Zurzeit wird in Kirchheim an allen Ecken und Enden gebaut. So fühlt es sich zumindest für viele Verkehrsteilnehmer an. Robert Berndt, Pressesprecher der Stadt, bestätigt den Eindruck. „Allgemein haben wir in Kirchheim aktuell eine Häufung von Baustellen, die natürlich zu kleineren und größeren Beeinträchtigungen im Verkehrsfluss führen“, räumt er ein. Bestenfalls ist – wie in der Stuttgarter Straße – die Durchfahrt per Ampel geregelt oder es ist – wie in der Schöllkopftstraße – nur eine Fahrtrichtung dicht. In anderen Fällen, etwa in der Tannenbergstraße oder bei der Verbindung nach Reudern, ist die Durchfahrt komplett gesperrt, und die Verkehrsteilnehmer müssen zum Teil größere Umleitungen in Kauf nehmen.
Dass sich Umwege und Staus häufen, hat in den vergangenen Wochen zu Unmut geführt – vor allem bei Autofahrern, aber auch bei einigen, die Bus und Bahn nutzen und Verspätungen in Kauf nehmen mussten. In den Sozialen Medien kritisierten Nutzer vor allem das Timing und Abstimmung der Maßnahmen, zum Teil aber auch die schlechte Ausschilderung der Umleitungen. Manch einer mutmaßte sogar, dass man Autofahrern in der „Fahrradstadt Kirchheim“ absichtlich das Leben schwer mache.
Das sei selbstverständlich nicht der Fall, wie Robert Berndt betont. Dass Baustellen in der Teckstadt seit ein paar Wochen so geballt auftreten, hat andere Gründe. „Die Maßnahmen werden von verschiedenen Bauträgern durchgeführt“, sagt der Sprecher der Stadt. Nur ein kleiner Teil geht tatsächlich aufs Konto der Stadt Kirchheim, etwa die Bauarbeiten im Bulkesweg und zurzeit auch an der Kreuzung zur Tannenbergstraße. Andere liegen in der Verantwortung des Regierungspräsidiums, der Deutschen Bahn oder – bei Arbeiten an Gas- und Wasserleitungen – der Netzbetreiber.
Spielraum für Ablehnung ist gering
„Die Stadtverwaltung versucht, die Baustellen in Abstimmung mit Bauträgern und Baufirmen bestmöglich zu koordinieren“, sagt Robert Berndt. In Einzelfällen sei das aber schlichtweg nicht möglich – „zum Beispiel aufgrund von unvorhergesehenen Faktoren oder Verschiebungen, die wir nicht beeinflussen können“. So war es etwa auch bei der mittlerweile abgeschlossenen Sanierung der B297 gewesen. Das Regierungspräsidium als Bauherrin hatte die Verlängerung kurzfristig während der laufenden Arbeiten beantragt. „Der Spielraum, den wir haben, um Baustellen abzulehnen oder eine Verschiebung anzuordnen, ist bei uns als Genehmigungsbehörde gering“, betont Robert Berndt.
Einräumen muss der Pressesprecher auch, dass nicht alle Umleitungen auf Anhieb optimal ausgeschildert waren. Bei den Arbeiten der Deutschen Bahn am Übergang in der Dettinger Straße zum Beispiel hatten offenbar zahlreiche Lastwagen und Autos umdrehen müssen. „Die Stadtverwaltung versucht dann, schnellstmöglich zu reagieren, ist aber natürlich auf die Zusammenarbeit mit den Baufirmen angewiesen“, sagt Robert Berndt. So könne es auch mal ein oder zwei Tage dauern, bis die Beschilderung wirklich „sitzt“.
Auch die Verwaltungsspitze der Stadt Kirchheim ist sich bewusst, dass Sperrungen und Umleitungen den Verkehrsteilnehmern einiges an Geduld abverlangen. Als sich Ende September, Anfang Oktober nach einer Verlängerung der Baustelle am Schlierbacher Dreieck und Verkehrskontrollen an der Ausweichstrecke der Ärger zuspitzte, reagierte Kirchheims Oberbürgermeister Dr. Pascal Bader mit einem Facebook-Post. Darin erläuterte er nicht nur die Hintergründe, sondern stellt auch fest: „Im Moment ist es wirklich kein Vergnügen, durch Kirchheim zu fahren.“
Stellung zur aktuellen Situation bezieht zudem Kirchheims Erster Bürgermeister Günter Riemer, der für die Infrastruktur der Stadt zuständig ist. „Wo Wohnungen gebaut, Straßen saniert oder Leitungsarbeiten für Gas, Wasser oder Breitband stattfinden, führt an den Baustellen häufig kein Weg ohne Beeinträchtigungen vorbei“, stellt er klar. „Wir bitten aber um Verständnis dafür, dass diese Arbeiten notwendig sind
und zur Verbesserung der städtischen Infrastruktur beitragen, von der letzten Endes alle Bürgerinnen und Bürger profitieren.“
Hier gibt es in Kirchheim aktuell Umleitungen und Behinderungen
Die B 297 zwischen Kirchheim und Reudern wird bis voraussichtlich Montag, 21. November, in drei Abschnitten saniert. Aktuell ist der Abschnitt zwischen der Anschlusstelle West der A 8 und der Abzweigung nach Lindorf betroffen. Umgeleitet wird über Lindorf. Weitere Umwege in Kauf nehmen müssen Autofahrer ab voraussichtlich 30. Oktober. In der Zeit ist der Abschnitt zwischen der Abzweigung nach Lindorf und dem Ortseingang Reudern gesperrt. Die Umleitung verläuft über Owen. In der Woche sind die Bürgerseen auch nicht mit dem Auto erreichbar. Besucherinnen und Besucher können in der Zeit auf dem Parkplatz Hahnweide parken. Aber Achtung: Auch der Feldweg ist gesperrt (siehe unten). Für den dritten Bauabschnitt zwischen Reudern und Nürtingen, der voraussichtlich am 6. November beginnt, wird eine Umleitung über Oberboihingen ausgeschildert.
Der Feldweg entlang der Hahnweide bleibt für Fußgänger und Radfahrer voraussichtlich bis Freitag, 11. November, gesperrt. Grund sind Asphaltarbeiten. Es werden Umleitungen ausgeschildert. Fußgänger können wochentags auf den Flugplatz ausweichen, am Wochenende soll der Weg auch während der Bauphase geöffnet werden. In Kombination mit der Sperrung der B 297 sind die Bürgerseen damit in den kommenden Wochen allerdings nur mit Einschränkungen erreichbar.
Der Bulkesweg ist eine langfristige Baustelle. Er wird komplett saniert und umgestaltet. Insgesamt bleibt er ein Jahr lang gesperrt. Die Fertigstellung ist für Ende August 2023 vorgesehen.
Die Tannenbergstraße ist bis voraussichtlich Freitag, 25. November, gesperrt. Im Zuge der Umgestaltung des Bulkeswegs baut die Stadt ein Plateau auf der Kreuzung. Autofahrer, die ins Gewerbegebiet Bohnau oder zum Norma-Supermarkt möchten, müssen die Umleitung über die Eichendorffstraße, die Jesinger Straße und die Einsteinstraße nehmen. Aus der Gegenrichtung gilt die gleiche Umleitung. Auch der Busverkehr mit der Linie 165 ist von der Umleitung betroffen.
In der Schöllkopfstraße werden Gas-Hochdruckleitungen verlegt. Mittlerweile hat der dritte Bauabschnitt begonnen. Gesperrt ist die westliche Fahrtrichtung zwischen Kolbstraße und Zeppelinstraße. Davon ist auch der Busverkehr betroffen. Die Bauarbeiten dauert voraussichtlich bis Freitag, 11. November.
In der Stuttgarter Straße werden noch bis zum 23. Dezember in verschiedenen Bauabschnitten Gas-Hochdruck- und Wasserleitungen verlegt. Gesperrt ist nur eine Fahrbahn. Der Verkehr wird durch eine Ampel geregelt.
Anmerkung: Bei der Auflistung handelt es sich um eine Auswahl. Alle Angaben sind ohne Gewähr.