Auf der Vertreterversammlung der Volksbank Mittlerer Neckar herrschte am Dienstagabend dichtes Gedränge: Von 598 Vertretern waren 289 Personen – und damit nicht einmal die Hälfte – der Einladung zur ordentlichen Vertreterversammlung gefolgt. Der spannendste Punkt auf der Tagesordnung an diesem Abend versprach die „Fusion mit der VR Bank Hohenneuffen-Teck eG“ zu sein. Am Ende votierten 282 der Anwesenden beziehungsweise 97 Prozent dafür – ein Ergebnis, das die nötige Dreiviertelmehrheit deutlich übertrifft.
Bereits am vergangenen Donnerstag sprach sich die Vertreterversammlung der VR Bank Hohenneuffen-Teck mit 91 Prozent ebenso deutlich für die Verschmelzung beider Banken aus. Damit ist der Weg für die neue Volksbank Mittlerer Neckar frei.
Stabile Grundlage vorhanden
Im Hinblick auf die Verschmelzung sagte Vorstandsprecher Heinz Fohrer, man wolle den Weg mit der VR Bank Hohenneuffen-Teck zukunftsgerichtet fortsetzen. „Wir sind der Überzeugung, dass wir durch die Synergieeffekte der verschmolzenen Banken sehr viel Potenzial heben können und uns noch zukunftsfähiger machen.“
Für eine Zukunftsfähigkeit braucht es auch eine stabile Grundlage. Die weist die Volksbank Mittlerer Neckar auf. Trotz der alles anderen als rosigen Rahmenbedingungen mit hoher Inflation, Krieg in der Ukraine, Pandemie und steigenden Energiekosten konnte sich die Bank wirtschaftlich weiterentwickeln. Die erteilten Kundenkredite stiegen um 7,4 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Zudem wuchsen die Kundeneinlagen um 2,3 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. Insgesamt erwirtschaftet die Volksbank Mittlerer Neckar im Jahr 2022 einen Jahresüberschuss von mehr als 6,5 Millionen Euro.
Die Vertreterversammlung stimmte dem Jahresabschluss 2022 einstimmig zu und war sich ohne Ausnahme über die Gewinnverwendung und die Festlegung der Dividende auf drei Prozent einig. Als gesetzliche Rücklagen werden 1,6 Millionen Euro, als Ergebnisrücklagen 3,5 Millionen Euro des Bilanzgewinns in die Rücklagen eingestellt und als Vortrag auf neue Rechnung 2.473,65 Euro. Darüber hinaus wurden Vorstand und Aufsichtsrat jeweils einstimmig entlastet.
Veränderungen gibt es im Aufsichtsrat der künftigen Bank: Das Kontrollorgan besteht nach der Fusion aus 15 Mitgliedern, wovon mit Bernd Kratschmer und Dr. Thomas Millich zwei von der VR Bank Hohenneuffen-Teck und acht (Jochen Bayer, Garvin Stingel, Stefan Eberspächer, Carmen Heim, Niko Hofmann, Eve Neubold-Sigel, Dr. Peter Schwarz-Kiene und Prof. Susanne Ertle-Straub) von der Volksbank Mittlerer Neckar gewählt sind. Dazu kommen mit Rainer Heilemann, Oliver Neumann, Bernd Scharer, Heinrich Schnell und Franz Weber fünf Arbeitnehmervertreter.
Der Name der gemeinsamen Bank lautet Volksbank Mittlerer Neckar eG, juristischer Sitz ist in Esslingen mit den Vorstandsmitgliedern Markus Schaaf, da Heinz Fohrer in den Ruhestand geht, Eberhard Gras, Martin Winkler und dem noch derzeitigen Vorstandssprecher der VR Bank Hohenneuffen-Teck, Thomas Krießler.
Neue Verwaltung in Wendlingen
Nach der Fusion werden die Filial-Standorte in Dettingen und in Weilheim zusammengeführt. In Dettingen bleibt die jetzige Filiale der Volksbank erhalten, in Weilheim können Bankgeschäfte dann in der Filiale der VR Bank Hohenneuffen-Teck erledigt werden. Damit reduziert sich die Zahl der Filialen um zwei auf 46.
In Wendlingen entsteht nahe dem Bahnhof ein neues Bürogebäude, in dem nach Fertigstellung die gesamte interne Verwaltung mit annähernd 300 Beschäftigten zusammengeführt werden soll. Der Zusammenschluss beider Banken ist für den Zeitraum vom 21. bis 23. Juli terminiert.
Die Fusion der Banken in Zahlen
Die Bilanzsumme der neuen Bank beträgt zum Stichtag 31.12.2022 den Angaben zufolge fast 5,7 Millionen Euro, das Gesamtkundenvolumen mehr als 12.2 Millionen Euro, die Kundenanzahl liegt bei 185 102, die Zahl der Mitglieder bei 110 495. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gibt es 692, zu 46 Filialen kommen 23 SB-Stellen. cw