Überall in der Stadt hingen Plakate der Heinrich-Sanwald-Stiftung mit dem Hinweis auf den Infostand mit Musik am Rathaus, der vergangene Woche stattfand. Verschiedene Menschen sprechen auf den Plakaten Themen an, die sie betreffen. So freut sich eine Frau über den Besuch einmal die Woche, eine andere über den selbstgebackenen Kuchen im Kulturcafé. Hildegard Hann, Einrichtungsleiterin des Seniorenzentrums Asklepia, gefällt das angebotene Technikprojekt und die Betreuungskraft Maria Izabel findet es schön, dass Bewohnerinnen und bewohner zu den Biertagen gebracht wurden. Eine Frau vom Betreuungsteam Fickerstift ist dankbar, dass die Heinrich-Sanwald-Stiftung und die Bürgerstiftung Wünsche erfüllen, die sich Bedürftige sonst nicht leisten könnten.
Ein breites Spektrum an Aktivitäten leistet die Sanwald-Stiftung für die acht stationären Einrichtungen und drei Wohngemeinschaften der Altenpflege in Kirchheim. Vom Ehepaar Heinrich und Anna Sanwald 1984 gegründet, organisiert die Gerontologin Anne-Katrin Stuth seit 2006 die Geschicke der Stiftung. Sie leitet den Besuchsdienst und entwickelt Veranstaltungen. Ein wichtiger Punkt der Stiftung ist die Unterstützung finanziell schwach gestellter Bewohnerinnen und Bewohner zusammen mit der Bürgerstiftung. Hier werden besondere Anliegen erfüllt wie beispielsweise eine Massagedecke oder ein Schminkspiegel. Etwa 40 Ehrenamtliche besuchen einzelne Pflegebedürftige in den Heimen. Sie können sich in den acht Gruppentreffen im Jahr austauschen. Die Besuchsdienstleiterin Anne-Katrin Stuth gestaltet diese mit großer Flexibilität, denn die Bedürfnisse der Ehrenamtlichen haben sich geändert. Viele mögen sich nicht mehr langfristig verpflichten, sondern in kleineren zeitlichen Fenstern tätig sein. In persönlichen Kontakten schenken sie den Heimbewohnerinnen und -bewohnern Zeit und die Möglichkeit, außerhalb des Heims am sozialen Leben teilzunehmen. Ehrenamtliche bringen ihre eigenen Begabungen ein und bieten in den Häusern kreative Angebote. Ausgeweitet durch besondere Veranstaltungen wie die Hofkonzerte oder die Stadtführung schenkt der Besuchsdienst lebendige Erlebnisse.
Zahlreiche Auszeichnungen bekam die Heinrich-Sanwald-Stiftung unter der Leitung von Anne-Katrin Stuth bereits, wie den Ehrenamtspreis für die Hof- und Gartenkonzerte 2022, den Ehrenamtspreis „Starke Helfer“ für das Team Lautercafé 2018, den Ehrenamtspreis des Landes Baden-Württemberg 2015, die Bürgermedaille der Stadt 2014 und andere mehr. Unterstützt wird die Einrichtung durch zahlreiche Spenden und Fördertöpfe, zweimal auch bereits auch durch die Teckboten-Weihnachtsaktion.
Grund genug, um zu feiern. Anne-Katrin Stuth freut sich, dass der mit viel Rock- und Pop-Musik umrahmte Infostand vor dem Rathaus so gut ankam. „Aus einer Einrichtung war sogar eine Delegation mit zehn Gästen da.“

„Mein Ziel ist es, Menschen zusammenzubringen“
Die Besuchsdienst-Leiterin der Heinrich-Sanwald-Stiftung Anne-Katrin Stuth übernahm am 1. Mai 2006 ihre Aufgabe. Von Beruf Altenpflegerin mit gerontopsychiatrischer Zusatzausbildung und Gerontologin arbeitete sie zuvor in verschiedenen stationären Pflegeeinrichtungen und wechselte dann in den sozialpsychiatrischen Dienst für alte Menschen. Sie baute eine Betreuungsgruppe für Menschen mit Demenz auf und leitete sie zehn Jahre lang. „Mein Ziel ist es, Menschen zusammen zu bringen“, berichtet Anne-Katrin Stuth über ihren Schwerpunkt als Leiterin des Besuchsdienstes der Heinrich-Sanwald-Stiftung. Zunächst funktionierte dies über die Einzelbetreuung. Die Besuchsdienstleiterin baute bald die Jugendarbeit auf und etablierte im Pflegeheim an der Lauter, das Lautercafé. Später entstanden unter anderem die Projekte „Kunst im Heim“ und „Lieder zur Abendstunde“. Auch in die Organisation der Rikschas, die von fünf Kirchheimer Institutionen initiiert wurde, war die Gerontologin stark eingebunden. Trotz der massiven Einschränkungen in der Corona-Zeit gelang es mit den Hof- und Gartenkonzerten den Bewohnerinnen und Bewohnern große Freude und Abwechslung zu bieten. Mittlerweile werden sie noch durch kulturelle Angebote ergänzt. „2023 haben wir mit Außenveranstaltungen angefangen. Bewohner aus allen Einrichtungen werden etwa zu einer Stadtführung geladen“, freut sich Stuth. Sie wünscht sich für die Zukunft der Heinrich-Sanwald-Stiftung, dass es immer genügend Menschen gibt, die sich gerne engagieren und ihre Ideen und Möglichkeiten einbringen. Sie hofft, dass es in den Einrichtungen weiterhin KollegInnen als Ansprechpartner gibt, die offen sind, auch Ungewöhnliches auszuprobieren. rs