Kirchheim
Alternativer Test bietet in 15 Minuten Gewissheit

Corona Viele Labore sind mit den Auswertungen von PCR-Tests am Limit. Der NAT-Test könnte Abhilfe schaffen.

Kreis. Die Gesundheitsminister der Länder diskutieren derzeit, die Nutzung von PCR-Tests einzuschränken, um die Labore zu entlasten. Das sogenannte NAT-Testverfahren könnte Abhilfe schaffen. Dieses Verfahren liefert nach Angaben der Anbieter sichere Ergebnisse innerhalb von 15 Minuten. Das Testzentrum der Johanniter-Unfall-Hilfe in Esslingen bietet den NAT-Test seit Kurzem an.

Bei der Nukleinsäure-Amplifikations-Technik (NAT) wird, wie bei jedem Schnelltest, ein Rachen- und Nasenabstrich gemacht. Philipp Timmermann, Dienststellenleiter der Johanniter in Esslingen, erklärt: „Ein Rachenabstrich ist sehr wichtig, da gerade bei Omikron dort die höchste Virenkonzentration zu finden ist.“ Die entnommene Probe wird anschließend in eine mit Enzymen versetzte Flüssigkeit gegeben und innerhalb von 15 Minuten ausgewertet. Laut Timmermann hat dieses Testverfahren die 10  000-fache Sensitivität eines handelsüblichen Schnelltests und funktioniere für alle Varianten des Coronavirus. Allerdings kann der NAT-Test weder Auskunft über den Grad der Infektion noch über die Virusvariante geben. Durch die schnelle Auswertung könnten jedoch Infektionsketten schneller durchbrochen werden.

Die Kosten für einen Test liegen bei 69 Euro und das Ergebnis ist überall gültig, wo ein PCR-Test gefordert ist. Kostenlos ist der Test für Menschen, die einen positiven Schnell- oder Pooltest nachweisen können oder Kontakt zu einer positiven Person hatten. Um Warteschlangen zu vermeiden, könne man über die Johanniter-Website oder telefonisch einen Termin vereinbaren. NAT-Tests werden schon seit über einem Jahr in Kliniken eingesetzt. Letztendlich sei es eine Sache der Rentabilität. „Wir kommen gerade so bei einer Nullsumme raus“, sagt der Regionalvorstand. Grund sei, dass die Vergütung von laborlosen PCR-Tests von 52 Euro auf 38 Euro herabgesetzt wurde.

Florian Wolf, Betreiber des Testzentrums Nellingen und der Florians Vital Apotheke, kann die NAT-Tests beispielsweise nur für Selbstzahler anbieten, da er als Apotheker noch mal acht Euro weniger pro NAT-Test bekomme. Grund: Er erhält als Apotheker laut der neuen Testverordnung keine Abstrichvergütung. „Eine Testkartusche kostet schon 30 Euro. Ich verstehe nicht, warum wir weniger Geld bekommen – das Resultat ist doch dasselbe“, sagt Wolf. In Kirchheim gibt es die NAT-Test bislang nicht. „Wir haben uns jetzt ein eigenes PCR-Gerät gekauft. Sobald das da ist, können wir PCR-Test-Ergebnisse noch am gleichen Tag garantieren“, sagt Daniel Miller von der Adler Apotheke, der mit seinem Testzentrum ab Montag in der Kreissparkasse zu finden ist. Auch Walter Brackenhammer hält in seinem Testzentrum in der Innenstadt an PCR-Tests fest. „Bei uns gibt es drei verschiedene Modelle. Beim schnellsten haben Sie das Ergebnis bereits nach 20 Minuten vorliegen“, erklärt Brackenhammer. Frederic Feicht/sl