Thorsten Bröckel ist seit über einem Jahr der Leiter der Kirchheimer Alleenschule. Pandemiebedingt war es aber erst jetzt möglich, den „neuen“ Schulleiter auch offiziell in sein Amt einzusetzen. Konrektor Volker Blankenhorn fasste die bisherigen Erfahrungen „in schwäbischem Understatement“ recht lapidar zusammen: „Passt scho.“ Hinter diesem Satz steckt die höchste Wertschätzung, wie sich im Rahmen der Feierstunde herausstellen sollte.
Gänzlich neu war das Amt für Thorsten Bröckel nicht, war er doch zuvor bereits in gleicher Position in Jesingen tätig, wie die Leitende Schulamtsdirektorin Corina Schimitzek betonte. In dieser Zeit habe er auch einmal kommissarisch die Grundschule Holzmaden mitgeleitet, sodass er von seiner direkten Vorgesetzten bescheinigt bekam: „Wenn Not am Mann ist, ist auf Sie Verlass.“
Kirchheims Oberbürgermeister Pascal Bader verglich die Aufgaben in Jesingen und an der Alleenschule. In beiden Fällen seien die Schulen vor großen Herausforderungen gestanden. In Jesingen habe Thorsten Bröckel den Wandel von der Grund- und Werkrealschule hin zur Grundschule mit Ganztagsbetrieb erfolgreich vorangetrieben. An der Alleenschule sei die Pandemie die große Herausforderung gewesen: „Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie es sich anfühlt, mitten in der Corona-Zeit ein neues Amt anzutreten.“
Die nächste große Herausforderung für Thorsten Bröckel als Leiter der Alleenschule wie auch als Geschäftsführender Schulleiter bestehe darin, die Vorbereitungsklassen zu koordinieren, sagte der Oberbürgermeister: „Geflüchtete Kinder aus der Ukraine müssen sich hier in einem fremden Land im Schulalltag zurechtfinden.“ Thorsten Bröckel sei der richtige Mann für diese Aufgabe, weil seine Art „sachlich, ruhig und pragmatisch“ sei – verbunden mit „Organisationstalent und der Offenheit für neue Ideen“.
Angesichts der langen Wartezeit auf die offizielle Amtseinführung sprach Schuldekanin Dorothee Moser vom „adventlichen Charakter“ des zurückliegenden Schuljahrs. Dass die Feier jetzt „von Angesicht zu Angesicht“ nachgeholt werde, zeige, wie wichtig die persönliche Begegnung an den Schulen ist. Das sei eine der Lehren aus der Pandemie. Die Schuldekanin bescheinigt dem Rektor als eine „wichtige Führungskompetenz“ die Gabe, „sich zurückzunehmen und anderen Raum zu geben“.
Nicht aus der Fassung zu bringen
Das erste gemeinsame Jahr an der Alleenschule nahm auch der Elternbeiratsvorsitzende André Köhler in den Blick. Die Funktion eines Schulleiters verglich er mit der eines „Multiprojektmanagers in der freien Wirtschaft“. Die ständig neuen Corona-Verordnungen erwähnter er ebenso wie die Baustellen an der Schule oder das Dauerthema „Essen“. Sein Fazit: „Mich würde interessieren, ob es überhaupt ein Thema gibt, das Sie aus der Fassung bringen kann.“
Seitens der Kirchheimer Schulleiterrunde bescheinigte Lucia Heffner, Rektorin des Schlossgymnasiums, dem neuen Leiter, genau der richtige Mann für diese Funktion zu sein. Schülerschaft und Kollegium der Alleenschule umrahmten die Feier musikalisch und hoben vieles lobend hervor: „Die Tür zu Ihrem Büro ist so gut wie immer offen, sie haben auch jederzeit ein offenes Ohr für unsere Anliegen und sie lassen uns ganz viel Spielraum für unsere Ideen.“
Thorsten Bröckel selbst übte sich in Bescheidenheit. Dem Bild vom Kapitän auf dem Schiff setzte er ein ganz anderes entgegen: „Ein neuer Schulleiter springt eher auf einen fahrenden Zug auf.“ Das gesamte Team habe es ihm leicht gemacht, seinen Platz in diesem Zug zu finden. Was immer an der Schule passiere, müsse stets dem Interesse der Kinder dienen: „Das heißt nicht, dass wir jedem Schüler willig entgegenkommen müssen. Aber wir müssen uns immer fragen, was gut für diese Kinder ist und was in ihrem Interesse liegen müsste.“ Eines jedenfalls liege in seinem Interesse nicht, fügte er launisch hinzu – dass nämlich das Sprichwort auf ihn zutreffen könnte: „Wem Gott ein Amt gibt, dem nimmt er den Verstand.“