Wie bereitet sich ein künftiger Oberbürgermeister auf sein Amt vor? Durch Gespräche, Gespräche, Gespräche. Für Dr. Pascal Bader war das in den vergangenen drei Monaten meistens eine Doppelbelastung: „Um meine neue Aufgabe konnte ich mich eigentlich nur nebenher kümmern. Ich war morgens in Kirchheim, tagsüber im Ministerium und hatte abends wieder Termine in Kirchheim“, erzählt er im Gespräch mit dem Teckboten.
Auf diese Art und Weise hat er immerhin einen wichtigen Aspekt seines Arbeitsalltags als Oberbürgermeister kennengelernt: Termine, Termine, Termine. „Ich habe schon Einblick in meinen Kalender für die nächste Zeit, und deswegen weiß ich, dass keine große Langeweile aufkommen wird.“ Der neue Dienstkalender sei schon ganz ordentlich vollgepackt. Es gibt viele Abendtermine und viele Wochenendtermine: „Die Leute wollen einen ja auch kennenlernen.“ Allerdings dürfte die Zahl der Abend- und Wochenendtermine auch nach der Kennenlernphase nicht entscheidend zurückgehen.
Zum Kennenlernen hat Pascal Bader schon im Vorfeld der Amtsübernahme zum 2. März so einiges unternommen. Er war bei Regierungspräsident Wolfgang Reimer, den er noch aus dessen Zeit als Amtschef im Landwirtschaftsministerium kennt. Mit Bürgermeistern und Oberbürgermeistern der umliegenden Kommunen war er im Gespräch. Wegen Energiethemen hat er Kontakt zu den Teckwerken aufgenommen, zu EnBW und NetzeBW. Mit einzelnen Bürgern hat er ebenso gesprochen wie mit allen Fraktionen und Gruppierungen des Gemeinderats.
„Auch mit den Fraktionen war alles sehr konstruktiv. Ich habe nirgendwo den Eindruck, dass man gegeneinander arbeitet. Alle haben das Wohl der Stadt im Blick.“ Eine Einschränkung macht Pascal Bader dann aber doch: „Natürlich gibt es unterschiedliche Auffassungen darüber, was das Wohl der Stadt tatsächlich sein soll.“
Ganz bewusst hat der designierte Oberbürgermeister keine Gemeinderatssitzung besucht, weder in Kirchheim noch in einer anderen Stadt: „Ich habe mich eingelesen in die Gemeindeordnung, in die Hauptsatzung und in die Geschäftsordnung des Gemeinderats.“ Ansonsten vertraut er auf seine bisherigen beruflichen Erfahrungen in der Sitzungsleitung. Im Gemeinderat gebe es sicher ein paar spezielle Regeln zu beachten. Insgesamt verlässt er sich aber auf das nötige Fingerspitzengefühl: „Eine Sitzung zu leiten ist ja immer so eine Gratwanderung.“
Eins hat Pascal Bader inzwischen abgeschlossen: seine Arbeit im Umweltministerium. „Die Arbeit dort hat mir großen Spaß gemacht. Aber jetzt ist einfach auch Zeit für etwas Neues.“ Derzeit nimmt er seinen Resturlaub. Außer dem Urlaub hat er aber auch die Entlassungsurkunde aus dem Landesdienst erhalten: „Für Abgeordnete gibt es in diesem Fall die Möglichkeit der Beurlaubung, für kommunale Wahlbeamte nicht.“ Immerhin wurde ihm die Entlassungsurkunde durch ein weiteres Schriftstück versüßt: „Ich war auf den Tag genau 20 Jahre im Ministerium. Wenn man aber Ausbildung und Zivildienst hinzurechnet, reicht es zu einer Urkunde zum Dienstjubiläum für 25 Jahre.“
Auf Dauer als abwesend gemeldet
Dass er sich jetzt voll und ganz seinem neuen Amt widmen kann, macht die Sache deutlich einfacher: „Auf Dauer ist es sehr schwierig, wenn man sich nicht auf eine Aufgabe konzentrieren kann.“ Inzwischen sind also im Ministerium nicht nur die letzten Millionenprojekte des Referatsleiters Pascal Bader abgeschlossen. Auch die Kommunikationswege sind gekappt: „Ich habe eine dauerhafte Abwesenheitsnotiz für meine E-Mails eingerichtet.“
Die Arbeit in Kirchheim hat er vor allem mit den beiden Bürgermeistern Günter Riemer und Stefan Wörner vorbereitet: „Das ist ja nicht wie in der Politik, wo es gleich einen kompletten Regierungswechsel gibt. Wir haben gemeinsam die Themen für die Klausurtagung im März festgelegt und auch das Programm für meine Amtseinsetzung am 7. März.“
Dass es zwei Veranstaltungen gibt, ist für Pascal Bader völlig in Ordnung: „Nach 16 Jahren durfte es doch ruhig eine schöne Verabschiedung für Angelika Matt-Heidecker geben.“ Was es auch noch geben wird, ist die Übergabe des Büros - von der Vorgängerin an den Nachfolger. Nur den Dienstwagen wird er nicht übernehmen: „Da habe ich mich für ein E-Bike entschieden - und bin schon gespannt, wie weit ich damit komme. Wenn ich ein Auto brauche, denke ich an ein Poolfahrzeug.“