Wegen Corona musste die Messe, die turnusgemäß alle sechs Jahre stattfindet, zweimal verschoben werden. Erleichtert zeigte sich deshalb der BDS-Vorsitzende Robert Schmid am Samstag bei der Eröffnung. „Seit zwei Jahren prägen Corona und der Krieg die Arbeit der Selbständigen. Wir sind froh, dass die Messe an diesem Wochenende stattfinden kann.“
Landrat Heinz Eininger zeigte sich durchaus optimistisch: „Wir haben über 13 000 Schüler im Landkreis und sind damit größter Schulträger im Land.“ Er hofft, dass der Nachwuchs sich nicht nur auf das Abitur konzentriert. „Es gibt vielfältige Möglichkeiten der Weiterbildung“, betonte der Landrat. Damit die jungen Erwachsenen optimal auf die Berufswelt vorbereitet werden können, investiert der Landkreis jedes Jahr eine Million Euro in neue Medien an den Schulen.
Kirchheims Oberbürgermeister, Dr. Pascal Bader, sieht in den massiven Preissteigerungen eine große Herausforderung: „In der Verwaltung stellen wir derzeit Bauausschreibungen in Frage, weil sich die Baukosten verdoppelt haben“. Er sieht den Bund der Selbständigen als starken Partner und die Messe als Chance für den persönlichen Austausch mit möglichen Auszubildenden.
Bestattern wird nachgesagt, sie hätten den sichersten Job der Welt, denn vor dem Tod sei niemand gefeit. Dieses Klischee sieht Stefan Jäck vom gleichnamigen Bestattungsunternehmen in Weilheim kritisch: „Der Tod ist für jeden ein einmaliges Ereignis, das sich nicht wiederholt. Da darf beim Bestatter nichts schief gehen." Bei Stellenausschreibungen bekommt Stefan Jäck wider aller Erwartungen kaum Bewerbungen. „Da läuft das meiste nur noch über Beziehungen und Netzwerke.“ Dazu komme, so Stefan Jäck, dass die Konkurrenz groß sei und der Markt hart umkämpft.
Verleger Ulrich Gottlieb bildet in seinen Betrieben GO Druck Media und GO Verlag in unterschiedlichen Berufen aus. Die Reaktion auf Stellenausschreibungen ist durchwachsen. Ulrich Gottlieb präzisiert: „Für den Lehrberuf Mediengestalter bekommen wir viele Bewerbungen, zum Drucker oder Buchbinder wollen sich hingegen kaum noch junge Menschen ausbilden lassen.“ Der Ansturm auf die crossmedialen Volontariate sei derzeit ebenfalls rückläufig, stellt Ulrich Gottlieb fest. „Wir müssen die jungen Menschen an der richtigen Stelle abholen“, empfiehlt er deshalb den Ausbildungsbetrieben. Das Handy sei das Kommunikationsmittel der Heranwachsenden. „Wenn man das ordentlich macht, findet man gute Leute. Bei uns war es bisher so“, sagt der Verleger.
So sieht das auch Frank Plöger, kaufmännischer Geschäftsführer bei Highlight Media in Kirchheim. „Wir bilden Druck- und Mediengestalter aus und haben jeweils viele Bewerbungen auf unsere Ausbildungsplätze.“ Das große Interesse der jungen Erwachsenen biete den Vorteil, dass man unter den Besten auswählen könne, freut sich Frank Plöger. Er betont: „Wir produzieren für den Premiumbereich namhafter Kunden, da können wir uns Fehlbesetzungen nicht leisten.“
Einen anderen, neuen Ansatz verfolgen Christiane Scheid und Stephanie Baumann mit ihrer Karriereberatung „Dornröschen“. Sie wollen Frauen buchstäblich aus dem Dornröschenschlaf wecken. „Mit unserem Coaching erleichtern wir den beruflichen Neustart“, erklärt Stephanie Baumann die Idee dahinter. Während eines sechswöchigen Onlinekurses, der vom Arbeitsamt gefördert werden kann, erhalten Frauen ein Training, bei dem die Persönlichkeit gefördert wird und Bewerbungsunterlagen auf den neusten Stand gebracht werden. „Wir beraten seit Oktober 2021 in Kirchheim im Alten Haus und wurden bisher sehr gut angenommen“, sagt Stephanie Baumann. Sie definiert das Beratungsziel: „Wir wollen alle Frauen wieder gut in der Arbeitswelt aufgehoben wissen.“
Neben der Möglichkeit, mit Unternehmensvertretern ins Gespräch zu kommen, bot die Messe ein umfangreiches Vortrags-Programm. Auch die Kleinen kamen nicht zu kurz: Auf dem Schulgelände gab es Baggerfahren und Hüpfburgen für Kinder. Die Feuerwehr Kirchheim lud zu Führungen durchs Feuerwehrmuseum ein. Food-Trucks sorgten für das leibliche Wohl. Dass der erwartete Besucheransturm ausblieb, führen die Aussteller größtenteils auf das schöne Sommerwetter zurück.