Kirchheim
Dank Impfen: Bader macht Hoffnung auf bessere Zeiten

Pandemie Test- und Impfkapazitäten sind in Kirchheim in ausreichender Anzahl vorhanden. Der Oberbürgermeister sieht noch viel Nachholbedarf bei Kindern. Mit „Spaziergängern“ sucht er den Dialog.  Von Andreas Volz

Corona hat das Land noch im Griff, doch scheint es erste Silberstreifen am Horizont zu geben: Kirchheims Oberbürgermeister Pascal Bader hat im Gemeinderat angekündigt, dass endlich wieder ein Märzenmarkt stattfinden soll – wenn auch erst Anfang April statt Anfang März: „Ich hoffe, dass bis dahin 
 

Bis jetzt sind die ,Spaziergänge’ bei uns in friedlichen Bahnen verlaufen.
Oberbürgermeister Pascal Bader
hofft, dass das auch so bleibt

nichts mehr dagegen spricht, unseren Jahrmarkt abzuhalten.“ Ein Aprilscherz dürfte das jedenfalls nicht sein – im Gegenteil: „Wir brauchen in diesen Pandemie-Zeiten ja auch mal wieder positive Nachrichten.“

Was er sonst zum Vorgehen der Verwaltung in der Pandemie anzumerken hatte, lässt ebenfalls verhalten hoffen, dass Besserung in Sicht ist. Das beginnt beim Impfen: Sowohl die Aktion der Malteser an jedem Dienstag in der Stadthalle wird im Februar fortgesetzt als auch die nachmittägliche Impfambulanz, die das Hausärztehaus an den übrigen vier Arbeitstagen anbietet – ebenfalls in der Stadthalle. Dort gebe es auch Impfungen für Kinder, die jünger als 12 Jahre sind. Dezentrale Impfangebote ergänzen das Konzept – etwa bei „Wir Rauner“. Auch dort werden Kinderimpfungen verabreicht, ebenso wie an speziellen Kinderimpfnachmittagen in der Praxis Dr. Eschner.

Für Kirchheim liegen keine Zahlen über Infektionen je nach Altersgruppen vor. Aus den Zahlen, die es für den gesamten Landkreis gibt, schließt Pascal Bader allerdings, dass auch in Kirchheim in der Altersgruppe „60 plus“, die eine eher hohe Impfquote aufweist, die Infektionszahlen sehr gering sind. „Die höchsten Zahlen haben wir derzeit bei Kindern, die noch kaum geimpft sind.“ Das zeigt, wie wichtig die genannten Angebote gerade für Kinder sind.

Im Januar habe die Impfambulanz in Kirchheim rund 1 200 Dosen verabreicht. Kinderimpfungen gebe es rund 50 pro Woche. Pascal Bader hofft, dass sich die Impfquote noch einmal deutlich erhöhen lässt, wenn Mitte oder spätestens Ende Februar auch der Totimpfstoff Novavax zur Verfügung stehe.

Zum Testen stünden in Kirchheim und Dettingen insgesamt zehn Stationen zur Verfügung. PCR-Tests seien bei Covi-Medical möglich oder auch im Testzentrum der Adler-Apotheke, das vom Kornhaus ins Gebäude der Kreissparkasse am Alleenring umgezogen ist. Immer wieder gebe es Anfragen weiterer Schnelltest-Anbieter, die derzeit aber abgelehnt werden: „Die vorhandenen Abdeckung ist wirklich sehr gut. Das Gesundheitsamt sieht derzeit keinen zusätzlichen Bedarf.“

Getestet wird auch an Schulen und Kindertageseinrichtungen. Die Stadt bestellt beim Land jeweils die maximal mögliche Menge an Tests für die Schulen, denn von 5 161 Kirchheimer Schülern seien rund 80 Prozent noch „ohne jeden Schutz“, von den allgemeinen Hygieneregeln abgesehen. Bei 1 054 Schülern in Kirchheim lagen dem aktuellen Zahlenwerk zufolge die Genesung oder die Zweitimpfung noch nicht länger als drei Monate zurück, wenn sie nicht sogar bereits „geboostert“ waren.

Für die Kindertageseinrichtungen musste Oberbürgermeister zwar von steigenden Infektionszahlen berichten. Es sei aber noch nicht zu Gruppenschließungen gekommen, die das Gesundheitsamt anzuordnen habe, falls sie nötig werden sollten.

50 Ordnungswidrigkeiten

Die Montagsspaziergänge in Kirchheim seien bislang friedlich verlaufen – „ohne Banner und Parolen“. Die Verkehrssicherheit sei nicht gefährdet gewesen, und auch die Abstände stellten kein großes Problem dar, weil der Zug sich normalerweise stark auseinanderzöge. 350 bis 550 Teilnehmer seien zuletzt verzeichnet worden. Die Allgemeinverfügung, die solche Zusammenkünfte eigentlich untersagt hatte, weil sie nicht angemeldet waren, ist jetzt ausgelaufen. Sie werde vorerst auch nicht verlängert – „weil es bis jetzt ja in friedlichen Bahnen verläuft“. Insgesamt seien bei diesen Spaziergängen etwa 50 Ordnungswidrigkeiten offiziell festgestellt worden.

Pascal Bader will sich demnächst mit Teilnehmern der „Spaziergänge“ treffen, um mit ihnen in den Dialog zu kommen. Diesen Dialog hält er für richtig und wichtig, auch um klarzumachen, wo für ihn eine klare Grenze überschritten ist: wenn zur Gewalt aufgerufen wird, wie jetzt gegen seinen Kollegen in Ostfildern: „So etwas geht gar nicht.“