Sommer
An Hitzetagen sind kühle Orte in Kirchheim Mangelware

34 Grad Höchsttemperatur wurden am Dienstag in Kirchheim gemessen. Wer kann, sucht sich bei dieser extremen Hitze ein kühles Plätzchen. Doch das ist im Stadtgebiet gar nicht so leicht. 

Am Kirchheimer Marktbrunnen steigt das Thermometer schon am Vormittag auf über 30 Grad. Foto: Markus Brändli

Im Talwald dringt das Sonnenlicht nur spärlich durch das dichte Blätterdach. Es ist angenehm kühl, so kühl, dass man auf dem Fahrrad in kurzen Hosen eine Gänsehaut bekommt. 34 Grad sind für diesen Tag in Kirchheim angesagt, der deutsche Wetterdienst hat für den dritten Tag in Folge eine Hitzewarnung ausgesprochen. Kein Wunder, dass so viele Radfahrer, Spaziergänger und Badegäste Richtung Bürgerseen unterwegs sind. Ein kleines Bächlein führt am Radweg entlang zu der beliebten Badestelle. 23,5 Grad misst das Thermometer um 11 Uhr. Eins kann man jetzt schon verraten: So kühl wird es an diesem Tag nirgendwo mehr sein.

Am kühlsten ist es im Talwald an den Bürgerseen. Foto: Antje Dörr

In der Innenstadt ist es schon am Vormittag deutlich wärmer. Erste Station: Dettinger Straße. An dem Brunnen, der den kleinen Wasserlauf in der Fußgängerzone speist, geht ein leichter Wind. Die hohen Bäume spenden lichten Schatten, Bänke und Café-Sitzplätze nahe dem Wasser sind gut besetzt. Ein Kleinkind patscht mit der Hand ins kühle Brunnenwasser. Bäume und Wasser, das ist eigentlich eine unschlagbare Kombination. Dennoch zeigt das Thermometer um 11.20 Uhr schon 30 Grad an – für die Innenstadt noch ein guter Wert, wie sich zeigen wird. „Du, lauf’ et so schnell, sonschd muschd schwitza“, ruft ein Radfahrer einem Bekannten zu. „I schwitz’ au so“, antwortet der lachend. 

In der Dettinger Straße sorgen Brunnen und Wasserlauf für etwas Abkühlung. Foto: Antje Dörr

Zehn Minuten später am Kirchheimer Marktbrunnen: Dort zeigt das Thermometer bereits 32,4 Grad an. Kein Wunder eigentlich: Überall Asphalt oder Pflastersteine, die die Hitze reflektieren, und spärliche Bepflanzung. Die Kirschbäume rund um den Marktbrunnen sorgen allenfalls für lichten Schatten. Die wenigen Schattenplätze auf den Bänken sind alle belegt. Eigentlich ist dieser Platz eines der Aushängeschilder der Stadt, aber an Hitzetagen ist es hier unerträglich. 

Auf dem Marktplatz kann man der Hitze kaum entkommen. Foto: Antje Dörr

In der Schlachthausstraße hingegen gibt es ein Plätzchen, an dem man offenbar solche extrem heißen Tage, die in den kommenden Jahren immer häufiger werden sollen, mit bedacht hat. Hier wurde die Lauter vor einigen Jahren aus ihrem Betonkorsett befreit. Ein flacher Kiesstrand führt hinunter zum Wasser. Unter zwei großen Ahornbäumen stehen zwei Bänke im Schatten. Eine Frau führt ihren kleinen Hund zum Wasser, Kinder waten barfuß durch den Fluss. Dennoch ist es auch hier nicht besonders angenehm: 32,4 Grad sind es um 11.45 Uhr an den Sitzplätzen, direkt am Wasser ist es etwas kälter. 

Das Lindach-Ufer am Freihof ist um die Mittagszeit verwaist. Eigentlich müsste der Fluss um diese Zeit Menschen anziehen, die sich abkühlen wollen, doch auf die terrassenförmig angeordneten Steine knallt die Mittagsonne. Schattenplätze gibt es nur wenige. Auch auf dem Friedhof hat es bereits am Vormittag über 30 Grad. Fazit: An solch extrem heißen Tagen könnte die Aufenthaltsqualität in der Stadt deutlich besser sein.

HitzekarteDer Landkreis Esslingen hat in diesem Jahr erstmals eine so genannte „Kühle-Orte-Karte“ veröffentlicht. Für Kirchheim sind dort unter anderem Grünflächen wie der Marstallgarten und die Herrschaftsgärten sowie der Schlossplatz und der Postplatz vermerkt. Auch kühle Innenräume wie die Stadtbücherei und die aktuell noch geschlossene Martinskirche sind darin verzeichnet.