Amnesty International
Briefe gegen das Vergessen

Amnesty International setzt sich für Menschen auf der ganzen Welt ein, die wegen ihres Eintretens für Menschenrechte oder wegen ihrer politischen Überzeugungen verfolgt werden.

Brief schreiben
Symbolbild
pixabay

Die internationale Organisation fordert dazu auf, an Regierungen Briefe zu schreiben, um die Freilassung von Gefangenen zu erreichen oder die Haftbedingungen zu erleichtern.

Die Kirchheimer Gruppe von Amnesty International bittet auch in diesem Monat um Unterstützung für die Briefkampagne. Die fertig formulierten Briefe können im Welt-Laden in der Dettinger Straße abgeholt oder im Internet unter amnesty-kirchheim.de heruntergeladen und ausgedruckt werden.

Dawit Isaak, Eritrea

Der Journalist und Herausgeber der Zeitung Setit, Dawit Isaak, wurde im September 2001 festgenommen. Damals war er einer von zehn Journalisten, die sich beim Informationsministerium über die Schließung unabhängiger Medienkanäle beschwert hatten. Seither halten ihn die eritreischen Behörden ohne Kontakt zur Außenwelt fest. Sie weigern sich, seinen Aufenthaltsort oder Einzelheiten über seinen Gesundheitszustand preiszugeben. Berichten zufolge wurde er 2005 und 2011 im Krankenhaus behandelt, was darauf schließen lässt, dass er schwer krank ist. Verschiedenen Quellen zufolge wirft die Regierung Dawit Isaak vor, ein „Verräter“ zu sein. Er wurde jedoch nie angeklagt oder vor Gericht gestellt.

Die Afrikanische Kommission für Menschenrechte und Rechte der Völker befand bereits 2007, dass die Inhaftierung von Dawit Isaak rechtswidrig sei, und fordert die Regierung seither auf, ihn freizulassen und zu entschädigen. Dennoch ist Dawit Isaak nach wie vor in Haft – seit 24 Jahren.

Mark Kislitsyn, Russland

Der Menschenrechtler und LGBTI-Aktivist Mark Kislitsyn wurde wegen seiner Kritik am russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu zwölf Jahren Straflager und einer hohen Geldstrafe verurteilt. Der Aktivist aus Moskau hatte den Krieg in den Sozialen Medien kritisiert und eine Spende für humanitäre Zwecke an ein ukrai­nisches Bankkonto überwiesen. Daraufhin klagten die russischen Behörden ihn wegen „Hochverrats“ an. Mark Kislitsyn ist ein trans Mann, wird aber trotzdem im Straflager für Frauen im sibirischen Nowosibirsk festgehalten und gezwungen, Frauenkleidung zu tragen. Außerdem hat er keinen Zugang zu seinen geschlechtsangleichenden Hormonen, was seine Gesundheit stark ­beeinträchtigt. Das Straflager ist mehr als 3000 Kilometer von seiner Heimat Moskau entfernt. Er wird unter unmenschlichen und erniedrigenden Bedingungen festgehalten.

Juan Lopez, Honduras

Am 14. September 2024 wurde Juan López in der Gemeinde Tocoa erschossen. Der Umweltschützer und Koordinator der lokalen Organisation Comité Municipal por la Defensa de los Bienes Comunes y Públicos (CMDBCP) verließ gerade seine Arbeit in der Pfarrei San Isidro Labrador, als eine unbekannte Person auf einem Motorrad auf ihn schoss. Der mutmaßliche Täter und zwei Personen, denen Mittäterschaft vorgeworfen wird, stehen unter Mordanklage und befinden sich in Haft. Die Hauptverantwortlichen für die Tat sind aber bisher nicht ausfindig gemacht worden. Anwohner und Mitglieder des CMDBCP wehren sich seit Jahren gegen die Betriebsgenehmigung eines Bergbauunternehmens im Herzen eines Naturschutzgebiets. Juan López war ein Aktivist, der sich ganz dem Umweltschutz verschrieben hatte. Ein Jahr nach seiner Ermordung müssen die Verantwortlichen gefunden und zur Rechenschaft gezogen werden. pm