Kirchheim
Bohnau-Süd: Kirchheim kauft Grundstücke

Gewerbegebiet Die Stadt will das Projekt Bohnau-Süd entscheidend voranbringen. Zentraler Aspekt bleibt die Erschließung. Die optimale Lösung wäre die geplante Brücke über die Autobahn. Von Andreas Volz

Die Verkehrsanbindung ist und bleibt der Knackpunkt beim geplanten Gewerbegebiet Bohnau-Süd in Kirchheim. Optimal wäre nach wie vor die Erschließung über eine Autobahnbrücke, die von der B 465 aus zu erreichen sein soll. Durch das Aus für das Gewerbegebiet Hungerberg auf der gegenüberliegenden Seite der Autobahn ist diese Brücke nicht mehr ganz so leicht realisierbar. Die Frage, ob und wie sich Bohnau-Süd auch ohne die optimale Lösung an den überörtlichen Verkehr anschließen lässt, ist Gegenstand eines verkehrlichen Gutachtens, das derzeit erstellt wird.

Unabhängig vom Ausgang dieses Gutachtens und des darauf folgenden Bebauungsplanverfahrens beginnt die Stadt Kirchheim jetzt bereits mit dem Grunderwerb. „Die meisten Eigentümer sind verkaufsbereit“, teilte
 

Die Tannenbergstraße ist ein No-Go.
Dieter Franz Hoff
zur Verkehrserschließung des geplanten Gewerbegebiets Bohnau-Süd in Kirchheim

Oberbürgermeister Pascal Bader dem Gemeinderat mit. In den Gesprächen gehe es auch um das Angebot von Tauschflächen. Beim Erwerb der Grundstücke liegt der Preis bei 65 Euro pro Quadratmeter. „Diesen Preis hat ein externer Gutachter so ermittelt.“ Die Gesamtkosten für den Grunderwerb für das Gewerbegebiet Bohnau-Süd sollen bei 12,4 Millionen Euro liegen.

Auch nach Abschluss der Kaufverträge gibt es für die bisherigen Eigentümer noch zwei Möglichkeiten, vom Verkauf zurückzutreten, wie Pascal Bader weiter mitteilte: „Das Rücktrittsrecht gilt für den Fall, dass wir nicht alle Grundstücke aufkaufen können, und für den Fall, dass der Bebauungsplan nicht rechtskräftig wird.“

Parallel zu den Verkaufsverhandlungen bleibe die Stadt im Dialog: „Wir führen intensive Gespräche mit verschiedenen Akteuren, vor allem mit den Anwohnern“, sagte der Oberbürgermeister. Der nächste Termin ist für Mai geplant. Er steht unter der Überschrift „Auf gute Nachbarschaft“. Das zeigt, dass im Bürgerdialog um tragfähige Kompromisslösungen gerungen wird.

Ein zentraler Aspekt sei die Verkehrserschließung. „Das hat die Bürgerinformation ergeben. Wir müssen die Auswirkungen auf die Tannenbergstraße, die Einsteinstraße und die Jesinger Straße berücksichtigen.“ Keinesfalls dürfe die Tannenbergstraße zu stark belastet werden. „Es gibt heute schon viel unerwünschten Abkürzungsverkehr im Bulkesweg. Nach der Sanierung des Bulkeswegs soll das so nicht mehr möglich sein.“

CDU-Stadtrat Dieter Franz Hoff hält die Tannenbergstraße für „ein No-Go bei der Erschließung des Gewerbegebiets“. Da brauche es andere Alternativen. Und die Brücke über die Autobahn müsse auf jeden Fall als Option in der Planung beibehalten werden.

Marianne Gmelin (SPD) pflichtete bei: „Da gibt es alte Aussagen, dass das Gebiet nur erschlossen werden kann, wenn wir die Brücke über die Autobahn kriegen. Ohne diese Brücke ist das nicht so einfach umsetzbar. Wir müssen auf jeden Fall auch mit mehr Schwerlastverkehr rechnen.“ Das Gebiet Bohnau-Süd werde mit Sicherheit an Bedeutung gewinnen – für vorhandene Kirchheimer Unternehmen wie auch für Unternehmen, die sich hier mit neuer Technologie ansiedeln wollen.

„Gewerbetreibende warten“

Nicht anders sieht das Ulrich Kübler von der Fraktion der Freien Wähler: „Wir brauchen dieses Gewerbegebiet unbedingt. Die Kirchheimer Gewerbetreibenden warten darauf.“ Auch sieht die Autobahnbrücke als die optimale Möglichkeit zur Erschließung an. Wie zuvor bereits der Oberbürgermeister, stellte er fest: „Wir stehen kurz vor dem Aufkauf der Grundstücke. Da können wir jetzt keinen Bürgerentscheid mehr machen.“

Damit reagierte er auf einen Antrag von Linken-Stadtrat Heinrich Brinker, der angesichts der Bürgerentscheide zum Dettinger Hungerberg oder auch zum Weilheimer Rosenloh angemerkt hatte: „Auch uns würde es gut anstehen, die Bürgerbeteiligung in Richtung Bürgerentscheid zu erweitern.“ Er beantragte daher, dass der Gemeinderat in einer seiner nächsten Sitzungen das Für und Wider eines Bürgerentscheids diskutieren soll.

Sein Antrag fand jedoch keine Mehrheit: Stattdessen gab es lediglich vier Ja-Stimmen und drei Enthaltungen. Mit noch größerer Mehrheit – bei je zwei Gegenstimmen und Enthaltungen – hat der Gemeinderat anschließend dem Grunderwerb zugestimmt.