„Das war’s jetzt mit Recaro in Kirchheim. Ich rechne nicht damit, dass nächstes Jahr hier noch Sitze produziert werden. Das ist ganz schlimm“, ist Frank Bokowits, Betriebsratsvorsitzender bei Recaro Automotive, am Boden zerstört. Am Montag erfuhr die Belegschaft die endgültige Hiobsbotschaft während der Betriebsversammlung.
Ab 1. Oktober sind 135 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter widerruflich freigestellt. Das heißt, im unwahrscheinlichen Fall des Falles können sie wieder zur Schicht kommen, sollte ihre Arbeitskraft gebraucht werden. „Bis zum Jahresende gibt es 175 Kündigungen, dann ist in Kirchheim Feierabend“, sagt Frank Bokowits. Das einzige, was dann noch von Recaro Automotive in der Region Stuttgart übrigbleibt, sei irgendwo ein Technik- und Sale-Center mit 40 Mitarbeitern.
Bis Jahresende sind noch 90 Mitarbeiter beschäftigt. Sie arbeiten die eingegangenen Aufträge ab. „Wir haben nur noch so viel Geld, dass es für die 90 reicht. Die müssen den Umsatz voll machen“, sagt Frank Bokowits. Laut seinen Informationen befindet sich Recaro Automotive GmbH Deutschland ab 1. Oktober in einem normalen Insolvenzverfahren, bislang war es eine Insolvenz in Eigenverwaltung. Damit endet die Verfügungsgewalt und Finanzhoheit der Recaro-Geschäftsführung.
Nachtrag vom 2. Oktober: Wie die Weltzentrale von Recaro Automotive mitteilt, betrifft das kürzlich angekündigte Insolvenzverfahren ausschließlich die Recaro Automotive GmbH in Deutschland und keine anderen Automobil- oder Nutzfahrzeugeinheiten wie Recaro Automotive North America, Recaro Automotive Japan und Joint Ventures in China.