Der eine nimmt den anderen mit. Das respektvolle Miteinander steht in unserem Leitbild“. Zwei Hinweise auf der Homepage der Alleenschule Kirchheim, die am Samstag in vier ausverkauften Vorstellungen im angrenzenden blauen Zirkuszelt mit Leben gefüllt wurden. „Der Wunsch der Zirkusprojektwoche kommt aus dem Kollegium“, verrät Schulleiter Thorsten Bröckel, der wie sein Stellvertreter Volker Blankenhorn ganz begeistert vom Können seiner Schülerinnen und Schüler ist. Maßgeblich verantwortlich für Organisation, Logistik, Catering und Finanzierung ist Michaela Hartig vom Förderverein Alleenschule, als weitere Sponsoren haben sich auch „Starkes Kirchheim“ und die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen (KSK) eingebracht. Bereits am Montag war das Projekt mit dem aus Plüderhausen kommenden 13-köpfigen Familiencircus Piccolo gestartet, der neben eigenen Shows unter anderem seit 1991 Schulprojekte, Ferienprogramme sowie Mobile Jugend-Arbeit im Portfolio hat. Dahinter stecken Alexander und Monika Riedesel und ihre fünf Kinder im Alter von 19 bis 33 Jahren.
Nach der Präsentation der Profis hatten die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit, zwischen Arbeitsgruppen von Artisten, Bodenakrobatik, Clowns, Drahtseillauf, Jongleuren und Trapezkünstlern ihren Lieblingsbereich auszuwählen. Balancieren, jonglieren, Gleichgewicht halten, in die Höhe klettern, sich verrenken oder einfach nur Blödsinn machen – ab dann war drei Tage lang üben angesagt, die Generalprobe war am Freitag. 550 Mädchen und Jungen im Alter von sechs bis 16, 17, 18 Jahren, darunter vier Vorbereitungsklassen und fünf Kinder von der Bodelschwingh-Schule – präsentierten sich gekonnt im ausgeprägten „Wir-Gefühl“ als großes Ganzes. „Die soziale Komponente ist eine ganz wichtige Sache, wir sollten unsere Kinder immer schminken – das entspannt die Schulsituation“, verrät Schulsozialarbeiter Dieter Kranz mit einem Augenzwinkern.

300 Besucher pro Vorstellung, was für ein Erfolg. Und das Publikum war eine Klasse für sich, geizte weder mit Jubelrufen noch Beifall. Zur Einstimmung kamen die Clowns, die natürlich viel Blödsinn im Kopf hatten, indem sie sich als Zirkusdirektor vorstellten. Von den Piccolo-Profis wurde jede Nummer angesagt, kein Kind, das nicht auf irgendeine Art und Weise im Fokus stand. Mal begleitet zu gängiger Zirkusmusik, mal zu Michael Jacksons Klassiker „Beat it“ oder „Thriller“. Und was insbesondere bei zwei Diabolo-Künstlern auffiel: Aufgeben ist keine Option. Selbst wenn es gefühlt ewig dauerte – die beiden Jungs machten solange weiter, bis es klappte. Und Spaß hatten alle, das sah man den Kleinen wie Großen augenscheinlich im Gesicht an. „Ich häng an meinem Bruder, wir riskieren einfach alles“, verrät die 15-jährige Stefanija und meint damit ihren Zwillingsbruder David, der sie am Trapez ganz sicher festhält.