Ausbildung
Bessere Noten als der Landesdurchschnitt

Die Mitgliederversammlung der Kfz-Innung Nürtingen-Kirchheim ehrt ihre besten Prüflinge.

Obermeister Karl Boßler (links) und Daniel Krämer (rechts), Mitglied des Vorstands der Innung des Kraftfahrzeuggewerbes NürtingenKirchheim, ehrten die besten Ausbildungsabsolventen. Foto: pr

Der Ort, an dem sich die Kraftfahrzeuginnung traf, war ein symbolischer: Er zeige die enge Verbindung der dualen Partner, sagte Schulleiter Jens Kaiser in der Aula der Jakob-Friedrich-Schöllkopf-Schule in Kirchheim.

Die gute Zusammenarbeit in der Ausbildung zwischen den beruflichen Schulen und den Betrieben trägt Früchte: Während der landesweite Notendurchschnitt bei der aktuellen Prüfung bei 3,2 lag, lag er im Bereich der Innung Nürtingen-Kirchheim bei 2,8. „Die Prüflinge waren alle sehr gut vorbereitet“, sagte Daniel Krämer, Mitglied des Vorstands und Vorsitzender des Gesellenprüfungsausschusses.

Einmal die Note eins

Alle 32 Prüflinge haben Ende Februar bestanden. Sechsmal gab es die Note vier, 15-mal die Note drei, zehnmal die Note zwei und einmal die Note eins. Die besten Prüflinge wurden bei der Mitgliederversammlung geehrt und bekamen Urkunden und Werkzeugkoffer überreicht.

Als Bester des Gewerks schloss Laurin Scheider seine Ausbildung beim Autohaus Wurst in Bempflingen mit der Gesamtnote 1,4 ab. Leon Cenaj erreichte bei Hahn Automobile in Wendlingen die Note 1,7, Valentino Weber bei Simon Däschler in Neuffen die Note 2,0. Jeweils die Note 2,1 erreichten Oliver Barat bei Schmauder & Rau in Kirchheim, Max Leutz bei Russ Jesinger Automobile in Dettingen und Benjamin Maier bei Ramsperger Automobile in Kirchheim. Mit der Note 2,2 schloss Jan Petermann seine Ausbildung bei Kfz-Besemer in Neckartenzlingen ab, mit der Note 2,3 Jannes Donovang beim Autohaus Kümmerle in Altenriet.

In Köpfe investieren

Das beste Rezept gegen den Fachkräftemangel sei und bleibe die Ausbildung eigener Fachkräfte, sagte Obermeister Karl Boßler. Wer den Mobilitätswandel wolle, müsse auch in die Köpfe inves­tieren, die diese Transformation umsetzen. Der Kfz-Mechatroniker mit Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik sei dabei ein wichtiger Schlüssel. Weil nicht alle Betriebe das gesamte Spektrum moderner Fahrzeugtechnik vermitteln könnten, sei die überbetriebliche Ausbildung ein entscheidender Baustein. Bei Mindestschülerzahl und Klassenteiler sollten die Schulverwaltungen ihren Ermessensspielraum nutzen, um die wohnortnahe Beschulung zu gewährleisten. „Ein junger Mensch, der jeden Tag 60 Kilometer zur Berufsschule pendeln muss, wird sich zweimal überlegen, ob er diese Ausbildung wirklich beginnen will.“

Private Haushalte sind verunsichert

Für 2025 erwartet Boßler einen konstanten Neuwagenmarkt, aber ein Wachstum von vier bis fünf Prozent bei gebrauchten Fahrzeugen. Damit werde der Gebrauchtmarkt erstmals über zwei Drittel aller Verkäufe ausmachen. Private Haushalte seien verunsichert und hielten sich beim Kauf zurück. Die Fahrzeuge auf deutschen Straßen seien im Durchschnitt inzwischen 10,3 Jahre alt. Die Werkstätten seien dadurch bereits zu 87 Prozent ausgelastet.

Wer als junger Mensch beruflich „was mit Autos“ machen will, findet auf der von der Kfz-Innung unterstützten Online-Plattform www. wasmitautos.com geeignete Ausbildungsbetriebe. Für interessierte Nichtmitglieder bietet die Innung bereits seit 2016 eine kos­tenlose Schnuppermitgliedschaft an.

Im grundsoliden Haushalt der Innung für 2025 liegen die Ausgaben rund ein Prozent über den Einnahmen – das ist durch Rücklagen abgedeckt. Einen kleinen Wermutstropfen für die Unternehmen gab es: Weil bei den Prüfungen ein immer größerer Aufwand betrieben werden muss, müssen die Firmen künftig höhere Gebühren bezahlen. pm