Schule
Anmeldezahlen an Kirchheimer Gymnasien konstant

Wie sich die Rückkehr zu G9 und der Potenzialtest auf die Anmeldungen an den beiden Kirchheimer Gymnasien auswirken, erklären die Schulleiter.

Im Schuljahr 2025/26 hält sich die übliche Zahl der Kirchheimer Fünftklässler trotz G9 und Potenzialtest. Archivfoto: Carsten Riedl

Die Anmeldezahlen der Fünftklässler sind für das Schuljahr 2025/26 an den beiden Kirchheimer Gymnasien laut den Schulleitern Lucia Heffner (Schlossgymnasium) und Martin Roll (Ludwig-Uhland-Gymnasium) konstant geblieben. Mit 140 Schülerinnen und Schüler bleibt die Jahrgangsstufe fünf am LUG fünfzügig, am Schlossgymnasium wird es mit 169 angemeldeten Fünftklässlern sechs fünfte Klassen geben. Ein außergewöhnlicher Run auf die beiden Kirchheimer Gymnasien blieb folglich trotz der Wiedereinführung von G9 ab der Klasse 5 sowie dem für eine Gymnasialempfehlung ergänzend möglichen Potenzialtest für Viertklässler aus. „Am LUG und dem Schlossgymnasium zusammen haben wir jedes Schuljahr im Schnitt zehn bis elf fünfte Klassen, das ist auch jetzt nicht anders“, so Lucia Heffner. 

Empfehlung als sinnvoll erachtet

Der einzige Unterschied zu den letzten Jahrgängen sei, dass die jetzt angemeldeten Schülerinnen und Schüler alle tatsächlich eine Gymnasialempfehlung haben, ergänzt Martin Roll. „Dadurch erhoffen wir uns künftig homogenere Lerngruppen. Sonst waren im Schnitt immer um die 20 Kinder ohne Empfehlung dabei“, erklärt der LUG-Schulleiter. Ebenso wie Lucia Heffner hält Martin Roll die Grundschulempfehlung für sinnvoll und wichtig. Dass deren Wiedereinführung nicht bei allen Eltern gut ankommt, sei zu erwarten gewesen, sagt Heffner – dasselbe gelte für den Kompass-4-Leistungstest, den die Viertklässler im November als ein zentrales Element für eine Gymnasialempfehlung ablegen mussten. Für ihn hagelte es in mehreren Punkten Kritik. „Alle wollen das Beste für ihr Kind. Man muss aber auch sehen, dass das Gymnasium nicht für alle Kinder das Beste ist“, betont die Schulleiterin. Das habe sich in den letzten Jahren immer wieder gezeigt, dass manche Kinder überfordert waren. „Genauso muss man beachten, dass das G9-Niveau nicht einfacher ist, als bei G8. Man hat für den Stoff nur ein Jahr mehr Zeit“, ergänzt Lucia Heffner. 

Die baden-württembergische Landesregierung hatte im Zuge der Schulreform festgelegt, dass an den Grundschulen künftig für eine Gymnasialempfehlung die Regel „2 aus 3“ gelten soll: Dazu zählen zunächst die Empfehlung der Klassenkonferenz für die geeignete weiterführende Schule sowie der Kompass-4-Test, bei dem die Fächer Deutsch, Mathematik sowie überfachliche Kompetenzen geprüft werden. Kommen beide zu dem Ergebnis, dass es nicht für das Gymnasium reicht, können Eltern ihr Kind zusätzlich für den verbindlichen Potenzialtest anmelden, der am 18. Februar stattfand. 

Landesweit hatten insgesamt 2075 Schülerinnen und Schüler diese letzte Zugangsmöglichkeit für den Besuch des Gymnasiums genutzt. Das entspricht laut Informationen des baden-württembergischen Kultusministeriums zwei Prozent aller Viertklässler im Land. Den Test bestanden haben 639 Kinder (31 Prozent). Knapp ein Viertel davon hat besonders im überfachlichen Teil, also dem logischen Denken überzeugt. Der Test dauerte eine Stunde und setzte sich ebenfalls aus den drei Bestandteilen Deutsch, Mathematik sowie Aufgaben zum logischen Denken zusammen.

Am Kirchheimer LUG haben sechs Kinder den Potenzialtest absolviert, vier haben bestanden. Am Schlossgymnasium waren es sieben Viertklässler, von denen nur zwei am Ende die Gymnasialempfehlung doch noch bekommen haben.

Ergänzung, keine Alternative

„Für Waldorfschüler oder jene einer privaten Grundschule ist der Potenzialtest verpflichtend, da es bei ihnen weder die Empfehlung der Klassenkonferenz noch Kompass-4 gibt“, erklärt Martin Roll. Bleiben die Teilnehmerzahlen in den kommenden Schuljahren so niedrig, könne über eine zentrale Prüfung an einer der Schulen nachgedacht werden, um den organisatorischen Aufwand zu verringern. Der Potenzialtest könne eine durchaus sinnvolle Ergänzung, „aber keine Alternative zur Grundschulempfehlung“ sein, so Roll. Lucia Heffner hält die Empfehlung ​​​​​​der Klassenkonferenz samt Kompass-4 für ausreichend: „Die Grundschullehrer können ihre Kinder einschätzen. Der Potenzialtest ist eher eine Doppelung und eine zusätzliche aufregende Prüfungssituation.“