Kirchheim
Arbeitslosigkeit steigt zum Jahresende

Statistik Schwächelnde Konjunktur und strukturelle Veränderungen machen dem Arbeitsmarkt zu schaffen.

Kirchheim. Die Arbeitslosigkeit ist im Dezember im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen mit den Landkreisen Esslingen und Göppingen gestiegen: Insgesamt waren im vergangenen Monat 15 106 Frauen und Männer ohne Arbeit. Das ist ein Plus im Vergleich zu November um 271 Personen oder 1,8 Prozent. Gegenüber Dezember 2018 waren 1569 Menschen mehr arbeitslos gemeldet, was einem Anstieg von 11,6 Prozent entspricht. Die Arbeitslosenquote stieg auf 3,4 Prozent, während sie im Dezember des Vorjahres noch bei 3,1 Prozent lag.

„Das Jahr 2019 schließt mit einer deutlichen Zunahme bei der Zahl arbeitslos gemeldeter Menschen ab“, erklärt Thekla Schlör, Leiterin der Göppinger Arbeitsagentur. „Ein Plus zum Jahreswechsel ist saisonüblich und in diesem Jahr bisher überwiegend der Konjunktur und strukturellen Veränderungen am Arbeitsmarkt geschuldet. Der Anstieg ist für einen Dezember hoch ausgefallen, berücksichtigt man, dass es noch keine wetterbedingten Kündigungen gab.“
Im Landkreis Esslingen waren im Dezember insgesamt 9810 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 34 Personen oder 0,3 Prozent mehr als im November und 885 Arbeitslose mehr als im Vorjahr, was einem Anstieg um 9,9 Prozent entspricht.
Die Arbeitslosenquote betrug insgesamt 3,2 Prozent, in Esslingen 3,4 Prozent, in Kirchheim 3,3 Prozent, in Leinfelden-Echterdingen 2,5 Prozent und in Nürtingen 3,2 Prozent. Im Dezember 2018 lag die Arbeitslosenquote im Landkreis noch bei insgesamt 3,0 Prozent.
Betrachtet man die Zahlen detaillierter, so ergeben sich zwei Personengruppen als besondere „Sorgenkinder“. Zum einen gehören die 50-Jährigen und Älteren dazu, die von einem gravierenden Anstieg der Arbeitslosigkeit betroffen sind. Im Vergleich zum Vormonat lag der Anstieg zwar mit 74 Menschen mehr noch bei moderaten 1,4 Prozent, vergleicht man die Zahlen jedoch mit denen des Dezembers im Vorjahr, bedeutet dies ein Anstieg um 406 Personen oder 8,4 Prozent.
Noch stärker gebeutelt ist jedoch die Personengruppe der jungen Menschen zwischen 20 und 25 Jahren. Zwar ist bei ihnen im Vergleich zum November die Zahl der Arbeitslosen um 1,3 Prozent weniger geworden und liegt jetzt bei 1372 Arbeitslosen im Landkreis, im Vergleich zum Vorjahr ergibt das aber einen Anstieg von 13,9 Prozent. Allerdings gibt es auch Personengruppen, bei denen der Negativtrend nicht eingetreten ist, ganz im Gegenteil. Dazu gehören die Jugendlichen unter 20 Jahren. Bei ihnen lag die Zahl der Arbeitslosen bei 214, was zwar einen 1,9-prozentigen Anstieg im Vergleich zum Vormonat bedeutet, gleichzeitig aber einen Rückgang um 4,5 Prozent im Vergleich zum Dezember des vergangenen Jahres. Ähnlich verhält es sich bei den Langzeitarbeitslosen. 3670 Menschen waren im Dezember seit mindestens einem Jahr arbeitslos gemeldet, was einem Anstieg um 1,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat entspricht, gleichzeitig aber einen Rückgang um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat bedeutet.
Bei den offenen Stellen ist ebenfalls eine Schwächung des Arbeitsmarkts spürbar. Gegenüber November ist ein Rückgang um 1665 Stellen zu verzeichnen, was einem Minus von 17,8 Prozent entspricht. Noch gravierender ist der Rückgang im Vergleich zum Dezember des Vorjahres. Hier liegt der Rückgang bei 28,5 Prozent. pm