Es klingt wie ein Stoßseufzer: „Geschafft“, kommentieren die Macherinnen das neue FBS-Programm. Trotz coronabedingter Einschränkungen gelingt es der Familienbildungsstätte Kirchheim, das Kursangebot fast vollständig aufrechtzuerhalten. Andrea Bürker, die pädagogische Leiterin, atmet auf, denn „das war wirklich schwierig. Die Bedingungen haben sich quasi alle 14 Tage geändert“. Kollegin Julika Holzäpfel bezeichnet die Veröffentlichung des Herbst-Winter-Programms der FBS im Jahr 2020 als „besonderen Meilenstein“. Normale Planungsabläufe wie das Festlegen von Terminen, Räumlichkeiten oder Teilnehmerzahlen waren in den vergangenen Monaten kaum möglich. „Deshalb“, so Andrea Bürker weiter, „haben wir letztlich auf den Papierdruck des Semesterprogramms verzichtet.“ Sollten sich die Rahmenbedingungen erneut ändern, lässt sich das Programm im Internet jederzeit schnell anpassen, im Hochglanzmagazin eben nicht.
Mehr Fantasie und Flexibilität
„Familie“, „Aktiv“ und „Kreativ“ sind wie gewohnt die Hauptbereiche, die das Kursangebot abdeckt. Bewährte und beliebte Veranstaltungen gibt es nahezu im gleichen Umfang wie vor der Pandemie - nur eben ein bisschen anders. So haben die Fachbereichsleiterinnen aus jedem Raum planerisch das Maximum herausgekitzelt, um einerseits die Abstandsregeln einzuhalten und andererseits trotzdem so viele Leute wie möglich unterzubringen. Ganz klar geprüft und geregelt sind auch Belüftung und Desinfektion. FBS-Leiterin Gudrun Müller sagt: „Wir mussten verbindliche Entscheidungen treffen und zwar so, dass sich die Teilnehmenden auf jeden Fall auch wohl und sicher fühlen.“ In einigen Fällen heißt das allerdings, dass die Kurse um etwa ein Drittel geschrumpft werden.
„Die Zeiten erfordern von uns allen Kreativität und Umdenken“, weiß auch Julika Holzäpfel. Im neuen Semester wird größter Wert darauf gelegt, dass Teilnehmende ihre eigenen Matten und Handtücher mitbringen, zum Beispiel in den zahlreichen Yoga- und Gymnastikkursen. Im Küchenbereich gibt es einen zusätzlichen Raum zum Essen, damit die Menschen nicht zu dicht aufeinander sitzen, beim Kochen herrscht Maskenpflicht. Das semesterübergreifende Kulturstudium „Hermes und Hermine“ zieht aus Platzgründen vorläufig um ins evangelische Gemeindehaus in Ötlingen. Und manche Kurse finden im 14-tägigen Wechsel statt, um möglichst viele Anmeldungen berücksichtigen zu können. „Singen und Chor sind leider komplett gestrichen“, bedauert Andrea Bürker. Groß ist die Freude dagegen, dass nicht nur die Kinder-Schwimmkurse, sondern auch alle Kurse für Schwangere, Babykurse und die Mini-Clubs wieder stattfinden können. Die Gruppen sind ein wenig kleiner geworden, aber „das ist halt einfach eine Sache des Meterstabs“, erklärt Andrea Bürker. Sie betont aber gleichzeitig, dass es in allen Fachrichtungen der FBS noch freie Plätze gibt, auch in den „heißbegehrten“ Kursen.
Die FBS nutzt auch die Möglichkeit von Webseminaren. Manche Vorträge können problemlos online stattfinden. Viele Referenten seien außerdem bereit, neue Wege zu gehen. Andrea Bürker ist bewusst, dass es bei den Kursteilnehmern „immer Leute gibt, die die technischen Voraussetzungen nicht haben“. Nicht zuletzt deshalb finden die meisten Kurse mittlerweile auch wieder als Präsenzveranstaltungen statt. Den Menschen sind außerdem persönliche Begegnungen wichtig, mit Abstand natürlich und unter Berücksichtigung der Hygienevorschriften. Ob ein Kurs als Webseminar oder „live“ vor Ort stattfindet, steht jeweils im Programm.
Gebühren bleiben gleich
„Da immer wieder mal reinschauen“, empfiehlt die Vorsitzende der Familienbildungsstätte Christiane Bahlcke. Denn das Programm wird nun laufend angepasst und vielleicht sogar ausgebaut, je nachdem, wie sich die Lage in den nächsten Wochen und Monaten entwickelt. Das Internet ist für Bahlcke auch die beste Plattform für Anmeldungen. „Allerdings können Sie sich auch jederzeit telefonisch beraten lassen und anmelden.“ Christiane Bahlcke hofft jetzt natürlich darauf, dass durch Corona „keiner abgeschreckt worden ist oder uns untreu wird“. Die Kursgebühren werden im neuen Semester weitgehend stabil bleiben, obwohl es für die FBS nach heutigem Stand keine Corona-Sondersubventionen gibt. Einen Dank spricht Bahlcke aber vor allem der Stadt Kirchheim aus, „die hat uns in allen Bereichen enorm unterstützt“.