Kirchheim
Alles rund ums Kochen und Backen läuft

Einzelhandel Haushaltswaren sind in der Corona-Krise stark nachgefragt. Kirchheimer Händler bestätigen den Run auf Töpfe, Pfannen und Co. Von Anke Kirsammer

Während Bekleidungsgeschäfte und Gastronomen durch die Corona-Pandemie unter Umsatzeinbrüchen leiden, gibt es andere Branchen, die mit einem blauen Auge davon kommen beziehungsweise davon profitieren, dass die Leute sich viel in den eigenen vier Wänden aufhalten. Dazu gehören Haushaltswarengeschäfte. Home-Schooling, Home-Office, geschlossene Kantinen - all das trägt laut Walter Autenrieth dazu bei, dass die Menschen in der heimischen Küche schnippeln, brutzeln und Teig kneten wie lange nicht. „Kochen und Backen, das funktioniert gerade richtig gut. In diesem Bereich liegen die Zahlen einiges über dem Vorjahr“, sagt der Chef des gleichnamigen Kirchheimer Fachgeschäfts.

Viereinhalb Wochen hatte der Laden wie andere Einzelhandelsgeschäfte notgedrungen geschlossen. Für Walter Autenrieth bedeutete das, pausenlos Anfragen übers Telefon, per Mail oder WhatsApp zu beantworten. Werbung brauchte es für den Service nicht. „Jemanden per Smartphone über eine Pfanne zu informieren, ist gar nicht so einfach“, hat der Geschäftsmann festgestellt. Bei einer Backform, bei der es letztlich vor allem um die Größe gehe, sei das leichter.

Dass es beileibe nicht nur darum gehe, mehr als sonst Kuchen anzurühren, sondern sich viele auch daran gewagt hätten, ihr eigenes Brot zu backen, deckt sich damit, dass zu Beginn der Corona-Krise Mehl und Hefe reißenden Absatz fanden. Ein leckeres, selbstgebackenes Brot mache eben nicht nur satt. „Ich habe es selbst getestet. Wenn es klappt, hat man ein richtiges Erfolgserlebnis“, betont Walter Autenrieth. Gärkörbchen beispielsweise, die dem Brot die Form und ein spezielles Muster geben, seien in manchen Größen bisweilen sogar ausverkauft.

Weil viele Menschen nicht in den Urlaub fahren, machen sie es sich offenbar zu Hause gemütlich. Gin-Tonic-Gläser und andere Gläser für Sommerdrinks seien derzeit besonders gefragt. „Zurück zur Natur“ ist ein weiterer Trend. Das liest der Experte, der seit 42 Jahren Kunden in Kirchheim bedient, vor allem an Schneidbrettern ab, die neben Messern ebenfalls zu den aktuellen Bestsellern gehören. Gekauft wird überwiegend Holz. Kunststoff gehe kaum. Stehe „made in China“ drauf sei das für viele ein Grund, das Produkt nicht zu nehmen, hat Walter Autenrieth beobachtet.

Dr. Hans-Christoph Engele, Chef des Kirchheimer Porzellanhauses Schenk, bestätigt die große Nachfrage nach Haushaltswaren. „Die Leute kaufen gezielt ein“, hat er festgestellt. Töpfe und Pfannen gehen in dem Traditionsgeschäft, das in der vierten Generation im Familienbesitz ist, neben anderem Kochwerkzeug besonders gut. „Die Kunden wollen Hochwertiges und Gutes“, so Hans-Christoph Engele. „Sie machen es sich schön und besinnen sich wieder auf Zuhause.“

Auch er hatte während der Ladenschließung gut zu tun. „Umweltfreundlich habe ich die Waren per Fahrrad im Altkreis Kirchheim ausgefahren. Es war ja schönes Wetter“, sagt der Händler. Die weiteste Lieferung ging nach Gutenberg.