Das ist die Höhe: Alle, die seit mehreren Wochen die Bodenschwelle in der Kirchheimer Tannenbergstraße befahren, an der Einmündung des Bulkeswegs, beschweren sich entsprechend – und sei es auch nur laut grummelnd bis fluchend. Wohl dem, der sich derzeit an das vorgeschriebene Tempolimit von zehn Kilometern pro Stunde hält: Es geht in dem Fall weniger darum, sich ein mögliches Knöllchen zu ersparen. Was den Autofahrern bei Tempo 30 passieren kann, dürfte unangenehmer werden. Die Erhöhung kann Schäden am Fahrzeug verursachen, die wesentlich teurer sind als ein Führerscheinentzug für einen Monat.
Alle sehen es, alle denken sich’s: Da kann doch was nicht stimmen. Und auch die Stadtverwaltung hat es gemerkt: Das Plateau sei zu hoch geraten, erklärte Kirchheims Erster Bürgermeister Günter Riemer im Gemeinderat. Um ganze neun Zentimeter sei die östliche Rampe zu hoch, in oder aus Richtung Bohnauhaus und Einsteinstraße. „Das Unternehmen, das die Arbeiten ausgeführt hat, hat den Fehler begangen. Aus unserer Sicht ist es deshalb klar, dass dieses Unternehmen den Fehler auch wieder beseitigen muss.“
CDU-Stadtrat Dieter Franz Hoff zeigte sich froh und erleichtert, dass die Stadtverwaltung diesen Fehler nun immerhin einräumt – wenn auch erst nach mehreren Wochen: Bereits Anfang Januar habe er schriftlich auf den Missstand aufmerksam gemacht, ohne eine angemessene Antwort zu erhalten. Erfreut war er auch darüber, dass die Verwaltung mittlerweile nachgemessen und die exakte Höhe festgestellt habe, mit der die ausführende Firma zu dick aufgetragen hatte. „Aber“, sagte er: „Dass das nicht richtig sein kann, hätte man auch ohne Nachmessen feststellen können.“
Nach Ansicht von Jens Hildebrandt (FDP/KiBü) ist die Auffahrt an beiden Seiten zu hoch. „Es muss möglich sein, diese Stelle mit dreißig Kilometern pro Stunde zu befahren“, monierte er. Außerdem sei die Anlage in ihrer Wirkung kontraproduktiv, denn derzeit würden Lastwagen an dieser Stelle mehr Lärm verursachen anstatt weniger.
Sowohl Bürgermeister Riemer als auch Oberbürgermeister Pascal Bader beharrten darauf, dass die Entscheidung für das Plateau grundsätzlich richtig sei. Die Bodenschwelle markiere einerseits den Beginn des Bulkeswegs als Fahrradstraße, andererseits solle sie ja bewusst dazu dienen, den Lastwagenverkehr von der Tannenbergstraße fernzuhalten. „Das Problem ist sicher nicht das Plateau an sich“, betonte Oberbürgermeister Bader, „das Problem ist lediglich, dass die Arbeiten falsch umgesetzt wurden.“
Neue Baustelle ab Rosenmontag
Günter Riemer versprach möglichst rasch Abhilf e. Laut Sitzungsprotokoll sollen die Nachbesserungsarbeiten bereits am Rosenmontag, 20. Februar, beginnen. Wie lange es allerdings dauern wird, die künstliche Über-Erhöhung nun künstlich abzuflachen, ist bislang nirgends klar festgeschrieben. Es gibt dazu allerdings die Forderung von Stadtrat Hoff, dass die Arbeiten „schnell und zügig“ umzusetzen sind. Schlie ßlich sei die Tannenbergstraße lange genug gesperrt gewesen, um die Bodenschwelle erst einmal anzubringen. Eine zusätzliche lange Baustelle sei deswegen zu vermeiden.
Den Autofahrern bleibt also nur folgender Ratschlag: Während der Bauzeit lieber wieder Umwege in Kauf nehmen als Schäden am Fahrzeug zu riskieren – und vorläufig Tempo 10 stri kt einhalten!