Caroline Wolf hat für Sam (9) und Holly (10) einen Weg gefunden. „Ich reibe meine Hunde jeden Tag mit Kokosöl ein“, sagt die Hundeverhaltensberaterin, die Halterinnen und Halter in Kirchheim und darüber hinaus berät und die Hundeschule Wolfsinstinkte betreibt. Am Bauch, unter den Achseln und an den Hinterbeinen reibt sie ihre Hunde immer besonders gründlich ein – weil sich die Spinnentiere dort wohlfühlen. Dennoch setzt sie nicht allein auf das Kokosöl, sondern auf eine Kombination: Zusätzlich verwendet sie gerne pflanzliche Spot-on-Präparate mit Zitroneneukalyptus. Damit hat sie gute Erfahrungen gemacht – allerdings haben ihre Hunde auch kurzes Haar. Bei Hunden mit viel Fell sei diese Kombination aufwändiger.
Die Hundetrainerin betont: „Das regelmäßige Absuchen nach Zecken ist wichtig – auch an den Ohren und Augen.“ Caroline Wolf empfiehlt Halterinnen und Halter, das Prozedere am besten mit den Hunden zu üben, damit sie sich daran gewöhnen.
Gefahr und Nutzen abwägen
„Es gibt viele verschiedene Präparate“, sagt Dr. Heidi Kübler, die Präsidentin der Landestierärztekammer Baden-Württemberg. Bei deren Wirkung gebe es jedoch große Unterschiede, genauso wie bei den Tieren selbst. So seien manche Hunde regelrechte Zeckensammler, während andere kaum welche hätten. Bei manchen Tieren hilft das eine Präparat – bei anderen nicht. Eines lasse sich jedoch sagen: „Die verschreibungspflichtigen Mittel wirken in der Regel gut.“ Die natürlichen Mittel hingegen würden von Hund zu Hund sehr unterschiedlich wirken. „Bei einem starken Zeckenbefall würde ich mich nicht auf die natürlichen Mittel verlassen“, sagt Heidi Kübler. Die Halterinnen und Halter müssten sich immer die Frage stelle: „Was ist für meinen Hund gefährlicher: das Gift gegen die Zecken oder die Gefahr, eine durch Zecken übertragene Krankheit zu bekommen?“
Es gibt auch Nebenwirkungen
Mit dem Nutzen kommen auch die Nebenwirkungen: Abhängig von den eingesetzten Mitteln kann es, so Heidi Kübler, zu Juckreiz, Hautreizungen, Magen-Darm-Störungen, Krämpfen, Müdigkeit und Symptomen am Nervensystem kommen. Dennoch seien die Nebenwirkungen im Großen und Ganzen betrachtet selten. Die Tierärztin betont: „Bei chronisch kranken und alten Tieren sollte man sich auf jeden Fall von seiner Haustierarztpraxis beraten lassen.“
Tipps für die richtige Anwendung
Bei der Anwendung ist Vorsicht geboten: Es sei wichtig, die Präparate richtig anzuwenden. Damit ist gemeint, die für das Gewicht des Hundes passende Dosierung zu wählen – nicht unter-, aber auch nicht überzudosieren. Bei bestimmten Erkrankungen wie Epilepsie oder Allergien sei besondere Vorsicht geboten, sagt Heidi Kübler. Auch Kinder sollten wegen der Arzneistoffe nicht in Kontakt mit den Spot-on-Präparaten und Halsbändern kommen.
Von wann bis wann anwenden?
Die Hochsaison der Zecken sei wetterabhängig, aber in der Regel zwischen April und September. Spätestens, wenn die ersten Zecken am Hund zu finden sind, sollten entsprechende Mittel eingesetzt werden, sagt Heidi Kübler.
Von Spot-on-Präparaten bis Zeckenhalsbänder
Es gibt Spot-on-Präparate, die in der Regel rund vier Wochen wirken und im Nacken oder Rücken aufgetropft werden. Die Präparate töten die Zecken ab oder halten sie fern, sagt Heidi Kübler.
Zudem gibt es Tabletten-Präparate,die oral eingeführt werden und zwischen einem und drei Monaten wirken. Die Zecken sterben in diesem Fall nach dem Biss.
Nicht zu vergessen sind die Zeckenhalsbänder, die bis zu acht Monate wirken können. Die Hunde sollen die Halsbänder dauerhaft tragen, da sie Wirkstoffe auf die Körperoberfläche abgeben, welche die Zecken abtöten.
Dann gibt es noch die natürlichen Mittel (wie Kokosöl, Schwarzkümmelöl, Bernsteinketten), die je nach Mittel täglich anzuwenden sind.
Heidi Kübler betont: Tierhalter sollten sich am besten in ihrer Haustierarztpraxis zum Thema Zecken, Zeckenmittel und Gefahren durch Zecken beraten lassen. Dort kenne man die Tiere und könne geeignete und wirksame Mittel empfehlen.