Kirchheim. Das war nichts für steife Hüften oder Tanzmuffel. Die Salsa-Band „Candela dos“ spielte im Rahmen des Open Air der Bastion auf dem Finanzamtsparkplatz vor dem Club. Und die achtköpfige Gruppe aus sieben Musikern und der Tänzerin „Sunset“ verwandelte die Asphaltfläche in einen reinrassigen Tanzboden. Bereits bei der zweiten Nummer waren die ersten zum Tanzen animiert, drehten sich zu den Salsa-Rhythmen.
Salsa zu definieren ist müßig und eher ein Fall für Musiktheoretiker. Es gibt ohnehin einige unterschiedliche Quellen zum Ursprung in Lateinamerika, „Candela dos“ jedenfalls spielt die „Salsa Cubana“. Ist auch logisch, denn drei der Mitglieder sind Kubaner, hinzukommt ein Musiker aus Panama. Aber das ist letztlich auch nicht wichtig, es sind diese lateinamerikanischen Rhythmen, dieses komplexe Geflecht aus Percussion-Instrumenten wie Schlagzeug, Bongos, Guiro cubana und Kuhglocke. Sie machen im Zusammenspiel das unwiderstehliche Gefühl aus, sich bewegen zu wollen – ja, fast zu müssen.
Ganz so eng sehen es „Candela dos“ ohnehin nicht. Da ist mit dem Klassiker „Bésame Mucho“ auch mal eine gemütliche Rumba dabei, die Ältere ganz sicher an ihre Zeit im Tanzcafé erinnert hat – oder ein Cha-Cha-Cha. Ja, der stammt auch aus Kuba. Natürlich durfte auch das Thema „Buena Vista Social Club“ nicht fehlen. Mit diesem Projekt holte der US-Musiker Ry Cooder die kubanische Musik Mitte der 90er-Jahre mit weltweitem Erfolg aus der Versenkung. Der Tribut von „Candela dos“ ist der Hit „Chan Chan“, den so gut wie jeder im Ohr hat – auch ohne den Titel zu kennen.
Fast zweieinhalb Stunden mitreißende Gute-Laune-Musik und dazu der laue Sommerabend in Kirchheim, mehr geht fast nicht. Man könnte auch einfach sagen: perfekt. Günter Kahlert