Zu ihrem Lieblingsinstrument, dem Fagott, kam Ulrike Tsalos eher zufällig. In jungen Jahren wurde sie von Hartmut Strebel, ehemals Professor an der Stuttgarter Musikhochschule, in Querflöte und Blockflöte unterwiesen. Diese Instrumente unterrichtete sie während der Studienzeit an der Musik- und Jugendkunstschule Nürtingen. Doch als die Musikerin 27 Jahre alt wurde, kam der Wunsch auf, etwas Neues zu wagen. „Ich probierte das Fagott aus und merkte nach einigen Unterrichtsstunden: Wow! Das ist mein Instrument“, erzählt Ulrike Tsalos begeistert. Der Unterricht bei Albrecht Holder, Fagott-Professor an der Musikhochschule Würzburg, hat sie schnell weitergebracht: Heute ist sie als Musiklehrerin und Instrumentalistin sehr gefragt.
Das Fagott sei zu einem Anker in ihrem bewegten Leben geworden, sagt die heute 61-Jährige. Als Frau eines Pfarrers ist sie bereits zwölf Mal umgezogen, doch durch die Musik hat sie immer schnell Anschluss gefunden. „Als mein Mann vor zwei Jahren Pfarrer der Martinskirche und Dekan des Kirchenbezirks Kirchheim wurde, konnte ich in der neuen Stadt rasch Kontakte aufbauen“, erzählt Tsalos, die an der Musikschule Kirchheim und in der Bläserschule der Stadtkapelle unterrichtet. „Da ich zudem im Kammerchor Kirchheim mitsinge, habe ich durch die Musik viele Menschen kennengelernt“.
In Kirchheim fühlt sich die Musikerin sehr wohl. Die Stadt habe eine tolle Atmosphäre und die Menschen seien sehr aufgeschlossen, so Tsalos. Besonders lobt sie die bestens aufgestellte Musikschule, und auch die Arbeit bei der Stadtkapelle macht ihr großen Spaß: „Die Bläserschule ist sehr gut organisiert und bietet eine hervorragende Ausbildung“.
Aufgewachsen ist Ulrike Tsalos, die Mutter von drei Kindern ist und sich über ihre fünf Enkelkinder freut, in Lorch im Remstal. Die Musik war in ihrer Familie von Jugend an präsent. „Gemeinsam mit meinen Eltern habe ich mit großer Begeisterung in der Kantorei gesungen“, erinnert sie sich.
Leidenschaft für die Chorleitung
Nach dem Abitur in Schwäbisch Gmünd mit dem Leistungskurs Musik führte der Weg an die Pädagogische Hochschule in Reutlingen, wo sie Musik und Deutsch für das Lehramt an Realschulen studierte. Dort begann sie auch mit der Chorleitung – eine Leidenschaft, die sie nicht mehr losließ. In Kursen des Verbands der evangelischen Kirchenmusik bildete sie sich weiter und legte später die C-Prüfung für nebenberufliche Kirchenmusiker ab.
„In den Gemeinden, in denen mein Mann Pfarrer war, habe ich mich stets in der Chorarbeit engagiert“, berichtet Ulrike Tsalos. Einen besonderen Stellenwert hat für sie das Singen mit Kindern: An der Musikschule Kirchheim unterrichtet sie nicht nur Fagott, sie leitet auch den Vorchor. „Die Musik fördert die Persönlichkeitsentwicklung und soziale Kompetenz der Kinder“, ist die Chorleiterin überzeugt. In Kooperation mit der Lebenshilfe Kirchheim bereitet sie derzeit das Inklusionsprojekt „Kinderhits mit Witz“ vor. In den Pfingstferien werden Kinder mit und ohne Behinderung „coole Lieder und dazu passende Szenen einstudieren, und dann vor Eltern präsentieren“, freut sich die Pädagogin schon heute.
Ein weiteres Standbein ist die künstlerische Tätigkeit als Fagottistin. Ulrike Tsalos spielt in mehreren Orchestern – vom Leonberger Sinfonieorchester bis zum Orchester der Volkshochschule Kirchheim. Auch für die Kammermusik hat sie ein Faible. Die Fagottistin ist Gründungsmitglied der Bläservereinigung „Nachtmusik“ und musiziert zudem im „Trio d’Anches“ und in einem Bläserquintett.
Bleibt bei so viel Musik noch Zeit für Hobbys? „Neben Bestsellern und guten Krimis lese ich gerne klassische Literatur. Und da das Backen eine meiner Leidenschaften ist, machte unser großer Holzbackofen alle Umzüge mit“, erzählt die vielseitig interessierte Musikerin.
Weil ihr Mann Christian Tsalos griechische Wurzeln hat, verbringt die Familie seit vielen Jahren den Urlaub auf der Insel Rhodos. Passend zu ihrem bewegten Leben liebt Ulrike Tsalos die Geschwindigkeit: „Ich bin eine begeisterte Autofahrerin, und wenn wir am Bodensee sind, stehen stets rasante Fahrten mit dem Motorboot auf der Agenda“.