Kirchheim
Ahrtal-Einsatzkräfte bekommen Auszeichnung: „Danke für die wunderbare Hilfe“

Ehrung „Weil Engel nicht überall sein können, gibt es Engel wie Euch“: Diese handgeschriebenen Zeilen übergab eine Anwohnerin aus dem Ahrtal einem der DRK-Helfer. Jetzt wurden sie offiziell gewürdigt. Von Markus Brändli

Als vor fast genau zwei Jahren das Unwetter „Bernd“ über Rheinland-Pfalz zog, ahnte anfangs noch niemand, welche Auswirkungen es nach sich ziehen sollte. Immense Regenmengen führten insbesondere im Tal der Ahr, aber auch in der ganzen Region zu Überschwemmungen. In der Nacht des 14. Juli 2021 verwüstete die Flutwelle ganze Ortschaften. Massive Brücken wurden weggerissen, Häuser und Straßen weggespült oder beschädigt. Es gab Verletzte und Tote zu beklagen. Da schnell klar war, dass die örtlichen Einsatzkräfte mit dieser Situation nicht allein fertig werden können, wurde überregionale Katastrophenhilfe angefordert. Feuerwehren, das Technische Hilfswerk sowie Sanitäts- und Rettungsorganisationen machten sich umgehend auf den Weg.

Mit dabei waren auch etliche Helfer des DRK aus dem Kreis Esslingen, 33 Einsatzkräfte aus dem DRK-Kreisverband Nürtingen-Kirchheim sowie 34 Helferinnen und Helfer des DRK-Kreisverbandes Esslingen. Um den ehrenamtlichen Einsatz zu würdigen, erhielten diese Einsatzkräfte im Rahmen einer kleinen Feierstunde im DRK-Logistikzentrum in Kirchheim eine besondere Auszeichnung. Landrat Heinz Eininger überreichte den DRK-Kräften die „Bandschnalle zum Hochwassereinsatz“ und zeigte sich bei der Verleihung sicher, „dass Sie diese mit Stolz und in Erinnerung an Ihren geleisteten Einsatz an der Uniform tragen werden“.

In seiner Rede würdigte der Landkreischef nicht nur das große Engagement der Helferinnen und Helfer, es habe sich auch wieder einmal gezeigt, dass auf die Gliederungen des DRK Verlass sei. Immerhin waren alle Hilfsorganisation damals auch schon im „Coronadauereinsatz“.

Schnelle Reaktionszeit

Dennoch gelang es, bereits am Folgetag der Flutkatastrophe das erste Fahrzeug mit Besatzung im Einsatzgebiet zu haben und die Hilfe über Wochen aufrecht zu erhalten. Simon Blessing, Präsident des DRK-Kreisverbands Nürtingen-Kirchheim, hatte dazu eindrucksvolle Zahlen parat. In Spitzenzeiten waren bis zu 3500 DRK- Helfer aus ganz Deutschland vor Ort, die insgesamt über 90 000 Stunden geleistet haben. Allein von den 67 Helfer aus dem Landkreis Esslingen standen rund 17 000 Stunden zu Buche.

Zusammen mit Jürgen Holzwarth, dem Präsidenten des DRK Kreisverbands Esslingen, verdeutlichte er bei der Feier nochmals, was Katastrophenhilfe in diesem konkreten Fall bedeutete. So mussten Helfer mit einem geländegängigen Unimog mit einem 1000-Liter-Dieseltank auf der Ladefläche auf Schleichwegen und über Schuttberge zu den Notstromaggregaten fahren, um diese mit Treibstoff zu versorgen. Andere wiederum retteten Verletzte oder mussten erkrankte Bewohner mit Allrad-Krankenwagen in die Klinik bringen. Köche oder Küchenhilfen bereiteten täglich Tausende Portionen Essen zu und teilten sie aus, während Fahrer und Fahrerinnen des Logistiktransporters Mensch und Material heil und gesund über Stock und Stein manövrieren mussten. Zudem musste der Einsatzstab immer den Überblick behalten, um Hilfe dorthin zu beordern, wo sie am nötigsten gebraucht wurde.

Mit dem in Neidlingen stationierte Notfall-KTW des DRK Weilheim waren am 15. Juli 2021 die ersten Kräfte aus dem DRK Kreisverband Nürtingen-Kirchheim im Ahrtal, während am 31. Dezember die letzten Helfer aus dem Altkreis Nürtingen das Logistikzentrum in Koblenz verließen – als eines der letzten Kontingente aus Baden-Württemberg.