Reimund Fischer ist hin- und hergerissen: Der Betreiber des Kirchheimer Sommernachtskinos freut sich einerseits, dass er auch die 20. Saison am Stammplatz anbieten kann, also rund um die Martinskirche. Andererseits bedauert er es, dass er das neue Kapitel seiner Kooperation mit der Firma
Godelmann schon wieder beenden muss, bevor es richtig angefangen hat: „Das tut mir richtig leid. Es wäre wirklich toll geworden im Kruichling. Auch die Nachbarn hätten mitgemacht und uns ihre Parkplätze zur Verfügung gestellt.“ Schade findet er es, „dass wir die Hilfsbereitschaft jetzt gar nicht in Anspruch nehmen, die wir da erhalten haben“. Er ist aber zuversichtlich, darauf zurückkommen zu können, wenn es wieder nötig sein wird, wenn die Stadt also tatsächlich das Kornhaus saniert.
Eine ernsthafte Überlegung, trotzdem im Kruichling ein Sommernachtskino anzubieten, gab es bei Reimund Fischer aber nicht, sobald er erfahren hatte, dass ihm der Martinskirchplatz nun doch zur Verfügung stehen könnte. Die Stadt hat die Arbeiten am Kornhaus vorläufig eingestellt, nachdem die Asbestsanierung abgeschlossen ist. Die Baustelleneinrichtung wird rechtzeitig vor dem Kino-Aufbau entfernt.
„Es ist großartig, dass wir jetzt im 20. Jahr doch auf dem Martinskirchplatz sein können“, freut sich Reimund Fischer. „Das ist nicht nur für uns als Veranstalter gut, sondern für alle Gäste unseres Sommernachtskinos.“ Flair und Charme des Martinskirchplatzes sowie der Gastronomiezeile auf der Rückseite der Kirche sind einfach unverwechselbar. Im Kruichling hätte sich das Kino sicher auch stimmungsvoll inszenieren lassen, davon ist er überzeugt. Aber die alten Gemäuer von Kornhaus und Martinskirche sowie die Fachwerkfassaden des Max-Eyth- und des Alten Pfarrhauses sind nun einmal der räumliche Rahmen, der seit 20 Jahren den Markenkern des Kirchheimer Sommernachtskinos bildet.
Außer Zeit hatte Reimund Fischer auch schon Geld investiert, um das Sommernachtskino in den Kruichling zu verlagern – rund 10 000 Euro. „Das Geld ist aber nicht verloren, weil wir auf das Konzept bei der Firma Godelmann irgendwann zurückkommen müssen, wenn der Kirchplatz doch wieder wegen der Kornhaus-Baustelle belegt ist.“ Was sich für ihn dagegen nicht mehr auszahlt, sind die 1 200 Euro für die Plakate, die er mit dem Ausweichstandort bereits hatte drucken lassen. „Die mussten wir einstampfen – aber das ist es uns wert, wenn wir den Martinskirchplatz haben können.“
Genehmigungen „schnell wie nie“
Immerhin waren die Programmhefte, die Reimund Fischer am Wochenende in der Stadt verteilt hat, noch nicht gedruckt. Alles andere musste schnell gehen – die Reservierung des Albert-Knapp-Saals bei der Kirchengemeinde zum Beispiel, aber auch die Genehmigungen durch das Ordnungs- und das Grünflächenamt der Stadt. Hier lobt es ausdrücklich die Zusammenarbeit mit der Verwaltung: „Die Zeit war wirklich knapp. Und gerade deshalb habe ich meine Genehmigungen so schnell bekommen wie noch nie.“
Was die aktuellen Preissteigerungen so alles bewirken können! Reimund Fischer hat mit ähnlichen Schwierigkeiten zu kämpfen: „Auch unsere eigenen Kosten explodieren. Trotzdem haben wir ganz bewusst darauf verzichtet, die Eintrittspreise zu erhöhen. Die wirtschaftliche Situation ist schließlich schwer genug, auch für viele unserer Gäste.“
Er will seinem Publikum wie immer zu etwas Leichtigkeit und Freude, zu Unbeschwertheit und Glücksmomenten verhelfen: „Deshalb haben wir in unserem Filmprogramm viele Komödien, damit die Leute etwas zu lachen haben in diesen Zeiten.“ Etliche Filme sind gleich mehrfach vertreten. Das liegt aber nicht an der Einfallslosigkeit der Programmgestalter, sondern an der Beliebtheit der Filme: „Wir wissen, dass diese Filme gut laufen werden, und wir wollen jedem die Chance geben, wenigstens für einen Abend eine Karte zu bekommen.“
Karten sind schon gefragt
Die Nachfrage nach Tickets ist riesengroß: „Wir hatten gerade die Filme online gestellt, aber die Kartenbestellung noch nicht freigeschaltet. Da habe ich schon jede Menge E-Mails bekommen, weil die Leute Karten kaufen wollten.“ Das zeigt, dass Reimund Fischer mit der Einschätzung seines Programms richtig liegt: „Da kann jeder etwas Passendes finden.“
Das Filmprogramm vom 4. bis 28. August auf dem Martinskirchplatz
Donnerstag, 4. August:
Wunderschön
Freitag, 5. August:
Top Gun 2: Maverick
Samstag, 6. August:
Elvis
Sonntag, 7. August:
Monsieur Claude und sein großes Fest
Montag, 8. August:
Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush
Dienstag, 9. August:
Contra
Mittwoch, 10. August:
European Outdoor Film Tour 21/22
Donnerstag, 11. August:
House of Gucci
Freitag, 12. August:
Gugelhupfgeschwader
Samstag, 13. August:
Minions – Auf der Suche nach dem Mini-Boss
Sonntag, 14. August:
À la Carte! – Freiheit geht durch den Magen
Montag, 15. August:
Liebesdings
Dienstag, 16. August:
Eingeschlossene Gesellschaft
Mittwoch, 17. August:
King Richard
Donnerstag, 18. August:
Wunderschön
Freitag, 19. August:
Top Gun 2: Maverick
Samstag, 20. August:
Elvis
Sonntag, 21. August:
Schmetterlinge im Ohr
Montag, 22. August:
Contra
Dienstag, 23. August:
Respect
Mittwoch, 24. August:
Monsieur Claude und sein großes Fest
Donnerstag, 25. August:
Warten auf Bojangels
Freitag, 26. August:
Gugelhupfgeschwader
Samstag, 27. August:
Gugelhupfgeschwader
Sonntag, 28. August:
Wunderschön