Kirchheim
Bismarckstraße in Kirchheim: Fahrräder sollen Vorfahrt haben

Verkehr   Nach dem Vorbild des Bulkeswegs will die Stadt Kirchheim nun auch die Bismarckstraße in eine Fahrradstraße umwandeln – als Ost-West-Verbindungsachse zwischen Freibad und Bahnhof.  Von Andreas Volz

Die Bismarckstraße soll zur Fahrradstraße werden. Dazu gehört auch die Möglichkeit, die Fußgängerampeln – wie hier an der Eichendorffstraße, aber auch weiter westlich in der Hindenburgstraße – von der Bismarckstraße aus anfordern zu können.   Foto: Carsten Riedl

Eine Schwalbe macht bekanntlich noch keinen Sommer – und eine Fahrradstraße im Bulkesweg macht demzufolge aus Kirchheim noch keine Fahrradstadt. Deshalb soll es weitergehen mit dem Ausweisen von Fahrradstraßen und mit einer entsprechenden Umgestaltung der bestehenden „Autostraße“. Nächstes Ziel ist die Bismarckstraße, die zur „Hauptradroute“ werden soll. Wenn es um die Ost-West-Verbindung geht, sei die Bismarckstraße zu stärken, sagte Kirchheims Mobilitätsbeauftragter Thomas Ernst im Ausschuss für Infrastruktur, Wohnen und Umwelt.

Das Gesamtziel sei ein „möglichst unterbrechungsfreies Radfahren“, nicht nur in Kirchheim, sondern auch darüber hinaus. Die Ausweisung von Hauptradrouten erfolge in enger Abstimmung mit den Nachbarkommunen.

Was eine Fahrradstraße auszeichnet, ist der Vorrang für Fahrräder – auch wenn Busse und Autos im Anliegerverkehr trotzdem noch zugelassen sind. Unter anderem dürfen Radfahrer in diesem Fall auch nebeneinander unterwegs sein. Außerdem gilt in einer Fahrradstraße eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde. Letzteres würde für die Bismarckstraße keine Neuerung bedeuten, weil dort seit langer Zeit schon kein höheres Tempo mehr erlaubt ist.
 

Parkflächen sollen bleiben

Über die Kosten lässt sich derzeit noch nichts sagen. Es gibt vorerst nur eine Planungsrate in Höhe von 50.000 Euro. Die Stadtverwaltung will möglichst noch vor den Sommerferien eine Informationsveranstaltung für Anwohner anbieten. Einige Fragen, die die Anwohner stellen dürften, waren auch bereits in der Ausschusssitzung zu hören. Ein wesentlicher Punkt ist das Parken entlang der Bismarckstraße. Allen Rednern war es wichtig, dass die Parkmöglichkeiten erhalten bleiben. Die Umgestaltung der Bismarckstraße in eine Fahrradstraße könne somit zum Anlass genommen werden, in Kirchheim das Thema „Anwohnerparken“ voranzutreiben.

Der Bulkesweg ist bereits in eine Fahrradstraße umgewandelt. Fahrräder haben Vorrang vor dem Bus und den Autos, die aber nach wie vor dort unterwegs sein dürfen.   Foto: Carsten Riedl

Der Verkehr auf einer Fahrradstraße ist normalerweise allen kreuzenden Straßen gegenüber vorfahrtsberechtigt. Das gilt für die Bismarckstraße ohnehin – mit zwei Ausnahmen: Die Eichendorffstraße und die Hindenburgstraße haben eine übergeordnete Bedeutung. An beiden Kreuzungen gibt es aber bereits Fußgängerampeln. Diese Ampeln sollen auch dem Radverkehr auf der Bismarckstraße zur Verfügung stehen und sich ähnlich wie an der Kreuzung Paradiesstraße/Ludwigstraße auch nicht nur direkt an der jeweiligen Ampel zu bedienen sein.

Die Frage nach der parallel verlaufenden Limburgstraße als Alternative zur Bismarckstraße beantwortete Thomas Ernst mit einem Hinweis auf die Straßenbreite: Die Limburgstraße sei zu schmal und deswegen keine ernsthafte Alternative. Die Bismarckstraße hingegen sei breit genug, um auch als Fahrradstraße Rädern, Autos und dem Linienbus möglichst freie Fahrt bieten zu können.

Nachzudenken sei auch über die Anschlüsse, vor allem im Westen: Nach der Überquerung der Hindenburgstraße geht es dort weiter über die Stiegelstraße und die Ziegelstraße in Richtung Schöllkopfstraße und Bahnhof. Besonders in den Blick zu nehmen sei in diesem Fall die Dettinger Straße mit ihrem hohen Fußgängeraufkommen.