Kreis Esslingen. Lars oder Leni? Das ist die Frage, die in diesen Tagen durch die Landes-SPD spukt. Alle baden-württembergischen SPD-Mitglieder dürfen bis zum 19. November darüber abstimmen, wer ihre Partei aus dem Dauertief holen soll: Amtsinhaberin Leni Breymaier oder Herausforderer Lars Castellucci.
Für den Kreisvorsitzenden der SPD, Michael Beck, ist die Sache klar: Lars Castellucci soll die SPD führen. „Ich unterstütze ihn, weil es mit der SPD in Baden-Württemberg so nicht weitergehen kann“, sagt der 29-Jährige, der seit 2016 Mitglied im Landesvorstand ist. Bei der jüngsten Landtagswahl hatte die SPD nur noch 12,7 Prozent der Stimmen erhalten. Leni Breymaier, die 2016 Landesvorsitzende wurde, habe die Partei nicht wieder aufrichten können. „Man muss schonungslos feststellen, dass es Partei und Fraktion nicht gelungen ist, eigene Impulse zu setzen“, sagt Beck.
Das größte Problem der Landes-SPD sieht Michael Beck darin, dass es an Ideen fehlt, mit welchen landespolitischen Themen die SPD in Baden-Württemberg punkten kann. Außerdem wünscht er sich, dass die Landes-SPD gegenüber der Bundespartei wieder häufiger Impulsgeber ist, so wie es in der Vergangenheit der Fall gewesen sei. „Für beides ist Lars Castellucci in meinen Augen der beste Kandidat“, sagt Beck. Dass der Herausforderer das Thema Wohnen stärker in den Mittelpunkt rücken will, findet Beck positiv. Schließlich sei es „das Thema“ für viele Menschen. Castellucci will unter anderem eine Landesentwicklungsgesellschaft Baden-Württemberg ins Leben rufen, die in Kooperation mit Genossenschaften und Kommunen für mehr bezahlbaren Wohnraum sorgt. Dass er gegenüber der Bundes-SPD „klare Kante“ zeigen könne, habe Lars Castellucci erst kürzlich gezeigt, als er sich Andrea Nahles gegenüber dafür einsetzte, dass Rüstungsexporte künftig nur noch an NATO-Staaten und EU-Staaten genehmigt werden sollen.
Für Michael Beck ist Lars Castellucci auch SPD-intern der richtige Mann: „Er ist als Person sehr ruhig und sachlich und deshalb gut dafür geeignet, interne Gräben zuzuschütten.“ Antje Dörr