Wenn doch jeder nur den Müll mitnehmen würde, den er selbst gemacht hat, würde das schon reichen, dass nichts mehr rumliegt“, sagt ein Mitglied der Fischer Kirchheim kopfschüttelnd, während er bewaffnet mit einer Müllgreifzange und einem blauen Sack einen Parkplatz in der Innenstadt von den Hinterlassenschaften befreit, die andere gedankenlos weggeworfen haben.
Insgesamt 13 Gebiete entlang der lokalen Gewässer wurden bei der jährlichen Bachputzete in und um Kirchheim gereinigt. Die Erfahrung zeigt, dass pro Abschnitt durchschnittlich fünf bis sechs blaue Säcke voll Müll zusammenkommen. Insgesamt sind das um die 70 Säcke Unrat, die vom Kirchheimer Bauhof eingesammelt und fachgerecht entsorgt werden. 76 Personen hatten sich angemeldet, um in ihrer Freizeit an der Reinigungsaktion teilzunehmen. Neben Privatleuten und Familien beteiligen sich auch mehrere örtliche Vereine jährlich aktiv an der Sauberhaltung und zeigen ihr Engagement für den Umweltschutz, darunter die Umweltpaten, die Sport- und Naturerlebnisgemeinschaft Kirchheim (SNEG), die Gemeinschaft für Bildung und soziales Engagement und die Kirchheimer Fischer. Auch Oberbürgermeister Dr. Pascal Bader hatte sich mitsamt seiner Familie einer der Gruppen angeschlossen.
Die Kirchheimer Fischer tragen bereits seit über 40 Jahren dazu bei, die örtlichen Gewässer sauber zu halten. Sie sind mit den Wasserläufen natürlich auch bestens vertraut. Bereits bei der Lagebesprechung am Morgen ist beinahe der gesamte Verein in Wathosen vor Ort, um anzupacken und zu koordinieren. Es wird besprochen, welcher Müll gesichtet wurde und welcher Trupp sich darum kümmert. „Wir finden Müll von A bis Z – von der Aktentasche bis zur Zigarettenschachtel“, sagen sie. Von den merkwürdigsten Funden wie verirrten Mopeds und Heizkörpern bis hin zu Sportsitzen und Rollstühlen war schon alles dabei. Teilweise mussten sie den Müll an Stricken befestigen und mit Autos aus den Flüssen fischen – sicher nicht ihr liebster Fang, aber notwendig. Überraschen kann sie inzwischen wenig. Dieses Jahr werden sie unter anderem einen Kinderwagen bei der Brücke an Postplatz bergen und eine Gitarre aus der Lauter befreien.
Die Zusammensetzung des Mülls hat sich im Laufe der Jahre leicht verändert, sagt Thimo Richter von den Kirchheimer Fischern. Während Plastikmüll nach wie vor ein großes Problem darstellt, hat die Einführung des Pfandsystems in ihren Augen eine gewisse Verbesserung gebracht. Gleichzeitig hat jedoch die Menge an Großgeräten und Alltagsgegenständen wie Einkaufswagen, Fahrrädern und E-Scootern entlang der Gewässerufer zugenommen – für die Gesundheit der Gewässer eine große Gefahr.

Nach getaner Arbeit versammeln sich die Mitglieder der Fischer erneut, um gemeinsam zu vespern und sich über ihre Funde auszutauschen. Die örtlichen Vereine sind bei den Reinigungsveranstaltungen der Stadt unverzichtbar und zeichnen sich durch ihr unermüdliches Engagement und ihre Beharrlichkeit aus – ein Vorbild für die vielen Jugendlichen und Kinder, die ebenfalls tapfer die Ufer entlang und durch die Flüsse gestapft sind. Und dabei neben Unrat den einen oder anderen Ball entdeckt haben.
