Kirchheim. Das kleine Häuschen – der ehemalige Fisch-Imbiss in der Fußgängerzone in der Max-Eyth-Straße 4 – wird für circa sechs Wochen in eine temporäre „Mythos-Grill-Filiale“ umgebaut. Motto: vom Fischbrötchen zum Ich-Örtchen. Doch wer oder was steckt hinter dem Mythos Grill? 1997 gründete der Bochumer Künstler Matthias Schamp in Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Museum Münster den „Mythos-Grill“ als alltagsarchäologische Spielstätte und Pommesbude im Raum des kollektiven Bewusstseins. Seitdem floriert das Unternehmen mit temporären Filialen in diversen Museen und Kunstinstitutionen im In- und Ausland – und bald eben für eine kurze Zeit auch in Kirchheim.
Der kleine Fischimbiss verwandelt sich dabei selbst in eine Art Plastik. Eine deutliche Setzung im Innenstadtbereich, die bei den Passanten Irritationen erzeugt, Neugier entfacht, aber auch Erinnerungen an die ursprüngliche Nutzung dieses zum Abriss verurteilten Häuschens weckt. Ein bisschen Rätselhaftigkeit ist dabei durchaus beabsichtigt. Jedes „Ich“ muss sich schließlich erst mal selbst finden.
Begehbare Rauminstallation
Im Inneren des Gebäudes gibt es eine begehbare Rauminstallation mit Stationen. Es brodelt. Und in einer Ecke bläst Hirtengott Pan auf einer aus Bierflaschen gebastelten Flöte. Es gibt einen klar definierten Eingang und einen Ausgang. Was sich dazwischen ereignet, lässt sich am besten mit Heraklit sagen: „Wir steigen in denselben Fluss und doch nicht in denselben, wir sind es und wir sind es nicht.“ Wie auch bei den Eleusinischen Mysterien ist das Innere nicht allen und jederzeit verfügbar. Wer dazugehören will, kann einen Termin vereinbaren oder zu den beiden Events kommen, die den Betrieb der temporären Filiale flankieren. Dann gibt es auch Pommes. Alle sind herzlich eingeladen!
Von außen kann die temporäre Filiale im Ausstellungszeitraum rund um die Uhr besichtigt werden. Das Innere der Filiale ist am Eröffnungstag, dem morgigen Freitag, ab 18 Uhr sowie am Abschlusstag, 4. November, von 17 bis 20 Uhr sowie nach Voranmeldung unter kontakt@staedtischegaleriekirchheim.com zu besichtigen.
Temporäre Mythos-Grill-Filialen gab es bisher auf der Museumsinsel in Berlin, dem Ostwall Museum im Dortmunder U, dem Lehmbruck Museum in Duisburg, dem Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr oder auch im Von der Heydt-Museum Wuppertal.
Matthias Schamp arbeitet seit 1991 als Künstler und Autor. Er hatte zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen, Aktionen und Projekte im In- und Ausland. pm