Kirchheim
Aki zieht nicht mehr durch die Gassen der Stadt

Nachruf Alexander Weyhmüller, einst Betreiber der Kult-Clubs „Kroko“ und „Villa“, ist gestorben.

Kirchheim. Eine schillernde Persönlichkeit ist vor wenigen Tagen im Alter von knapp 71 Jahren gestorben: Alexander Weyhmüller. Für die Kirchheimer war er schlicht Aki und viele können tolle und auch teilweise abenteuerliche Geschichten erzählen, die sie mit ihm und durch ihn erlebt haben.

Von einem bürgerlicher Lebenslauf war er weit entfernt, was ihn auf weiten Strecken seines Lebens unglaublich sympathisch machte - mitunter aber auch nervenaufreibend sein konnte. Er hatte seine eigenen Lebensgesetze und machte sich immer wieder gerne die Welt so, wie sie ihm gefiel. Unkonventionell war er durch und durch, was er durch Kleidung - gerne mit Hut -, Rauschebart, blonder, wallender Mähne für jeden ersichtlich auf den ersten Blick klarstellte.

Geboren und aufgewachsen ist Aki in Dettingen mit vier Geschwistern. Ohne Musik ging es schon in frühen Jahren nicht. In diversen Tanzbands hat er die Menschen unterhalten. Seine große Zeit begann mit der Eröffnung des in Kirchheim legendären „Kroko“ in der Paradiesstraße. Im Keller eines schmucklosen Betonbaus etablierte er Ende der 1970er-Jahre den Kult-Club. Nebenher betrieb er weitere Gaststätten, unter anderem auch in Nürtingen. Ein weiteres großes Projekt war die „Villa“ in Kirchheim, die er Mitte der 1980er-Jahre parallel zum Kroko ebenfalls zum Brummen brachte. Aus der Villa von Fabrikant Max Weise aus der Gründerzeit war ein Bürogebäude geworden. Das wiederum baute Aki zur Disko um, die die Menschen in Scharen in die Teckstadt lockte. Doch dann war irgendwann alles rum, an den Clubs war er nicht mehr beteiligt und lebte ab Ende der 1980er-Jahre auf Ibiza. Rund zehn Jahre später zog es ihn an die Teck zurück. Der Versuch, an alte Zeiten anzuknüpfen, gelang ihm nicht mehr. In der Stadt präsent war er jedoch sehr wohl. Mit der Gitarre in der Hand unterhielt er die Passanten und trieb ab und zu seinen Schabernack mit ihnen. Mit ihm ist eines der immer selten werdenden Originale von dieser Welt gegangen.

In den vergangenen Jahren war es ruhig um ihn geworden, er lebte zurückgezogen in Esslingen. Eine schwere Krankheit prägte sein letztes Lebensjahr. Sein friedliches Einschlafen empfindet die Familie als Erlösung - insbesondere für Aki. Iris Häfner