Kirchheim
„Alb-Leisa“ sind sogar für die Forschung interessant

Nahrung Der Bioland-Betrieb „Lauteracher Alb-Feld-Früchte“ war Teil einer wissenschaftlichen Konferenz.

Region. Lutz Mammel, Inhaber des Bioland-Betriebs „Lauteracher Alb-Feld-Früchte“ in Lauterach, ist derzeit schwer zu erreichen. „Viele holen gerade ihr Saatgut bei uns“, sagt sein Vater Woldemar Mammel. Er gilt unter Experten als „Linsenpapst“, der vor 20 Jahren den Anbau der „Leisa“ auf der Alb revolutionierte. Die „Öko-Erzeugergemeinschaft Alb-Leisa“ gründete sich, 110 Höfe gehören ihr an. Mittlerweile ist die Alblinse auch Forschungsobjekt der Uni Hohenheim geworden.

„Linsen hat man auf der Alb schon immer angebaut“, so Woldemar Mammel. Doch die alten Sorten der 1940er- und 50er-Jahre waren längst verschwunden. Aus dem Wawilow-Institut in St. Petersburg erhielt Mammel 2007 zwei Tütchen Samen der Sorten Späths Alblinse I und II, die so auf die Alb zurückkehrten. „Wir haben sie mit aller Sorgfalt zuerst im Gewächshaus und dann im Freiland vermehrt“, sagt Woldemar Mammel. 2012 gingen die Sorten in den Verkauf. Dritte Sorte ist die „Green French“, eine grüne, marmorierte Linse, die schon längere Zeit angebaut wurde. Außerdem wird Buchweizen und Leindotter angebaut. Mammels Engagement rief auch die Wissenschaft auf den Plan. Die Forschungsgruppe LinSel, bestehend aus dem Institut für Kulturpflanzenwissenschaften der Universität Hohenheim, dem Leibniz-Institut Gatersleben, dem Keyserlingk-Institut für Saatenforschung und der Uni Kassel, untersuchte 110 Herkünfte von Linsen auf die Frage, welche für die aktuellen Klimabedingungen geeignet seien und eine ertragreiche Ernte bieten können. Übrig blieben sechs bis acht Sorten, die versuchsweise angebaut werden sollen. Im Rahmen einer Konferenz tauschten sich die Wissenschaftler nun mit Landwirten über Vermehrung und Vermarktung von heimischen Linsen aus. Beteiligt daran waren auch die Lauteracher Alb-Feld-Früchte.  Gabriele Böhm