Rundum zufriedene Gesichter nachdem drei Viertel des diesjährigen Weindorfs herum sind: Die Gäste sind glücklich, fiedlich und „weinselig“, wie Bärenlauben-Wirt Micha Holz betont. Und auch die Wirte freuen sich, dass die 33. Auflage des Kirchheimer Weindorfs ohne Corona-Auflagen ausgekommen ist. Sogar die angekündigte Hitze ist ausgeblieben. „Lediglich der erste Donnerstag war extrem“, sagt Micha Holz.
Einen Verlierer kennt das Kirchheimer Traditionsfest in diesem Jahr aber dennoch, nur wird man von ihm kaum Klagelieder hören: Der Rotwein. „Der wurde wirklich kaum getrunken“, sagt Micha Holz.
Weißwein dagegen ging in allen Varianten und allen Sorten, vom Sauvignon Blanc bis zum Grauburgunder.
Der Hymne der Zufriedenen schließt sich auch Robert Ruthenberg an, Wirt der Waldhorn-Laube. „Wir hatten das beste Wetter, bislang nicht einen Regentag“, sagt er. Die verregneten Tage seien früher immer schwer aufzuholen gewesen. Nun hofft er, dass auch das letzte Wochenende des Weindorfs nicht verregnet sein wird. Auch wenn der Besucherstrom keinen Rekord geknackt habe – „wir hatten schon Weindorfabende, die noch voller waren“ – ist Robert Ruthenberg rundum zufrieden. Vor allem ein Aspekt hat ihm gut gefallen. „Kompliment an die Kirchheimerinnen und Kirchheimer: Es ist selten, dass so viele Menschen so friedlich feiern“, sagt er. Zwar habe es Security gegeben, aber das sei eine Vorgabe. Er schließt sich seinem Kollegen von der Bärenlaube an: Wo Wein getrunken wird, geht es friedlicher zu als im Bierzelt. Die sprichwörtliche Weinseligkeit hat auch dieses Mal keinen Platz für Aggressionen gelassen. Lediglich bei der unerlaubten Mitnahme von Gläsern war mal dieses Mal strenger. „Die Leute nehmen die sonst mit und stellen die in die Stadt“, sagt Micha Holz.
„Voller Zufriedenheit“ blickt auch Walter Brackenhammer auf die vergangenen 13 Tage zurück. Einen Rekordumsatz werde es wohl nicht geben, dafür sitzt das Geld gerade nicht so locker, zeigt er Verständnis. Aber die Leute waren da und auch die Gastronomie der Stadt habe profitiert. Verbesserungspotenzial sieht er daher kaum. „Wir haben das Fest in 33 Jahren optimiert.“
Was den Festwirt der Weinlaube zum alten Wollmarkt besonders freut: „Es ist weit über die Stadtgrenzen bekannt geworden. Als ich vergangenen Samstag mit dem Taxifahrer zum Weindorf gefahren bin, sagt er mir, er habe vom Weindorf schon Gäste bis nach Leonberg oder Reutlingen gefahren.“ Dieses Mal hat sogar der Draht nach oben gestimmt: Die angekündigten Unwetter zogen irgendwie immer an Kirchheim vorbei“, sagt er lachend. Bleibt zu hoffen, dass es am letzten Wochenende so bleibt.
Das ist bis Sonntag los
Heute gibt es in der Weinlaube zum alten Wollmarkt Spaghetti aus dem Parmesanlaib, für die Musik sorgen „Die Hosenträger“ an der Bärenlaube.
Am Donnerstag und Freitag gehen Axel und Siggi mit Akkordeon und Gitarre von Tisch zu Tisch. Gitarrist und Sänger Marc Water spielt bis Sonntag täglich an der Waldhornlaube.
Am Samstag, 20. August, gibt es Tanz- und Unterhaltungsmusik mit Gery Musik an der Bärenlaube.
Am Sonntag, 21. August, macht MDL Andreas Kenner seine berühmte historische Weinführung. Treffpunkt ist um 16 Uhr vor dem Weindorf. zap