Ausstellung
Das Tyroler erwacht zu neuem Leben

Ein Wanderprojektor, Kinosessel, Filmspulen: Verschiedene Objekte aus dem historischen Kino werden dessen Geschichte bald erlebbar machen.

Kirchheimer Kulturgut: das unverwechselbare Eingangsschild des früheren Filmtheaters. Foto: pr

Vor einem Jahr hieß es im Kirchheimer Kino Tyroler das letzte Mal: Film ab! Damit Kirchheims Kinogeschichte auch für kommende Generationen erhalten bleibt, hat die frühere Betreiberfamilie Frech dem Städtischen Museum im Kornhaus eine Vielzahl an Gegenständen aus dem ehemaligen Kino überlassen.

Das erste Kapitel seiner jahrzehntelangen Geschichte schrieb das Tyroler mit seiner Eröffnung im Jahr 1949 – damals noch unter dem Namen „Tyroler Lichtspiele“ und unter anderer Leitung. Auch das Innenleben des Kinos sah damals noch anders aus: Mehrere hundert Zuschauerinnen und Zuschauer fanden in den Sitzreihen und in den Logen des großen Saals Platz. Nachdem das Filmtheater in den 50er Jahren vorübergehend den Besitzer gewechselt hatte, übernahm Richard Frech 1960 die Leitung. 1968 wagte er den Kauf und wurde offizieller Inhaber der Räumlichkeiten am Postplatz. Das Obergeschoss verwandelte er in ein Tanzcafé.

1981, rund 20 Jahre später, kamen die Plattenteller jedoch zum Stehen: Das Tanzcafé schloss, einzog im ersten Stock das neue Tyroler Kino. Doch auch das währte nicht ewig.1985 schloss sich der Vorhang im großen Saal für immer. 2022 mussten sich Kirchheimer Kino-Enthusiasten schließlich schweren Herzens vom kleinen Saal und damit auch endgültig vom Tyroler Kino verabschieden, das bis zu seinem Ende im Familienbesitz der Frechs geblieben war.

Eine Zeitreise für Filmfans

Das historische Tyroler mag Geschichte sein, doch seine Geschichte ist es nicht. Mehr als 50 Überbleibsel aus dem Filmtheater wurden an das Städtische Museum im Kornhaus übergeben. Dazu zählt etwa das große Eingangsschild, alte Kinosessel, Filmspulen, ein Wanderprojektor oder eine Schneidemaschine, aber auch kleinere Gegenstände wie Eintrittskarten, Filmplakate, Werbemittel oder Popcorntüten. Mittels repräsentativer Objekte aus den unterschiedlichen Zeitepochen dokumentieren Museumsleiterin Stefanie Schwarzenbek und Sammlungskuratorin Viola Fichtenkamm die rund 75-jährige Lebensgeschichte des Kinos und führen durch diese.

Aktuell ist die Sammlung im Museumsdepot im Otto-Ficker-Areal zwischengelagert. Zwar ist keine eigene Ausstellung für die Gegenstände geplant, allerdings werden die Objekte im Juli gemeinsam mit anderen Neuzugängen im Literarischen Museum ausgestellt. Wer nicht bis dahin warten möchte, hat im Rahmen einer Depotführung die Möglichkeit, die Erinnerungsstücke schon eher zu bestaunen. Die Termine für die kommenden Führungen werden demnächst bekanntgegeben. Außerdem ist für die Kirchheimer Kinogeschichte auch in der neuen Dauerausstellung im Kornhaus nach Abschluss der Sanierungsarbeiten ein Platz reserviert.