Badesachen? Check. Sonnenbrille? Check. Nun fehlte eigentlich nur noch… die Sonne. Für Daheimgebliebene, die sich auf einige wohlverdiente Stunden Urlaubsfeeling in den heimischen Freibädern gefreut hatten, startete die Saison eher ernüchternd. Bereits am 1. Mai hatte das Kirchheimer Freibad den Startschuss gegeben, doch von sommerlichen Temperaturen war noch lange keine Spur.
In den vergangenen Monaten waren die schönen Tage größtenteils rar, das Wetter durchwachsen und die Badestimmung getrübt. Das machte sich auch in den Freibädern der Region bemerkbar. Mittlerweile ist der Sommer mit voller Wucht im Ländle eingetroffen. Mit Temperaturen von bis zu 36 Grad hat der Dienstag den Baden-Württembergern ordentlich eingeheizt und ist damit der bisher heißeste Tag des Jahres. Dennoch spüren zahlreiche Freibäder die Nachwehen der regnerischen ersten Monate der Saison.
„Das Weilheimer Freibad ist dieses Jahr wetterbedingt nicht so gut in die Saison gestartet“, erzählt Stefanie Halmel, Öffentlichkeitsarbeiterin bei der Stadt Weilheim. Die übrigen Bäder zeichnen ein überwiegend ähnliches Bild. Laut Benjamin Bräutigam, der als Geschäftsführer der Firma Bäderlife neben dem Lenninger Freibad noch zahlreiche andere Bäder in der Region betreibt, hätten sich die Besucherzahlen während der ersten Saisonhälfte im Vergleich zum Vorjahr halbiert. Auch im Wernauer Freibad blieb der Ansturm zunächst aus: Bis Ende Juli wurden 17.000 Besucher weniger gezählt als im vergangenen Jahr, meldet Karin Mühlschlegel von der Bäderverwaltung Wernau. Hinzu kam, dass das Bad an einigen Tagen aufgrund des schlechten Wetters ganz geschlossen bleiben musste.
Eine positivere Zwischenbilanz liefert das Kirchheimer Freibad. Trotz des wechselhaften Wetters sei die Saison bisher gut verlaufen, berichtet Doreen Edel von der Stadtverwaltung. Zwar seien nicht ganz so viele Besucher aufgeschlagen, wie in den vergangenen Jahren, doch sowohl Badegäste als auch Team hätten sich flexibel an die Wetterverhältnisse angepasst und die Saison auch an den weniger heißen Tagen fleißig genutzt. Auch das Wendlinger Freibad, das nach Abschluss der Sanierungsarbeiten in der vergangenen Saison wieder geöffnet hat, habe laut Kristin Kirchner von der Stadtkämmerei Wendlingen zufriedenstellende Besucherzahlen.
„Es gab so viele halbe schöne Tage, die von den Menschen nicht genutzt wurden.“
Benjamin Bräutigam, Geschäftsführer von Bäderlife
Die standhafteren Freibadgänger ließen sich ihre Laune also auch während der trüberen Monate nicht gänzlich vermiesen. „Die Bademeister sahen eine gute Stimmung im Bad“, sagt Stefanie Halmel über das Weilheimer Freibad. Es habe deutlich weniger aufgeheizte Gemüter gegeben und der Imbissstand, der diese Saison mit neuem Wagen präsent ist, komme auch sehr gut an.
„Im Grunde ist es eine wirklich schöne Badesaison“, bestätigt Benjamin Bräutigam. Dass die Besucherzahlen in seinen Bädern zu Beginn derart niedrig waren, kann er nicht nachvollziehen: „Wenn der Wetterbericht Regen ansagt, dann kommen die Leute nicht, auch wenn es eigentlich einige sonnige Stunden gibt“, bedauert der Geschäftsführer. „Es gab so viele halbe schöne Tage, die von den Menschen nicht genutzt wurden.“
Dass die Freibäder durch die aktuelle Wetterlage aus allen Nähten platzen würden und die weniger besuchten Monate ausgleichen könnten, ist laut Benjamin Bräutigam ein Trugschluss. „Wir haben im August eigentlich immer so eine Hitzewelle. Das war auch in den vergangenen Jahren so. Wir holen die ersten Monate auf jeden Fall nicht mehr rein.“ Im Kirchheimer Freibad habe sich das sonnige Wetter zumindest seit Anfang August deutlich auf die Besucherzahlen ausgewirkt, berichtet Doreen Edel. Rund 2250 Besucher seien täglich dort gewesen.
Die Badesaison kann durchaus noch einige Wochen ausgekostet werden: Die regionalen Freibäder haben bis zum 8. September geöffnet; in Kirchheim kann sogar noch bis zum 15. September gebadet werden.