Nachdem es zur Pflicht geworden ist, zum Beispiel im Supermarkt einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, sieht man Alltagsmasken in allen Varianten. Eigene Muster sind regelrecht zum Trend geworden. Doch nicht jeder Träger geht richtig damit um. Martin Beuker ist DRK-Ausbildungsleiter in Weilheim und ist im Katastrophenschutz aktiv. Er muss sich zwangsläufig mit Selbstschutz auskennen, also auch mit Masken, die nicht mit professionellen FFP- Masken zu verwechseln sind.
Welcher Fehler beim Maske tragen fällt Ihnen am häufigsten auf?
Martin Beuker: Viele Masken sitzen nicht korrekt. Sie sollten rundherum anliegen und an der Seite nicht offen sein. Sonst schützen sie nicht richtig, weil Tröpfchen entweichen können. Schwierig ist auch, wenn man die Maske immer wieder berührt, um den Sitz zu korrigieren. Das Äußere der Maske ist mit Viren und Bakterien verunreinigt, die man durch das Einatmen anzieht. Bevor man die Maske überstreift, und wenn man sie wieder ablegt, sollte man sich gründlich die Hände waschen oder desinfizieren.
Viele Menschen tragen die Maske um den Hals und ziehen sie über Mund und Nase, bevor sie ein Geschäft betreten. Das ist also nicht empfehlenswert?
Beuker: Wenn man sich zu Hause die Hände gewaschen hat, kann man sie schon kurz vor dem Geschäft hochziehen. Aber dieses Hoch und Runter ist nicht gut.
Wann sollte man die Maske wechseln?
Die Maske sollte in der Regel nach jeder Benutzung getauscht werden, spätestens jedoch, wenn sie feucht wird. Dann sollte man sie entweder in die Wäsche geben, fünf Minuten im Kochtopf auskochen oder heiß bügeln. Mit Seife zu arbeiten ist immer gut, denn darauf reagiert das Virus empfindlich. Wenn gewaschen wird, dann wenn möglich bei 90 Grad. Denn beim 60-Grad-Programm ist nicht bei allen Waschmaschinen garantiert, dass die Temperatur auch wirklich erreicht wird. Wichtig ist, dass man die Maske nicht in der Mikrowelle desinfiziert, weil manchmal ein Draht eingearbeitet ist, der sehr heiß werden und den Stoff entzünden kann.
Das klingt, als sollte man nicht nur eine Maske besitzen.
Nein. Wenn man länger einkaufen geht, sollte man besser zwei oder drei dabeihaben. Zieht man die Maske ab, sollte man sie in eine Plastiktüte geben. Bitte nicht direkt in die Handtasche oder den Rucksack stecken, weil die Außenseite kontaminiert sein kann.
Gibt es Masken, von denen Sie abraten?
Viele Menschen laufen mit FFP2-oder FFP3-Masken mit Ventil herum, die man beispielsweise im Baumarkt kaufen kann. Das Ventil verschließt sich beim Einatmen und die Luft wird durch den umgebenden Stoff gefiltert. Beim Ausatmen geht das Ventil jedoch auf, um die Feuchtigkeit abzuleiten. Wenn man ausatmet, hustet oder niest, gelangen viele feine Tröpfchen ungefiltert in die Umwelt. Folglich schützen diese Masken zwar den Träger selbst vor dem Corona-Virus, nicht aber das Umfeld. Und darum geht es ja bei der Maskenpflicht: Die anderen zu schützen. Die FFP2- und FFP3-Masken mit Ventil sind natürlich angenehmer zu tragen als die ohne. Aber wenn man mit einer solchen Maske die Großmutter besucht, ist das kontraproduktiv. FFP2- und FFP3-Masken ohne Ventil sind hingegen in Ordnung. Wer sich selbst eine Maske nähen möchte, findet Nähanleitungen auf der Homepage der Landesregierung. Einen Draht einzuarbeiten ist hilfreich, weil die Maske sich dann besser anpassen lässt.
Gibt es Menschen, die von der Maskenpflicht ausgenommen sind?
Kinder unter sechs Jahren, Asthmatiker und Menschen, die beispielsweise Panik bekommen, wenn sie durch eine Maske atmen müssen, sind befreit.
Was muss man noch beachten?
Trotz der Maske muss man die Abstandsregeln einhalten. Denn die Masken, vor allem die selbstgenähten, haben kein Zertifikat und ganz unterschiedliche Qualitäten. Die allgemeinen Regeln, dass man sich die Hände waschen, in den Ellenbogen niesen und nicht ins Gesicht fassen soll, gelten weiterhin. Man darf sich nicht in falscher Sicherheit wiegen. Die Maske ist nur ein Zusatz.