Vor genau zehn Jahren hat das Repair Café Kirchheim erstmals seine Türen geöffnet. Das Konzept stammt ursprünglich von der niederländischen Journalistin und Bloggerin Martine Postma, die 2009 in den Niederlanden das erste Repair Café ins Leben rief. Inspiriert von dieser Idee entstand das Kirchheimer Repair Café als eines der ersten in der Region. Es folgten weitere Cafés in Nürtingen, Esslingen, Weilheim und Göppingen, die Menschen dabei unterstützen, ihre defekten Gegenstände zu reparieren. Die Betreiber des Kirchheimer Cafés blicken mit Stolz und Dankbarkeit auf ein Jahrzehnt voller Nachhaltigkeit, Gemeinschaft und innovativer Ideen zurück.
Engagierte Bürger hatten die Idee
Im Sommer 2014 wurde die Begegnungsstätte „Treffpunkt Rauner“ des Quartiersprojekts „wirRauner“ eröffnet. Dadurch ergaben sich neue Möglichkeiten fürs Quartier. Bewohnerinnen und Bewohner sowie Ehrenamtliche dachten gemeinsam mit der Quartiersmanagerin Barbara Decker über Angebote nach, die sie gern realisieren wollten. Dabei fiel auch immer wieder das Stichwort „Repair Café“.
Zur gleichen Zeit hatten auch drei engagierte Bürger – Klaus Fernow, Peter Bös und Herbert Dufner-Falk – die Idee, ein Repair Café zu gründen und suchten nach geeigneten Räume. Schließlich wurde das Repair Café Kirchheim 2015 von einer kleinen Gruppe Ehrenamtlicher ins Leben gerufen, die sich dem Gedanken der Ressourcenschonung verschrieben hatten. Inspiriert vom weltweiten Netzwerk der Repair Cafés, wollten sie in Kirchheim einen Ort schaffen, an dem Dinge repariert werden, statt auf dem Müll zu landen.
„Es war anfangs eine Herausforderung, die Idee zu erklären“, erinnert sich Gründungsmitglied Klaus Fernow. „Doch schon bei unserer ersten Veranstaltung war klar: Die Menschen in Kirchheim wollen ihre Sachen nicht einfach wegwerfen. Sie suchen nach Lösungen.“ Von Haushaltsgeräten über Kleidung bis hin zu Fahrrädern – das Repair Café bietet Hilfe für nahezu alle Bereiche. Besucher bringen ihre defekten Gegenstände mit und reparieren sie gemeinsam mit erfahrenen Helferinnen und Helfern. Dabei entstehen nicht nur neue Lösungen, sondern oft auch gute Gespräche.
Ein Lächeln ist das Schönste
„Das Schönste ist, wenn jemand mit einem Lächeln nach Hause geht, weil der Toaster wieder funktioniert oder die Nähmaschine wieder läuft“, sagt Monika Maier, die seit vielen Jahren als Ehrenamtliche dabei ist. Ein Repair Café ist mehr als ein Ort, an dem Dinge repariert werden, es ist ein Statement für Nachhaltigkeit. „Wir zeigen, dass jeder von uns etwas tun kann, um Ressourcen zu schonen und den Müllberg zu verkleinern“, erklärt Peter Bös, einer der Organisatoren. pm
Das Repair Café Kirchheim ist jeden letzten Samstag im Monat von 14 bis 17 Uhr im „Treffpunkt Rauner“ geöffnet. Die Gruppe freut sich über jede Besucherin und jeden Besucher. Am 25. Januar wurde sogar ein Rekord erreicht: Es gab 45 Reparaturen innerhalb von drei Stunden. „Wir wollen noch mehr Menschen erreichen und zeigen, wie viel Spaß und Sinn Reparieren macht“, sagt Sandra Hiller, die seit jeher die Gäste im Café in Empfang nimmt. Am Samstag, 29. März, gibt es als Zeichen des Dankes zusätzlich zu Kaffee und Kuchen für alle, die gern mitmachen oder auch nur vorbeikommen möchten, ein Gläschen alkoholfreien Sekt.