Die Kirchheimer Konrad-Widerholt-Schulen - also die Grundschule und die Förderschule - bestehen seit annähernd 50 Jahren. Das Gebäude ist schon lange sanierungsbedürftig. Die Kosten dafür wären immens. Nun soll vorab das drängendste Problem gelöst werden: Der Brandschutz an der Bismarckstraße entspricht nicht den aktuellen Anforderungen. Um das Gebäude nach heutigen Maßstäben sicherer zu machen für die insgesamt 300 Schüler, muss die Stadt Kirchheim rund zwei Millionen Euro in die Hand nehmen.
Speziell an diesen Kosten hat sich im Gemeinderat zwar kein Brand entzündet, aber eben doch eine heftige Debatte um Sinn und Unsinn von Brandschutzregelungen. Gegen eine Außentreppe als zusätzlichen Flucht- und Rettungsweg hatte niemand etwas einzuwenden. Der Gemeinderat hat sie denn auch einstimmig beschlossen. Anders sieht es mit den beiden Treppenaufgängen im Inneren aus. Im Brandfall bestünde die Gefahr, dass das gesamte Gebäude verraucht wird. Deswegen stehen nicht nur Trennwände zwischen den beiden Schulen zur Diskussion, sondern auch die komplette Einhausung der Treppen.
Hans-Peter Birkenmaier (Freie Wähler) wetterte gewaltig gegen diese Pläne: „Die vielen Brandschutztüren, auch an den Treppenhäusern, würden den offenen Charakter der Schule sehr zum Nachteil verändern.“ Im Brandfall könne es sich sogar als kontraproduktiv erweisen, wenn zu viele Türen geöffnet werden müssten.
Im Mittelpunkt der Debatte stand ein Grundsatzpapier des baden-württembergischen Wirtschaftsministeriums über „Brandschutzanforderungen im Bestand“. Darin ist von Empfehlungen die Rede, die den Behörden immer noch einen Ermessensspielraum belassen würden. Hans-Peter Birkenmaier stellte daher den Antrag, nur die Außentreppe an der Förderschule zu errichten und alle weiteren Pläne aufzugeben.
Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker verwies auf Stellungnahmen des Städtetags und auf die aktuelle Rechtsprechung: „Der Brandschutz ist demzufolge nicht übertrieben. Es wird betont, dass ein Brand jederzeit ausbrechen könnte.“ Also sei auch die Stadt Kirchheim rechtlich verpflichtet, die Ausgaben zu tätigen - obwohl die Oberbürgermeisterin betonte: „Wir machen das nicht, weil wir das Geld unbedingt ausgeben wollen.“ Auch teile sie die Meinung, dass der Charme des Schulgebäudes durch die Zwischenwände verloren gehe.
Um wenigstens noch ein bisschen vom offenen Charakter zu bewahren, soll nun ein Mittelweg zwischen den beiden kostengünstigsten Varianten erarbeitet werden - mit Glasausschnitten, die Lichteinfall und Sichtverbindungen ermöglichen sollen.