Kirchheim. „Das ist der Wahnsinn.“ Dieser Satz war nicht nur einmal zu hören. In der Kirchheimer Innenstadt wimmelte es geradezu vor Lichtern und damit vor Kindern – die Zahl war überwältigend. Nach der pandemiebedingten Pause waren gestern Abend erstmals wieder viele Kinder mit ihren Laternen unterwegs, sie schienen geradezu nach diesem gemeinsamen Erlebnis gelechzt zu haben. In kleinen Gruppen war das Laterne-Laufen ja immer möglich, aber jetzt das Licht der eigenen Laterne im großen Zug zu erleben, hat seinen ganz besonderen Reiz – zumal viele Eltern und Großeltern selbst schon den Charme des Kirchheimer Umzugs als Hosenmätze erlebt haben. Seit 1958 zieht sich der leuchtende Lindwurm durch die Altstadtgassen, heuer ging es vom Schlossplatz zum ersten Halt an den Marktplatzbrunnen. Dort spielten die „BLECHaholics“ zum ersten Mal. Nächster Halt war das Rathaus mit der Schleife über die Flachsstraße. Als die ersten an den Arkaden angekommen waren, war das Ende des Zugs noch auf dem Markplatz.
Ziel war der Rollschuhplatz. Der war in blaues Licht getaucht, auf die alte Stadtmauer wurden Sterne projiziert. Eine besondere Stimmung machte sich breit, als das Kunstlicht ausgeschaltet und die Kinder ihre Laternen in die Höhe hoben. So wurde die Dunkelheit erlebbar und die Laternen kamen richtig zur Geltung. Eulen und Bienen, Quallen und Quakfrösche, Koalabären und Kätzchen, Eichhörnchen und Einhörner konkurrierten mit Feuerwehrautos und Dinos. Upcycling war auch zu bewundern: Futuristisch leuchtete ein Pilz, der unter anderem aus einer alten Plastikflasche bestand.
Und was wäre ein Umzug in der Dunkelheit ohne den schutzspendenden Nachtwächter? Andreas Kenner sorgte in der ihm eigenen Manier für die Sicherheit seiner ihm anvertrauten Laternen-Schar. Auf dem Rollschuhplatz gab er noch einige Schmankerln zum Besten und frischte – ganz im Metier des Stadtführers – die historischen Kirchheim-Kenntnisse seiner Gäste auf. Auf das Feuerwerk warteten einige Gäste allerdings vergebens. Bewusst verzichtete die Stadt als Veranstalterin darauf, da die Kritik daran immer lauter wurde. Mehr Fotos gibt es in unserer Online-Galerie auf www.teckbote.de. ih/Foto: Carsten Riedl