen und Filderstadt an der Reihe. Nach Esslingen am Samstag und Sonntag geht es am Montag in der Körschtalhalle in Ostfildern weiter.
Gleichzeitig soll in einem nächsten Schritt ein flächendeckendes Netz mit kleineren Impfzentren entstehen, das sich über sieben Raumschaften spannt. Im Raum Weilheim ist es die Limburghalle, die sich bereits in der Vergangenheit als Impfstandort bewährt hat, wie Weilheims Ordnungsamtsleiter Helmut Burkhardt betont. Bei der Gemeinde Lenningen war gestern keine Stellungnahme zu einem möglichen Standort im Lenninger Tal zu bekommen. Im Esslinger Landratsamt erhofft man sich vom neuerlichen Strategiewechsel bis zu 400 Injektionen pro Tag – zusätzlich zu dem, was in den Arztpraxen und durch den Impfbus verimpft wird, der weiterhin verkehrt. Insgesamt sollen auf diesem Weg kreisweit bis zu 8000 Impfungen pro Woche möglich sein. „Jetzt ist das Land am Zug“, sagt Landrat Heinz Eininger, der am Wochenende mit Rathauschefs und Maltesern die Lage erörterte, nachdem das Sozialministerium die Landkreise am Donnerstag dazu aufgefordert hatte, Bedarf und geeignete Standorte mitzuteilen. Der Fahrplan für die Großen Kreisstädte steht also. Wann und wo genau der Startschuss in den Gemeinden fallen wird, ist zur Stunde noch nicht geklärt.
Für die Malteser bedeutet das neue Angebot eine Rückkehr zur Lage wie vor einem Jahr, als es vor Weihnachten galt, die Kreisimpfzentren einzurichten. Nachdem die geschlossen wurden, fehlt auch das Personal. „Wir beginnen wieder weitgehend bei Null“, sagt Bezirksgeschäftsführer Marc Lippe. Allein mit ehrenamtlichen Helfern lasse sich die Aufgabe wochentags nicht bewältigen. „Wir brauchen dringend medizinisches Personal“, so Lippes Appell, der sich auch an niedergelassene Ärzte richtet. „Die haben damals massiv Druck gemacht, als es darum ging, die Kreisimpfzentren zu schließen“, sagt er. „Man kann die Praxen jetzt nicht aus der Verantwortung entlassen.“
Wo immer geimpft wird: Bürokratie und regelmäßige Störfeuer erschweren die Arbeit zusätzlich. Der Vorstoß des Gesundheitsministers, über eine künstliche Verknappung des Biontech-Impfstoffs nachzudenken, um andere Lager zu leeren, sorgt nicht nur in Arztpraxen für Verärgerung. Auch an den staatlich organisierten Stellen hält man viele Diskussionen und Gespräche für vermeidbar und unsinnig. Dazu gehört auch die Aufklärungspflicht bei der Drittimpfung. „Wer zum Boostern kommt, muss genau dasselbe Gespräch über sich ergehen lassen wie schon die beiden Male zuvor“, sagt Marc Lippe. „Ein unnötiger Aufwand, den die Politik rasch ändern sollte.“
Wöchentliches Impfen in den Großen Kreisstädten
Dienstag (ab 23. November)
Kirchheim (Stadthalle)
Mittwoch
Nürtingen-Neckarhausen (Beutwang-Halle)
Donnerstag
Leinfelden-Echterdingen (Walter-Schweizer-Kulturforum)
Freitag
Filderstadt (Filharmonie)
Samstag und Sonntag
Esslingen (Standort noch offen)
Montag
Ostfildern (Körschtalhalle)
Impfzeiten: jeweils von 12 bis 18 Uhr ohne Voranmeldung