Bürgermedaille
„Das Ehrenamt trägt unsere Stadtgesellschaft“

Die Stadt Kirchheim zeichnete in feierlichem Rahmen im Schloss sieben Bürgerinnen und Bürger für ihre Verdienste mit der Bürgermedaille aus. Die Tradition besteht seit 1992. 

Oberbürgermeister Pascal Bader und Bürgermeisterin Christine Kullen mit den Geehrten Fritz Ernst, Christine Marin, Tilman Walther, Tatjana Bekker, Doris Imrich, Friedrich Heinzelmann und Hermann Kik (von links). Foto: Cornelia Wahl

In seiner Begrüßungsrede hob Oberbürgermeister Dr. Pascal Bader die Wichtigkeit des vielfältigen ehrenamtlichen Engagements von Bürgern hervor. „Das Ehrenamt trägt unsere Stadtgesellschaft und ist ein wichtiger Eckpfeiler der Demokratie“, sagte er vor Beginn der Würdigungen.

Den Anfang machte Renate Hirsch, die Tatjana Bekker würdigte. Ein Chor, in dem Russen und Ukrainer gemeinsam singen, sei im Augenblick alles andere als selbstverständlich. Der von ihr gegründete Chor „Melodija“ sei fast 20 Jahre lang ein russisch-deutscher Chor gewesen – bis zum Ukrainekrieg. Dazu gehöre Mut, denn damit habe sie sich in der russischsprachigen Community nicht nur Freunde gemacht. Im von ihr gegründeten deutsch-russischen Verein „Mosaika“ widmet sie sich zudem der Begegnung aller, die an russischer, deutscher und
russlanddeutscher Kultur, Sprache und Lebensweise interessiert sind.

Fritz Ernst habe in bemerkenswerter Art und Weise über einen ungeheuer langen Zeitraum für ein gutes Zusammenleben der Menschen in der Stadt und der Region Gutes getan und geleistet. So in den 1970er-Jahren, als er auf dem Schafhof daran mitwirkte, die Menschen in dem Kirchheimer Wohnbezirk zusammenzubringen. Er gründete den Kegelclub „Flotte Kugel“ im BürgerTreff und führte ihn 25 Jahre, war Mitglied im Männerkreis der Kreuzkirche und Gründungsmitglied des Männerforums auf dem Schafhof, so Laudator Hans-Joachim Hähnel.

Friedrich Heinzelmann habe bedeutende Akzente bei der Heimatforschung gesetzt und einen maßgeblichen Beitrag geleistet, Kirchheim lebenswert zu machen, sagte Laudator Axel Kübler. Er leitete 13 Jahre die Regionalgruppe Kirchheim des Schwäbischen Heimatbundes. Mit dessen Unterstützung habe Heinzelmann 1993 den Bürgerentscheid über die Wiederbelegung des Alten Friedhofs erfolgreich durchgesetzt. Als im Jahr 2008 der Verschönerungsverein kurz vor seiner Auflösung stand, sei er auf den Plan getreten und habe bis 2017 als Vorsitzender den Verein vorangebracht. Dazu gehöre etwa die denkmalgerechte Restaurierung des Feldhäuschens an der Hahnweide.

Doris Imrich engagiert sich über Jahrzehnte hinweg beim VfL Kirchheim, davon 32 Jahre als Erste Vorsitzende, als langjähriges Vorstandsmitglied im Stadtverband für Leibesübungen. Die Zeiten beim VfL seien nicht nur einfache Jahre gewesen. Sie habe das Sportangebot des Vereins weiter ausgebaut, das Landeskinderturnfest im Jahr 2003 zu einem unvergessenen Sportevent gemacht und sich für das Sportvereinszentrum (SVZ) eingesetzt. „Ich denke man darf mit Fug und Recht sagen, dass es das SVZ und damit eine außergewöhnliche Kirchheimer Sporterfolgsgeschichte ohne ihr schier grenzenloses Engagement nicht geben würde“, so der Laudator.

In diesem Jahr hat die Stadt Kirchheim sieben Bürgermedaillen an verdiente Ehrenamtliche vergeben. Foto: Cornelia Wahl

Seit fast 60 Jahren verkörpere Hermann Kik ehrenamtliches Engagement in verantwortlichen Positionen. Begonnen hat alles mit dem Eintritt in die Freiwillige Feuerwehr der Abteilung Ötlingen im Januar 1966 – eine Aufgabe, die er ehrgeizig und zielstrebig anpackte. 1974 dann die Wahl zum Abteilungskommandanten. Eine verantwortungsvolle Aufgabe, der er 17 Jahre lang nachging. In dieser Zeit war er zudem fünf Jahre stellvertretender Stadtbrandmeister der Gesamtfeuerwehr Kirchheim. Im Oktober 1990 gründete er mit anderen die Ötlinger Bürgerinitiative (ÖBI) mit dem Ziel, durch Teilnahme mit eigenen Wahlvorschlägen an den Ortschaftsratswahlen in Ötlingen bei der politischen Willensbildung mitzuwirken. Mit Erfolg. Ab 1992 war er der erste ehrenamtliche Ortvorsteher von Ötlingen – „ein Amt, das er über 30 Jahre lang mit großem Engagement und Herzblut ausübte, so Laudator Marc Eisenmann.

Christine Marin, Initiatorin und Gründerin des Projekt „Starkes Kirchheim – Allen Kindern eine Chance“, setze sich als Sprecherin und Unterstützerin nachhaltig für Hilfe zur Selbsthilfe mit zahlreichen Projekten für Kinder und Jugendliche ein. Das Aktionsbündnis kümmere sich „schnell, unbürokratisch und manchmal auch unkonventionell um die Belange Kirchheimer Stadtpass-Kinder, um ihnen Teilhabe und Unterstützung zu ermöglichen“, so die Laudatorinnen Beatrix Nietzschmann und Sybille Mockler. Dabei packe sie auch engagiert selbst mit an. Seit 2008 bringe Marin sich zudem im Kuratorium der Musikschule ein, wo sie acht Jahre stellvertretende Vorsitzende war.

Die letzte Bürgermedaille ging an Tilman Walther. Im Jahr 2011 trafen sich interessierte Bürgerinnen und Bürger vom Schafhof mit der Bereitschaft, sich für das Gemeinwohl ehrenamtlich einzubringen. Walther habe aktiv mitgeholfen, dem Nachbarschaftsnetzwerk Struktur zu geben. „Du hast immer die passenden Worte gefunden“, würdigte Dorothea Veeser den Preisträger. Er habe während seinen vielfältigen ehrenamtlichen Tätigkeiten die Menschen zusammengebracht. Als Bürgermentor der Stadt Kirchheim habe er sich eingesetzt, Freiwillige für die Übernahme eines bürgerschaftlichen Engagements zu gewinnen. Walther ist Mitbegründer des Nachbarschaftsnetzwerkes Klosterviertel. Von 2005 bis 2022 war er im Vorstand des Kreisseniorenrates als Vertreter der Stadt Kirchheim. Er war Mentor für JES! (Jugend engagiert sich) des Landkreises.

 

Herausragendes Engagement

Die Bürgermedaille der Stadt Kirchheim gibt es seit dem Jahr 1992. Seit 1998 wird sie alle zwei Jahre an Personen für ihr herausragendes ehrenamtliches Engagement vergeben. Dazu können Bürgerinnen und Bürger ihre Vorschläge bei der Stadtverwaltung via eines Formulars einreichen. Der Gemeinderat entscheidet dann über die Preisträger.

In den Jahren 2020 und 2022 fanden aufgrund der Corona-Pandemie keine Verleihungen statt, weshalb in diesem Jahr gleich sieben Bürgerinnen und Bürger die Bürgermedaille im Kirchheimer Schloss entgegen nehmen durften. cw