Niemand wünscht sich, seine Kenntnisse aus dem Erste-Hilfe-Kurs jemals wirklich einsetzen zu müssen. Doch wenn es darauf ankommt, sollte jeder wissen, was zu tun ist. „Manch einer weiß in der Aufregung nicht einmal, welche Nummer man für den Notruf wählen muss“, sagt Krista Stürner-Greger. Sie ist bei den Maltesern als Ausbildungsleiterin für die Erste Hilfe zuständig und erklärt am Samstagmorgen in der Dettinger Schlossberghalle einem Dutzend Teilnehmenden in einem einstündigen Kurs, wie die Herz-Lungen-Belebung funktioniert.
Das Wichtigste vorweg: „Tun Sie überhaupt was“, betont die Fachfrau. Denn weder führen etwaige gebrochene Rippenknorpel noch blaue Flecken, die bei der Reanimation entstanden sind, zu einer Anzeige. „Ganz im Gegenteil. Wenn jemand sieht, dass Sie einfach vorbeilaufen und nichts tun, kann das unterlassene Hilfeleistung sein“, sagt Krista Stürner-Greger.
120 Mal pro Minute drücken
Um genau solche Szenarien zu vermeiden, bieten die Malteser in Kirchheim diese einstündigen Auffrischungen an, die als niederschwelliges Angebot animieren sollen, sich zumindest in Sachen Wiederbelebung auf den neusten Stand zu bringen. „Also ich hab’ meinen letzten Kurs für den Führerschein gemacht“, sagt ein Teilnehmer. Herbert Heiß aus Kirchheim hat sogar noch nie einen besucht. „Als ich von dem Kurs gelesen habe, hab’ ich mich sofort angesprochen gefühlt“, sagt der 71-Jährige. Vor 15 Jahren habe er mal beim Joggen auf der Hahnweide einen leblosen Mann gefunden. „Gott sei Dank war bei mir jemand dabei, der sich auskannte. Aber jetzt kann ich auch selbst was machen“, so der Kirchheimer.
Doch was genau ist eigentlich zu tun im Fall der Fälle? Die Ausbildungsleiterin demonstriert die Wiederbelebung an einer Puppe. „Als Erstes setzen Sie den Notruf ab“, betont sie. Dann wird kontrolliert, ob die Person atmet. Dabei soll zunächst der Kopf leicht überstreckt werden. „Halten Sie ihre Wange direkt über den Mund der Person und beobachten Sie dabei den Bauch“, erklärt Krista Stürner-Greger. Atmet die Person nicht, geht es mit der Wiederbelebung los. „Bei Erwachsenen drücken Sie immer zuerst 30 Mal und beatmen dann zwei Mal“, sagt die Ausbildungsleiterin. Wichtig ist, dass die Person auf einem harten Untergrund liegt. „Eine Wiederbelebung im Bett beispielsweise macht keinen Sinn.“ Die nötige Frequenz für die Druckmassage liegt bei 100 bis 120 Mal pro Minute, dabei sollte fünf bis sechs Zentimeter tief gedrückt werden. „Das ist nicht wenig, Sie werden es gleich selbst merken“, sagt Krista Stürner-Greger, ehe die Kursteilnehmer selbst zur Tat schreiten dürfen.
Defi erhöht die Heilungschancen
Auch die stabile Seitenlage und der Einsatz eines Defibrillators werden in der Stunde geübt. „Je früher ein Defi zum Einsatz kommt, desto größer ist die Chance, dass bei dem Patienten keine Schäden zurückbleiben.“
Der Defi soll auch dann noch angebracht werden, wenn die Wiederbelebung bereits läuft. „Meistens wird das Gerät ja erst später gebracht. Dann befolgt man die Schritte, während der andere noch weiter drückt“, erklärt die Ersthelferin. Kommt es dann mit dem Defi so weit, dass der Stromschlag ausgelöst wird, sollten die Ersthelfer darauf achten, die leblose Person nicht zu berühren. „Das kann sonst ganz schön heftig sein“, weiß Krista Stürner-Greger aus Erfahrung.
Am Ende bekommen alle Teilnehmenden eine Bescheinigung mit nach Hause. Noch viel wichtiger ist aber das gute Gefühl, im Ernstfall nicht völlig hilflos zu sein. „Die Kurse kommen gut an, und auch ich merke, dass man nie genug wissen kann. Viele buchen danach einen ganzen Kurs“, sagt Heike Nägelein, Geschäftsführerin der Malteser in Kirchheim.
Info Die Malteser bieten einmal im Monat den einstündigen Herzensretter-Kurs an. Die nächsten Termine sind immer samstags von 10 bis 11 Uhr am 8. Februar, 15. März, 5. April und 17. Mai. Anmeldungen sind möglich per Mail an ausbildung.esslingen@malteser.org. Infos zu allen Kursen gibt es auf www.malteser.de/standorte/kirchheim.