Kirchheim
Berufs- und Studienorientierung: Wie geht es nach dem Abitur weiter?

Orientierung Am LUG findet diese Woche das „BEST-Training“ statt. Ziel ist es, den Teilnehmenden ihren Weg zu einem passenden Berufs zu zeigen. Von Katharina Daiss

Welcher Beruf ist der richtige für mich?“ Je näher das Abitur rückt, desto mehr beschäftigt diese Frage Schülerinnen und Schüler. Um den Gymnasiasten bei dieser Frage zu helfen und auch um ihnen zu zeigen, wie sie selbst zu dieser Frage recherchieren können, findet diese Woche ein Training zur Berufs- und Studienorientierung am Ludwig-Uhland-Gymnasium statt. An dem „BEST-Training“ nehmen Schülerinnen und Schüler der Kursstufen von LUG und Schlossgymnasium teil.

 

Analysiert eure Noten mit dem Wissen, dass ihr nicht eure Noten seid.
Bettina Ehni
bestärkt die Schülerinnen und Schüler darin, ihre Fähigkeiten
zu entdecken ohne sich in den Schulnoten zu verlieren.

 

„BEST“ steht für Berufs- und Studienorientierung. Hinter dem Akronym verbirgt sich ein zweitägiges Entscheidungstraining mit Intervallphase zur Berufs- und Studienwahlfindung. Das Training soll in ers­ter Linie den Schülerinnen und Schülern verdeutlichen, wie wichtig die Orientierung für die eigene Zukunft ist. Das Programm hilft den Schülerinnen und Schülern, sich über ihre eigenen Fähigkeiten und Potenziale klar zu werden.

„Die Schülerinnen und Schüler sollen an ihre eigene Persönlichkeit herangeführt werden. Es geht nicht darum, dass sie am Ende zu 100 Prozent wissen, was sie beruflich machen möchten, aber eine Tendenz sollte sich zeigen“, erklärt Bettina Ehni von der Kirchheimer Agentur für Arbeit. Die Berufs- und Studienberaterin veranstaltet das Training gemeinsam mit Lehrer Reiner Matthes. Sie wollen den Schülerinnen und Schülern für ihre Entscheidung eine systematische Vorgehensweise liefern.

„Der erste Tag dreht sich speziell um die Schülerinnen und Schüler“, erklärt Bettina Ehni. Die eigenen Fähigkeiten, Interessen und Werte stehen im Vordergrund. Es geht um Fähigkeiten, Kenntnisse und Begabungen, aber auch um den Arbeitsstil. Außerdem wollen Ehni und Matthes wissen: Was interessiert die Teilnehmenden? Sind sie eher handwerklich oder technisch interessiert, haben sie künstlerisches oder unternehmerisches Interesse, wollen sie forschen, systematisieren und ordnen oder interessieren sie sich für Soziales?

Um die Vorlieben der Schülerinnen und Schüler zu ordnen, stellen Ehni und Matthes das „RIASEC-Modell“ vor. Hinter jedem Buchstaben verbirgt sich eine Interessensbezeichnung. Die Teilnehmenden sollen sich überlegen, was ihr Traumberuf ist – und ihn nach dem Modell aufschlüsseln. Denn: Der Traumberuf sollte im Idealfall zu den eigenen Talenten und Interessen passen. Um mit dem Modell vertraut zu werden, will Reiner Matthes zunächst von ihnen wissen, was ihre Traumberufe in der Kindheit waren. „Es darf ruhig etwas Seltsames sein – oder auch Prinzessin. Es geht nicht darum, dass es schon klare Berufsbezeichnungen sind“, ermuntert Bettina Ehni die Teen­ager. Nach kurzem Zögern und leisem Flüstern sprudelt es schon aus den Ersten heraus: Dinoforscher, Astronaut, Physiotherapeutin, Fotografin – und auch Prinzessin wollten die Teenager in frühen Kindheitstagen werden.

Traumberuf: Dinoforscher

Anhand des Dinoforschers – der erscheint der Gruppe am spannendsten – führen Ehni und Matthes das Interessensmodell vor: „Ein Dinoforscher muss Ausgrabungen vollbringen“, sind sich alle einig. Das sei sowohl investigativ, also forschend, als auch realistisch, also eine praktische Arbeit. Die Interaktion mit gro­ßen Tieren ordnet der Lehrer als „sozial“ ein, während die Anfertigung von Skizzen eher künstlerisch, also „artistic“ und gleichzeitig sys­tematisierend sei. Ein vielfältiger „Beruf“, der mit Blick nach Holzmaden gar nicht mal so kindlich erscheint.

Doch statt weiter in Kindheitsträumen zu schwelgen, gibt es erst einmal Hausaufgaben: „Lasst euren Fähigkeitsfragebogen daheim von einer anderen Person ausfüllen“, gibt Reiner Matthes den Teenagern auf. Er warnt allerdings davor, einen Lehrer diese Aufgabe aufzutragen. „Ich würde es mir nicht zutrauen, meine Schüler in dieser Detailliertheit zu kennen“. Außerdem sollten die Teilnehmenden daheim auch ihre Noten analysieren, denn aus der Entwicklung der Noten über einen längeren Zeitraum lassen sich Stärken erkennen. „Aber nur mit dem Wissen, dass ihr nicht eure Noten seid“, sagt Bettina Ehni eindringlich.

Die Aufgaben sollen die Schülerinnen und Schüler bis zum morgigen Donnerstag erfüllen, wenn der zweite Tag des „BEST-Trainings“ stattfinden. „Es wird vor allem um die Frage gehen: Wie gehe ich an die Entscheidungsfindung ran?“, sagt Bettina Ehni. Sie und ihr Kollege Reiner Matthes werden den Jugendlichen seriöse Internetseiten vorstellen, auf denen sie fundierte Informationen finden. So sollen die Schülerinnen und Schüler lernen, selbstständig für ihre Suche nach dem Traumberuf recherchieren zu können.

 

Wo können sich Schülerinnen und Schüler informieren?

Auf der Website www.bw-best.de finden Schülerinnen und Schüler Termin und Ort für weitere Seminare. Auch alle, die nach dem Abitur nicht wissen, was sie werden wollen, können das Angebot nutzen, betont Reiner Matthes

Eine „Guided Tour“ soll Licht ins Dunkel des Hochschul- und Berufe-Dschungels bringen. Dabei erfahren die Jugendlichen nicht nur Berufsinfos oder finden Wissenswertes zum Gap Year, sondern lernen auch Hochschularten kennen und erfahren, wie ein Studium aufgebaut ist und finanziert werden kann. Gebündelte Informationen finden Interessierte unter www.was-studiere-ich.de/gt sowie unter www.best-guided-tour.de. kd