Volle Straßen – gutgelaunte Zuschauer und Narren-Kaiserwetter: So lautet das Fazit des Fasnetsumzugs der Kloster-Deifel, der am Sonntag über die Bühne ging. Kirchheim kann Fasnet. So viel steht nach der zweiten Ausgabe des Umzugs durch die Innenstadt fest. Zunftmeister Holger Böhm grinst bis über beide Ohren: „Schon bei der Premiere vor zwei Jahren waren wir vom Andrang überwältigt, und jetzt sind es noch mehr, die den Umzug sehen wollen.“
Bereits kurz nach Mittag strömten erste Zuschauer in die Stadt und sicherten sich die besten Plätze, um den kunterbunten Faschingsumzug zu bejubeln. Das herrliche Frühlingswetter beflügelte die Laune der Zuschauer zusätzlich. Punkt 14.14 Uhr setzte sich der Lindwurm an der Klosterwiese in Bewegung, angeführt vom Banner der Kloster-Deifel. Für die Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker, die sich als Clown in schwarzweiß präsentierte, war der zweite Umzug die Dernière. Sie verteilte zur Freude der Kinder Süßigkeiten. Die Guggenmusiken, wie zum Beispiel die „Rommdreiber“ aus Rechberghausen, sorgten mit ihrer schrägen Musik und heißen Rhythmen für gute Stimmung. Von überall her aus dem Ländle waren die Narren nach Kirchheim gekommen, um das Publikum zu begeistern.
Schätzungen zufolge dürften an die 20 000 Fasnetfans dabei gewesen sein. Rund zwei Stunden dauerte die Narrenshow in Kirchheims Gassen. 36 Gruppen mit über 3000 Hästrägern präsentierten sich. „Allen zur Freud und niemand zum Leid“ – so lautet der Wahlspruch der Hästräger und das zeigten sie auch in Kirchheim. Die Hexen, Teufel und Dämonen trieben allerhand Schabernack mit den Zuschauern. Die wurden mal mehr, mal weniger freiwillig in den Umzug integriert. Die Kinder freuten sich, wenn Kostümierte sie bemalten oder sie erschreckten. Für die jungen Mädels und Frauen hieß es Obacht: Schnell wurde die eine oder andere Närrin von einem der Umzugsteilnehmer huckepack genommen, um die Schuhbändel zu stibitzen. Hexenpyramiden fehlten auch in Kirchheim nicht. Immer wieder zeigten Gruppen, wie akrobatisch Hexen und Teufel sein können. Belohnt wurde die Action durch viel Beifall aus dem Publikum. Und was wäre der Kirchheimer Fasnetsumzug ohne Peitschenknall? Etliche Hästräger hatten ihre Karbatschen dabei und ließen sie zur Freude der Zuschauer mit viel Schwung knallen.
Die Kloster-Deifel stürmen das Rathaus
Am 6. Januar hatten die Kloster-Deifel die Fasnet mit der Narrentaufe eingeläutet. Der gestrige Umzug bildete den Höhepunkt der fünften Jahreszeit in Kirchheim.
Am Schmotziga Doschdig folgt um 17.17 Uhr der Rathaussturm. Chef-Deifel Holger Böhm freut sich schon: „Wir sind gespannt, was passiert, wenn wir die Macht im Rathaus übernehmen.“
Für die Kloster-Deifel geht die Kampagne mit Teilnahmen an verschiedenen Umzügen in der Region weiter, bevor es dann am Aschermittwoch wieder heißt: „Nach der Fasnet isch vor der Fasnet.“