Kirchheim
Coronazahlen im Kreis steigen

Krankheit In den Kliniken spielt Covid verglichen mit anderen Atemwegsinfekten derzeit eine untergeordnete Rolle.

Kreis Esslingen. Die Corona-Kurve weist im Landkreis Esslingen seit einiger Zeit wieder nach oben: Seit dem vergangenen Montag wurden täglich zwischen 159 und 241 neue Covid-Fälle registriert. Der Kreis Esslingen belegt mit diesen Zuwächsen in absoluten Zahlen einen der Spitzenplätze im Land. Auch die Sieben-Tage-Inzidenz liegt mit zuletzt 175,7 über dem Landesdurchschnitt von 147,9, allerdings ebenso deutlich unter den Werten einiger Kreise im Schwarzwald und im Breisgau mit Inzidenzen von 200 oder darüber.

Im Esslinger Landratsamt ist man weit davon entfernt, deswegen in Alarmstimmung zu verfallen. Das dortige Gesundheitsamt teilt mit, Corona bleibe weiterhin von untergeordneter Bedeutung im Vergleich mit den anderen akut grassierenden viralen Atemwegserkrankungen. Eine erneute Covid-Welle sieht man im Moment nicht. Laut einem Bericht des Landesgesundheitsamts vom 9. Dezember ergaben Stichproben bei Atemwegserkrankungen eine Dominanz des Influenza-Virus (39 Prozent der Befunde), gefolgt von Rhinoviren (18 Prozent) und RS-Viren (zwölf Prozent). Nur bei drei Prozent der Proben wurde der Corona-Erreger SARS-CoV-2 nachgewiesen.

Engpässe in medizinischer Versorgung

Engpässe in der medizinischen Versorgung hält das Gesundheitsamt für durchaus möglich – allerdings nicht wegen Corona, sondern wegen des übrigen Infektionsgeschehens. Anja Dietze, die Pressesprecherin des Klinikums Esslingen, führt noch einen weiteren Grund an: „Wir haben seit Wochen Engpässe in der klinischen Versorgung aufgrund hoher krankheitsbedingter Personalausfälle, insbesondere im Pflegedienst bei bestehendem Fachkräftemangel. Corona spielt da derzeit nur eine sehr untergeordnete Rolle.“ Auch aus den drei Medius-Kliniken des Landkreises in Kirchheim, Nürtingen und Ostfildern-Ruit meldet der stellvertretende Pressesprecher Jan Schnack Personalausfälle durch Krankheit und zuletzt auch durch wetterbedingte Verkehrsunfälle: „Das Klinik-Personal ist eben auch in der Hinsicht ein Teil der Gesellschaft und spiegelt, was zurzeit los ist.“

Covid gehört zum Klinikalltag

Ansonsten decken sich die Informationen aus den Krankenhäusern weitgehend mit der Situationsbeschreibung des Gesundheitsamts. Mit einem Unterschied: Im Klinikum Esslingen, so Pressesprecherin Dietze, sei die Zahl der Corona-Patienten „mit leichten Schwankungen eher gleichbleibend“. Ein erwachsener Patient mit positivem Corona-Befund sei derzeit auf der Intensivstation, zeige aber keine Covid-Symptome. Beatmet werde wegen Covid derzeit niemand. Die Medius-Kliniken hingegen verzeichnen „seit Anfang Dezember leicht, aber kontinuierlich steigende Zahlen von Corona-Patienten“, sagt Schnack. Derzeit sei man bei insgesamt 59 Patienten angelangt, davon zwei auf der Intensivstation. Insgesamt aber will auch Schnack nicht von einer hochschwappenden neuen Welle reden. Was die Behandlung im Krankenhaus anbelangt, sei Covid mittlerweile „ein Teil des Klinikalltags geworden“. Martin Mezger