Der Raum, in dem Stefanie Rau-Bauer und ihr Team früher Möbel und Deko verkauft haben, erinnert an ein großes Wohnzimmer. Die Tische sind liebevoll mit Blumen und Kerzen geschmückt. In den Fensternischen laden Bänke mit Kissen zum Verweilen ein, auch etliche Sofas und Sessel stehen bereit. Links des Eingangs ist ein richtiges Kinderparadies entstanden, mit drei Holzhäuschen, in denen „gekocht“, geschraubt, gelesen, gepuzzelt und gemalt werden kann.
Wer jetzt Lust bekommen hat, im „LebensRAUm“-Café einen Cappuchino zu trinken, während das Kind in der kleinen Küche werkelt, muss sich leider gedulden. Denn noch muss das Café für die Öffentlichkeit geschlossen bleiben. Die größten bürokratischen Hürden seien genommen, sagt Simone Blankenhorn, Vorsitzende des Vereins „LeBeN“, der das Café betreiben wird. Was jetzt noch fehlt, ist das OK der Stadt.
Simone Blankenhorn und den Mitstreiterinnen Nicole Pfänder und Doro Schiegel ist die Vorfreude deutlich anzumerken. In ihren Köpfen existiert das Café schon lange. Einen Ort der Begegnung haben sich die drei Frauen, die ihr christlicher Glaube eint, gewünscht, und nun soll dieser Ort endlich mit Leben gefüllt werden. Immer Montagnachmittags und Dienstagvormittags wird Nicole Pfänder mit einem Team ehrenamtlicher Frauen zur „Aus.Zeit“ einladen, einem Treff von Müttern für Mütter. Pfänder will anderen Mamas eine Verschnaufpause im Alltag ermöglichen, „fern von Wäschebergen und ungeputzten Fenstern“. Im „LebensRAUm“-Café sollen sie auftanken können, während sich die Kinder in den Rollenspiel-Häuschen vergnügen.
Mittwochs bis Samstags soll das Café für jeden geöffnet sein, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Konfession. Schiegel, Blankenhorn und Pfänder wünschen sich einen Ort der Begegnung, an dem Menschen miteinander ins Gespräch kommen. „Deshalb haben wir auch kein W-Lan“, sagt Schiegel mit einem Augenzwinkern. Die Preise für Kaffee, kalte Getränke, Waffeln, Kuchen und Brezeln sind Café-Preise, „weil wir den anderen keine Konkurrenz machen wollen“, sagt Simone Blankenhorn. Allerdings gibt es im „LebensRAUm“ keinen Konsumzwang. „Man kann etwas essen oder trinken, muss es aber nicht“, betont Nicole Pfänder. Der Umsatz steht nicht im Vordergrund. Spenderinnen und Spender im Hintergrund sorgen dafür, dass die Miete bezahlt werden kann. Damit auch Menschen kommen können, die sich einen Café-Besuch nicht leisten könnten, wollen die Macherinnen dafür sorgen, dass Gutscheine über entsprechende Stellen in Umlauf kommen.
Mehrere Vereine haben bereits signalisiert, dass sie das „Café Lebensraum“ gerne für Veranstaltungen nutzen würden. Das sei durchaus denkbar, sagt Simone Blankenhorn. Es hätten bereits private Veranstaltungen in den Räumen stattgefunden, auch für Taufen und Konfirmationen wurde das Café schon angemietet. Im hinteren Bereich befindet sich zudem eine Eventküche, die so geschleckt wirkt, als sei sie noch nie genutzt worden. „Hier könnte man beispielsweise Back- oder Kochkurse anbieten“, sagt Doro Schiegel. An Ideen mangelt es jedenfalls nicht. Fürs erste wollen sich die drei Frauen jedoch auf ihr Café konzentrieren und freuen sich auf den Tag, an dem die Türen endlich für alle Menschen aufgehen.
Infos Im Internet gibt es mehr Informationen unter https://lebensraum.cafe und https://auszeit.cafe