Innovation
Das Schlossgymnasium ist im Sammelfieber

Vom Unternehmergeist gepackt, haben Zwölftklässler des Kirchheimer Schlossgymnasiums ihre eigene Schülerfirma „SchlossCards“ gegründet.

Die Schülerinnen und Schüler des Wirtschaftsleistungskurses verpacken ihre Karten und machen sich bereit für den ersten Verkaufstag. Foto: pr

Der Ansturm war auf Anhieb riesig: „Wir hätten niemals gedacht, schon am dritten Tag mit allen 3000 Karten ausverkauft zu sein“, sagt der 18-jährige Schüler Hannes Kasper. Der Wirtschaftsleistungskurs des Schlossgymnasiums hat die sogenannten „SchlossCards“ ins Leben gerufen. „Man kann das Konzept recht gut mit dem von Pokémon-Karten vergleichen“, erzählt Kasper. 

Lehrer haben Superkräfte

Die Schülerinnen und Schüler haben insgesamt 50 verschiedene Karten entworfen, auf 24 von ihnen sind die Gesichter von Lehrerinnen und Lehrern des Gymnasiums im Comic-Stil abgedruckt. Jede Karte enthält defensive und offensive Werte, die in einem Spiel für den Angriff beziehungsweise die Abwehr genutzt werden. „Der Lehrer Sebastian Oßwald hat eine Glatze – er hat sich selbst die Verteidigungsfähigkeit Kahlkopfreflektor gegeben“, erzählt der Schüler Ben Brettschneider schmunzelnd. Die Werte der Lehrer-Karten können in Kombination mit 26 verschiedenen Spezial-Karten ver­stärkt werden. In einem eigens verfassten Regelwerk sind die Bestimmungen für einen korrekten Spielverlauf aufgeschrieben. 

Verkauft wurden die „SchlossCards“ ausschließlich im Set – eine kleine Packung mit fünf Karten kos­tete die Kunden zwei Euro. Zugeschlagen haben vor allem Lehrer sowie Unterstufen- und Abschlussschüler, die sich die Karten zum Spielen, Sammeln oder als Erinnerung an die Schulzeit gekauft haben. 

Start-up-Spirit in Schulen

Das gemeinnützige Unternehmen JUNIOR aus Köln fördert seit Langem Schulklassen bei der Gründung einer Schülerfirma. Es will dadurch wirtschaftliche Zusammenhänge praxisnah erlebbar machen und Grundprinzipien unternehmerischen Denkens und Handelns vermitteln.

Foto: pr

Die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums haben, wie im wahren Geschäftsleben auch, Protokolle verfasst, Arbeitsstunden notiert und Abteilungen gebildet. Im Wirtschaftsunterricht bringen sie sich gegenseitig auf den neuesten Stand und besprechen ihre nächs­ten Schritte.

Große Pläne

Viele Lehrer haben sich nach dem Verkaufserfolg gemeldet, nun doch noch Teil des Spiels werden zu wollen. Bereits in der ers­ten Woche nach den Herbstferien soll man die neuen Karten kaufen können. 

Die Gründer wollen ihre „SchlossCards“ auf jeden Fall auch nach Ablauf der Projektzeit im November weiter vertreiben. Aktuell ist angedacht, eventuell in Verbindung mit der SMV einen eigenen Verein zu gründen. Gerne würden sie die Idee auch auf andere Schulen, wie das Ludwig-Uhland-Gymnasium oder die Freihof-Realschule, übertragen.