Heute in einer Woche ist das Sommernachtskino schon in vollem Gange. Bis dahin gibt es aber noch viel zu tun: Leinwand aufbauen, Stühle aufstellen, Bühnen und roten Teppich richten, Ver- und Entsorgungsstationen installieren und - Palmen platzieren.
Die langjährigen Palmenspender kennen das Prozedere: Von Anfang September bis Anfang August hegen und pflegen sie ihre Pflanzen. Jetzt stauben sie gerade jedes Palmblatt einzeln ab, benetzen es vorsichtig, um es dann noch auf Hochglanz zu polieren. Schließlich hat die Palme in wenigen Tagen ihren wichtigen Casting-Auftritt: Sie muss vor den strengen Augen des Kinobetreibers Reimund Fischer bestehen.
Die Anforderungen sind jedes Jahr dieselben: Die Palmen sollten eine Höhe von zwei Metern aufweisen und auch sonst einen einigermaßen stattlichen Eindruck machen. Ihre Hauptaufgabe ist es ja nicht, durch ein kläglich dürres Erscheinungsbild auf den Klimawandel hinzuweisen. Vielmehr sollen sie auf dem Martinskirchplatz für das mediterrane Flair sorgen, das man mit lauen Sommernächten in Verbindung bringt.
Sie begrünen den Platz und machen ihn wieder für 25 Nächte zum „Wohnzimmer“ der Kirchheimer - aber auch aller anderen Kinobesucher, die teils von weit entfernt anreisen, um sich vom Kirchheimer Sommernachtskino verzaubern zu lassen. Für alle Palmenspender ist das mit der Wohnzimmeratmosphäre ohnehin fast wörtlich zu verstehen, denn viele haben ihre Pflanzen während der elf „Nichtsommernachtskinomonate“ im Jahreslauf tatsächlich im Wohnzimmer stehen.
Wie das mit den „Palmen“ läuft, wissen die Profis ebenfalls seit langer Zeit: Es müssen nicht im strengsten botanischen Sinn wirkliche Palmen sein. Jede Pflanze, die sich mit Mittelmeergefilden assoziieren lässt, wird angenommen - sofern sie alle sonstigen Kriterien erfüllt. Wer Entsprechendes zu bieten hat, meldet sich vom heutigen Samstag an telefonisch bei Reimund Fischer, unter der Nummer 01 60/97 21 60 56. Wichtiger Hinweis: Vor 8 Uhr hat das Anrufen keinen Zweck, weil das Telefon noch nicht angeschaltet ist.
Die ersten 50 Palmen werden angenommen. Angeliefert werden sollten sie am Mittwoch, 7. August, ab 10 Uhr. Wer eine Pflanze zur Verfügung stellt, wird mit einer persönlichen Dauerkarte belohnt. Reimund Fischer betont, dass diese Karte nicht übertragbar ist.
Besondere Schmankerln im Kino
Weitere „Belohnungen“ gibt es an diversen Filmabenden: Wer am Donnerstag, 22. August, zum Film „25 km/h“ mit einer Zündapp oder einer Herkules anrollt, hat gute Chancen auf freien Eintritt: Die Maschinen werden direkt vor der Leinwand aufgereiht, und die ersten 50 Mofa-Enthusiasten erhalten Freikarten. Beim DAV-Jubiläumsfilm „Berge 150“ am Dienstag, 13. August, sind es die ersten 100 Kartenbesteller, die zusätzlich zum Ticket Verzehr-Gutscheine erhalten. Bei „Reiss aus“ am Dienstag, 20. August, bietet sich allen Kinobesuchern die Gelegenheit, der Filmemacherin Lena Wendt persönlich im Kirchheimer Sommernachtskino zu begegnen.
Wer sich dagegen „Bohemian Rhapsody“ anschauen will und noch keine Karte für die erste Vorstellung hat, sollte sich möglichst schnell ein Ticket für den zweiten Termin - am Montag, 26. August - besorgen. Für Freitag, 9. August, ist der Film nämlich bereits ausverkauft - ebenso wie „25 km/h“ zum Ehrenamtsabend-Auftakt tags zuvor.
Der Vorverkauf läuft dieses Jahr besser als jemals zuvor: „Dreieinhalbtausend Karten sind schon weg“, verkündet Reimund Fischer und hofft, dass auch das passende Wetter diejenigen belohnen wird, die sich schon frühzeitig ein Ticket für ihren Lieblingsfilm gesichert haben.