Seit über einem Jahr hat die Volkshochschule Kirchheim „nur“ eine kommissarische Leitung: Die bisherige Leiterin, Susanne Voigt, war seit August 2016 im Krankenstand und hat später um Auflösung des Arbeitsvertrags gebeten - zum Jahresende 2017. Dieser Schritt war für die Volkshochschule wichtig, weil sie dadurch ihrerseits die notwendigen Schritte in die Wege leiten konnte, um die Leitungsstelle wieder ordnungsgemäß zu besetzen.
Der Verein hat die Stelle neu ausgeschrieben, und der Vorstandsvorsitzende Klaus Buck zeigt sich nach der ersten Sichtung mit den Bewerbungen sehr zufrieden, sowohl mit der Qualität als auch mit der Quantität: „Wir treffen jetzt eine Vorauswahl. Mitte März soll die Mitgliederversammlung dann die neue Leitung wählen. Im Moment gehe ich davon aus, dass wir den Zeitplan einhalten können.“ Als Ziel gibt er an, im Juli oder spätestens im August wieder über einen vollen Mitarbeiterstamm zu verfügen.
In der Zwischenzeit läuft alles wie gewohnt weiter. Die bisherige stellvertretende Volkshochschul-Leiterin, Dr. Iris-Patricia Laudacher, hat die Geschäftsführung kommissarisch übertragen bekommen. Klaus Buck zeigt sich im Namen des Vorstands mit dieser Interimslösung sehr zufrieden: „Wir schätzen es, dass der Betrieb in dieser Situation so gut läuft.“
Das neue Programm gibt dem Vereinsvorsitzenden durchaus recht: In allen Sparten bietet es die übliche Bandbreite an Kursen und Vorträgen, mit zwei besonderen Kirchheimer Schwerpunkten.
So stellt sich am Donnerstag, 22. Februar, Kirchheims neuer Stadtarchivar Frank Bauer vor. Das Thema seiner „Antrittsvorlesung“ im Spitalkeller lautet „Auf der Suche nach der Heimat in der Fremde“. Ausgehend von seinen Forschungen über deutschsprachige Gemeinden im Ungarn des 19. Jahrhunderts, kommt er zu Aussagen über Sehnsucht nach Geborgenheit und Identität, die sich durchaus verallgemeinern lassen.
Die andere Besonderheit im Programm für das neue Semester von Februar bis August ist die Feier der Kirchheimer Städtepartnerschaften. Im Mittelpunkt stehen das 50-jährige Bestehen der Partnerschaft mit Rambouillet sowie die neue Partnerschaft mit dem serbischen Bački Petrovac, zu dem als Teilort auch das einstige Bulkes gehört. Nicht zu vergessen ist natürlich die dritte Kirchheimer Städtepartnerschaft, mit dem ungarischen Kalocsa. Um alle drei Partnerschaften kümmert sich die Volkshochschule im März und im April. Dabei geht es aber weniger um die Städte selbst, sondern vielmehr um die Länder, in denen sie liegen. Jedem Land ist ein eigener Kursabend gewidmet, an dem Dozentinnen der Volkshochschule über die Lebensart in ihrem Heimatland berichten. Kombiniert wird das landeskundliche Seminar mit einem Kochkurs.
Kurse zu „Küche und Lebensart“
Der Kurs „Französische Küche und Lebensart“ stellt das „amuse gueule“ in den Fokus. Die „Serbische Küche und Lebensart“ wartet unter anderem mit dem Nationalgericht Djuvec auf, zu dem auch Cevapcici oder Pljeskavica serviert werden. Auch die „Ungarische Küche und Lebensart“ hat so einiges zu bieten, was die Herzen von Koch- und Gaumenfreunden höherschlagen lässt: Langos, Kalbspörkölt mit Galuska, Letscho und zum Nachtisch Marillenknödel.
„Die Städtepartnerschaft ist dieses Frühjahr das ganz große Thema in Kirchheim“, sagt Iris-Patricia Laudacher zu diesen drei Kursangeboten. Aber auch an anderen Kirchheimer Veranstaltungshöhepunkten ist die Volkshochschule beteiligt. So bietet sie zu den Frauenkulturtagen im März den Vortrag „Sicher im Netz mit PC, Smartphone und Tablet“ an. Die digitale Datensicherheit spielt als Thema zwar auch sonst eine große Rolle im neuen Programm, aber an diesem Abend wendet sich der Vortrag eben speziell an Frauen.
Weitere besondere Angebote sind die Besichtigungen, die einen Blick hinter die Kulissen ermöglichen - ganz wörtlich beim Stuttgarter Ballett, aber auch auf der ICE-Baustelle oder bei Festool in Neidlingen. „Diese Besichtigungen sind immer sehr gefragt“, weiß Iris-Patricia Laudacher aus Erfahrung. Großer Nachfrage sollten sich natürlich auch alle anderen Angebote erfreuen - seien es Sprachkurse, Gesundheitsübungen, Kreatives oder Karriereförderndes. Im Kursangebot gibt es schließlich fast nichts, was es nicht gibt.